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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut
Autoren: Stephanie Laurens
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Nähe.
    Der Wirklichkeit, die zwei Herzen verknüpft und eine innig verbundene Seele geschmiedet hatte.
    Als sie später über ihm zusammengebrochen war und ihr Haar sich wie ein warmer Schleier über den beiden Körpern ausbreitete, als sie schwindlig und innerlich jubelnd dalagen und darauf warteten, dass ihr Atem wieder regelmäßig ging und ihre Herzen langsamer klopften, drückte er ihr einen Kuss auf die Schläfe.
    »Früher habe ich meine Eltern nie verstanden«, murmelte er, »aber ich glaube, das hat sich inzwischen geändert.«
    »Hm.« Sie drehte ebenfalls den Kopf und drückte ihm einen Kuss auf den Oberkörper. »Erzähl.«
    »Sie waren ziemlich jung, als sie sich ineinander verliebt hatten und heiraten wollten. Meine Mutter war eine Gor-don, von Geburt genauso gut wie mein Vater. Aber dann starb der alte Earl, mein Großvater. Also hatte mein Vater den Titel geerbt und dabei erfahren, dass die Ländereien hochverschuldet waren. Plötzlich war er verantwortlich für das Wohlergehen unzähliger Menschen, seine jüngeren Geschwister eingeschlossen. Er musste des Geldes wegen heiraten - es gab keine andere Möglichkeit.« Er schwieg kurz. »Als ich noch jünger war, konnte ich es nicht verstehen. Konnte nicht begreifen, wie das Verantwortungsbewusstsein sie zwingen konnte, etwas aufzugeben, was sie wirklich wollten. Jetzt verstehe ich es natürlich.«
    Linnet lag warm und sicher in seinen Armen und lächelte.
    »Deine Verantwortung ist dir auf den Leib geschrieben. Ich wage die Behauptung, dass du sie von ihm geerbt hast.«
    Er machte ein unbestimmtes Geräusch.
    »Er hat versucht, mit meiner Mutter zu brechen, aber sie hat es nicht zugelassen. Sie hat ihn geliebt, und ihm war klar, dass er sie genauso liebte. Das hat ihr gereicht - ihr war es egal, wo sie lebte und dass sie niemals seine Frau sein würde, seine Countess. Denn sein Herz gehörte ihr, und ihres gehörte ihm. Und das bedeutete ihr alles. Du hast bestimmt schon die Redensart gehört, >wer liebt, ist für die Welt verloren<. Sie hat diese Redensart gelebt. Ihre Familie hat sie enterbt und vollständig mit ihr gebrochen, aber ich schwöre, dass sie es selbst noch auf dem Sterbebett nicht bereut hat. Falls das der Preis war, den sie zu zahlen hatte, um meinen Vater zu lieben, dann hat sie ihn gern gezahlt. Und sie hat niemals zurückgeblickt. Mein Vater hat ihr ein Haus in Glenluce gekauft und sie oft dort besucht. Ich habe keine Ahnung, was seine Frau und seine andere Familie davon hielten - er hat darauf geachtet, dass sie sich niemals einmischten. Meine Mutter und ich haben niemals etwas vermisst.«
    »Nur dass du keinen Vater hattest«, murmelte Linnet.
    »Ja und Nein. Rückblickend kann ich behaupten, dass er ein so guter Vater gewesen ist, wie die Umstände es zugelassen haben. Er hat so viel Zeit mit mir verbracht, wie er nur konnte. Und er hat nicht so getan, als wäre es normal oder auch nur so, wie es sein sollte; aber er hat gegeben, was ihm möglich war. Er hat sich nicht eingemischt, als mein Onkel mütterlicherseits beschloss, mit dieser Linie der Familie zu brechen. Schließlich hat Edward sich entschlossen, bei uns in Glenluce zu leben. Er war ein Gelehrter und ein Gentleman, und er liebte das Segeln. Damals war er schon wohlhabend und unabhängig und konnte seiner Familie daher hochnäsig begegnen. Auch er war so etwas wie ein schwarzes Schaf und hat manches ersetzt, was mein Vater mir nicht bieten konnte. Er hat mir das Segeln und vieles andere mehr beigebracht.«
    Logan fuhr mit den Lippen über Linnets Haar.
    »Kurz nachdem ich Hexham abgeschlossen hatte, ist meine Mutter gestorben. An einem Fieber. Später hat mein Vater sich mit mir und Edward hingesetzt und mich gefragt, was ich mit meinem Leben anfangen will. Edward und ich hatten schon über die Armee gesprochen; daher habe ich ihn um die Kommission für die Guards gebeten. Mein Vater hat zugestimmt. Ich glaube ... es hat ihn gestört, dass er nicht mehr für mich tun konnte, aber mehr hätte ich ohnehin nicht gewollt. Obwohl seine Schatztruhen sich etwas erholt hatten, war er immer noch nicht wohlhabend.«
    Wieder legte er eine Pause ein.
    »Während der Unabhängigkeitskriege habe ich ihn aus den Augen verloren. Bei meiner Rückkehr nach London habe ich erfahren, dass er gestorben war. Und Edward inzwischen auch.« Logan schloss die Arme fester um Linnet. »Nun, du siehst, dass ich keine Familie mehr habe, zu der ich zurückkehren könnte. Aber ich möchte eine Familie
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