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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle
Autoren: Sherry Thomas
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Eingangshalle. Und Kingsley kannte sich mit so etwas aus.
    Die Wände und das Inventar im Inneren mussten erst noch die Patina ansetzen - den Eindruck eines gewissen Alters bekommen. Aber davon abgesehen fand sich nichts, auf das sich hinweisen ließe, um an dem- Geschmack des Hausherrn etwas aussetzen zu können. Der hatte nämlich darauf verzichtet, mit übertriebenem Prunk und Glanz seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Sehr zum Erstaunen von Vere, der dies eigentlich erwartet hatte, zumal bei jemandem, der erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit zu Reichtum gelangt war.
    Augenblicklich rief er sich die spärlich vorliegenden bekannten Fakten zu Edmund Douglas’ Lebenslauf ins Gedächtnis. Sein Vater war entweder ein Faustkämpfer oder ein Dockarbeiter in Liverpool gewesen. Er hatte zwei oder drei Schwestern gehabt, wobei die Geburt der jüngsten von ihnen zum Tod der Mutter geführt hatte. Er war von zu Hause weggelaufen, als er vierzehn war, ein sehr vorteilhaft gewählter Zeitpunkt, denn kurz darauf fiel der Rest des Haushalts einer Grippeepidemie zum Opfer. Schließlich war er nach Südafrika gelangt, hatte sich dort einen Ruf als Kneipenschläger erworben und bei der Entdeckung von Diamanten ein hübsches Vermögen gemacht.
    Nichts, was Vere von Douglas wusste, deutete auf Zurückhaltung oder Feinsinn hin. Im südafrikanischen Kimberley erinnerten sich die Leute immer noch an die wilden und ausgelassenen Feste, die er gegeben hatte, nachdem er gewissermaßen über Nacht ein sehr reicher Mann geworden war. Natürlich legte auch nichts, was er von i hm wusste, die Vermutung nahe, dass er einmal fast so etwas wie ein Eremit werden würde.
    Er blickte sich noch einmal in der Eingangshalle um, merkte sich die Korridore, die davon abzweigten, dann folgte er den anderen Herren in den Empfangssalon. Sobald Freddie aus seinem Sichtfeld trat, hatte er freien Blick auf Miss Edgerton in einem butterblumengelben Teekleid.
    Lady Kingsley hatte gesagt, dass sie hübsch sei und ein wunderschönes Lächeln habe. Und sie war in der Tat sehr liebreizend, hatte schimmerndes erdbeerblondes Haar, hellbraune Augen - eine eher ungewöhnliche Kombination - und die weichen, beinahe melancholischen Züge einer gemalten Madonna von William-Adolphe Bouguereau.
    Sie schien leicht überwältigt von der Zahl der Männer, die in ihren Salon drängten, denn bei jedem Gentleman zuckte sie ein wenig zusammen, wurde ihr Blick unsteter. Doch als sie ihn betrachtete, wurde er ruhig. Nach einem Augenblick teilten sich ihre Lippen - sehr weich und nachgiebig aussehende Lippen -, und er konnte eine Reihe gleichmäßiger und bemerkenswert weißer Zähne erkennen. Als Nächstes erschienen Grübchen, tief, rund und einfach unwiderstehlich. Und schließlich strahlten ihre großen Augen, er nahm ein überschwängliches und geradezu unfassbares Entzücken in ihnen wahr.
    Es gab so viele Möglichkeiten, sich als Dummkopf zu präsentieren, wenn man einen Empfangssalon zum ersten Mal betrat. Er musste sich überlegen, wo er am besten über seine eigenen Beine stolpern konnte, ohne sich ernsthaft wehzutun, welchen Nippes er versehentlich umzuwerfen vermochte, ohne die Sachen gleich zu zerbrechen, und immer, wenn er aus Gründen seiner Tätigkeit für die Krone ein Haus aufsuchte, hielt er Ausschau nach einem Fluchtweg aus jedem Zimmer; nur für alle Fälle.
    Dieses Mal jedoch vergaß er all das. Er stand einfach nur da und starrte sie an.
    Dieses Lächeln. Himmel, dieses Lächeln. Er erkannte es an dem Aufwallen überschäumender Freude. Beinahe hätte ihn das hier umgeworfen.
    Hatte er wirklich geglaubt, er sei nicht zu dauerhaftem Glück imstande? Er hatte sich geirrt - und das gründlich. Von diesem süßen Hochgefühl würde er niemals genug bekommen. Er wollte darin baden, es eimerweise trinken, bis nichts als Seligkeit in seinen Adern pulste.
    Das Mädchen aus seinen Träumen. Endlich hatte er sie getroffen.
    Lady Kingsley trat zu ihnen. „Miss Edgerton, darf ich Ihnen den Marquess of Vere vorstellen? Lord Vere, Miss Edgerton.“
    „Es ist mir eine große Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mylord“, erklärte das Mädchen aus seinen Fantasiegebilden und lächelte dabei weiter.
    Er konnte kaum sprechen vor Aufregung. „Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite, Miss Edgerton.“
    Das Vergnügen, die Bevorzugung durch das Schicksal und das verblüffende Glück. Alles seins.
    Er brach mit seiner langjährigen Gewohnheit, die von ihm verlangte, dass
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