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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut
Autoren: Stephanie Laurens
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sah den Triumph auf ihren Gesichtern und wie sie sich zum Sprung sammelten, um ihn niederzuwerfen.
    Er blutete stark.
    Er blickte dem Tod ins Auge. Spürte ihn. Schmeckte Asche, als eisige Finger sich in seine Muskeln gruben und nach seiner Seele griffen.
    Ein letztes Mal sog er die Luft in die Lunge, machte sich bereit. Bedachte man seine Mission und das, womit er sich in den vergangenen Jahren beschäftigt hatte, müsste der heilige Petrus zumindest ernsthaft erwägen, ihn in die Himmelsgefilde einzulassen.
    Ein lange vergessenes Gebet formte sich auf seinen Lippen.
    Die Meuchelmörder setzten zum Sprung an.
    Krach!!!
    Der Aufprall kam plötzlich, scharf, katastrophal. Spülte ihn und die Mörder über Bord. Der Sturz in die aufgewühlte Tiefe, in den brüllenden Zorn der See, brachte sie auseinander.
    Der Instinkt ergriff von ihm Besitz, als er in die eisige Dunkelheit stürzte. Logan richtete sich auf und strebte nach oben. Mit der linken Faust hielt er immer noch den Dolch umklammert; der Säbel, den er losgelassen hatte, war an seinem Gürtel befestigt, und er spürte, wie die Waffe ihm beruhigend gegen das Bein schlug.
    Er war ein guter Schwimmer. Was für die Meuchelmörder höchstwahrscheinlich nicht galt; es würde an ein Wunder grenzen, wenn sie überhaupt schwimmen konnten. Er verscheuchte die Gedanken an sie - er hatte jetzt dringendere Sorgen -, brach durch die Wasseroberfläche und sog die Luft tief in die Lunge. Schüttelte den Kopf und linste dann durch das Wasser, das seine Wimpern immer noch nach unten drückte.
    Der Sturm raste jetzt mit voller Kraft und türmte die See auf wie ein Gebirge. Nur bis zur nächsten Welle, weiter nicht, konnte er etwas erkennen; die Winde tobten mit unbändiger Wucht über das Wasser und peitschten und schossen hin und her und heulten lauter als tausend Todesfeen.
    Als der Sturm das Schiff erwischt hatte, hatte es sich auf offener See ungefähr in der Mitte des Ärmelkanals befunden. Er hatte keine Ahnung, wie weit sie abgetrieben worden waren, und er wusste auch nicht, in welche Richtung. War das rettende Ufer in der Nähe, oder ...?
    Beim Aufschlag auf die Wasseroberfläche hatte er Blut verloren. Wie lange würde er sich in diesem teuflischen Kessel eisiger Wellen noch halten können? Wann würden seine ohnehin schon erschöpften Kräfte endgültig versiegen ...?
    Seine Hand stieß auf irgendetwas. Holz. Eine Planke. Nein, sogar noch besser - ein ganzer Block von Planken. Verzweifelt griff Logan danach, klammerte sich grimmig fest, als die nächste Welle versuchte, ihn fortzuspülen, biss die Zähne zusammen und riss sich auf das behelfsmäßige Floß.
    Die Kälte hatte zwar seine Muskeln betäubt, aber trotzdem jagte ihm durch die Schnittwunde an seiner linken Flanke ein brennender Schmerz durch den gesamten Körper.
    Längere Zeit lag er einfach nur hingestreckt auf den Planken und sammelte seine versiegenden Kräfte und stählte seinen Willen. Dann robbte er sich Zentimeter für Zentimeter nach vorn, bis er sich mit der rechten Hand an der gezackten Kante festhalten konnte. Seine Füße schlenkerten zwar immer noch im Wasser, aber bis zu den Knien war sein Körper gestützt; es gab keine bessere Lösung.
    Die Wellen brandeten wieder auf. Sein Floß bäumte sich auf, konnte die Welle dann aber reiten.
    Unter der peitschenden See krachten die Wellen zusammen. Er presste die Wange auf das nasse Holz, während er lauschte, sich konzentrierte und sich bestätigte, dass die Wellen auf irgendetwas aufschlugen, was sich ganz in der Nähe befinden musste.
    Das Schiff, so dachte er, musste rechts von ihm durch die unverminderte Dunkelheit schlingern. Auseinanderbrechen. Sinken. Bedachte man, wie er und die Mörder durch die Luft geschleudert worden waren, musste der Aufprall mittschiffs erfolgt sein. Mit letzter Kraft hob er den Kopf, suchte, sah Trümmer, aber keine Leichen - keine weiteren Überlebenden - nur er und die Meuchelmörder hatten sich so weit auf dem Vorderschiff befunden.
    Wieder zuckte ein Blitz und erhellte die nackten Schiffsmasten, die sich wie eine Silhouette vor dem tintenschwarzen Himmel abzeichneten.
    Kaum war der Donner über ihn hereingebrochen, als er ein saugendes, rauschendes Geräusch hörte. Ihm schwante Böses ... sein Blick fiel auf das Schiff.
    Auf das schwankende, kenternde Schiff, das bereits heftig Schlagseite hatte.
    In der dunklen Nacht sah er, wie der Hauptmast nach unten kippte ...
    Ihm blieb noch nicht einmal die Zeit für einen
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