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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen
Autoren: May R. Tanner
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ein paar Worte auf
Rumänisch zuzuflüstern, wie sie sonst eigentlich nur Nathan im privaten Rahmen
von ihr zu hören bekam. Der Hengst stellte die Ohren auf und schnaubte leise,
um dann stiller zu stehen.
Quentin grinste zufrieden, weil er mit seiner Einschätzung Recht behalten
hatte. Das Tier aus seiner Zucht war wie für sie geschaffen, es war eine
Kreuzung aus einem Vollblut und einem Wildpferd, das sich niemals hatte
zureiten lassen. Mit einem Stockmaß von 1,75 m war es ein ziemlich großes Tier,
das er sonst kaum einer Frau zugetraut hätte, aber Cat wäre vermutlich auch vor
ihrem Vampir-Dasein damit fertig geworden.
    „Und hast du
dich nun genug ausgetobt? Wir treiben uns schon beinahe drei Stunden in dieser
Wildnis herum. So langsam kriege ich Hunger.“, beschwerte sich Quentin, der die
Augen verdrehte, als Cat scherzhaft auf den am Boden liegenden Hirsch deutete.
Dann legte sie den Kopf schief und lauschte in die Stille hinein. Quentin hätte
beinahe aufgestöhnt, weil er der Meinung war, dass ein ganzer Hirsch ausreichen
sollte, um die Meute am Abend satt zu bekommen, es würde ja nicht der einzige
Gang bleiben.
    „Da kommt ein
Wagen die Straße entlang… Komm, wir reiten ihm entgegen. Ich will sehen, wer
das ist! Ich hole das Tier auf dem Rückweg und dann kriegst Du auch dein
Frühstück, versprochen!“
Cat sprang mit einem Satz auf ihr Pferd und stob davon, bevor Morris sie
aufhalten konnte. Mit einem gespielt gequälten Aufstöhnen schwang er sich
selbst in den Sattel und folgte seiner hyperaktiven Freundin, die heute
scheinbar nur die Aufmerksamkeitsspanne eines einzelligen Lebwesens besaß. Ein
gewöhnlicher Mann an ihrer Seite würde sicherlich nach einer Woche mit ihr den
erlösenden Herztod erleiden oder freiwillig aus dem Fenster springen.
    „Hey, Cowboy!
Es ist ein perlmuttfarbener Mercedes. Der gehört Sid!“, verkündete Cat nach
einer Weile und Morris fragte sich, wie sie die Farbe des Wagens hatte erkennen
können, wo doch die Bäume an ihr als Zerrbilder vorbeischießen mussten.
    Verwundert
hob er den Kopf zum Himmel, als im nächsten Moment ein Gewitter aufzusteigen
schien. Woher sollte das denn plötzlich gekommen sein? Quentin war auf dem Land
groß geworden, er kannte sich mit Wetterwechseln aus, eigentlich konnte ihn so
etwas nicht überraschen.
Er gab seinem Braunen die Sporen und versuchte, Cat einzuholen, die jedoch so
plötzlich vor ihm zum Halten gekommen war, dass er eine Vollbremsung hinlegen
musste und nur jahrelang antrainiertes reiterisches Können rettete ihn davor,
über den Kopf seines Pferdes katapultiert zu werden und auf den gefrorenen
Waldboden zu stürzen.
    „Scheiße,
Morris! Hier stimmt etwas nicht. Lass uns in Richtung Straße reiten. Es fühlt
sich so an, als würde die Sonne untergehen…“ Und das konnte nicht sein, da es
noch nicht einmal Mittag war und das Wetter die nächsten Tage zwar kalt aber freundlich
sonnig bleiben sollte, wie es sich Cat für eine Wintertrauung gewünscht hatte.
Natürlich hätte sie auch in einem Schneesturm geheiratet, Hauptsache Nathan
gehörte endlich ihr allein.
    Sie
erreichten die Straße und die Pferde blieben mit dampfenden Nüstern stehen. Die
Fahrbahn nahm hier eine Steigung an, so dass sie den Blick auf den kurvigen
Teil der Strecke zum Castle hatten, den Cat mit ihrer Viper gerne in einem
Mordstempo nahm, um sich dabei wie ein Formel-Eins-Rennfahrer zu fühlen. Der
Wagen von Sid fuhr in einem bei weitem gemächlicheren Tempo und schien von
einem riesigen Schatten verfolgt zu werden. Cat warf den Kopf in den Nacken und
starrte mit offenem Mund auf das Schauspiel, das sich ihr dort bot.
Die Sonne überzog sich eben mit einem dunklen Schatten, als würde eine
Sonnenfinsternis aufziehen, obwohl das nicht sein konnte, weil das sonst ganz
bestimmt Dauerthema in den Nachrichten gewesen wäre. Zudem konnte es nicht
sein, dass der Schatten des Mondes dabei eine blutrote Farbe annahm und der
Himmel aussah, als würden gleich blutige Regentropfen auf die Erde
niederprasseln.
Dann sah Cat sie. Tausende glühend rote winzige Punkte. Ratten und Krähen! Sie
schienen sich an Sids Fersen geheftet zu haben. Sie stieß einen alarmierten
Schrei aus und ritt dem Wagen entgegen, der beinahe von dem wandernden Schatten
eingeholt worden war.
    „MORRIS! Ich
materialisiere mich in den Wagen! Reite so schnell Du kannst in Richtung Castle
die Straße entlang. Vergiss die Pferde! Und spring ins Auto, sobald wir dich
eingeholt haben!“,
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