Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk
Autoren: Miranda Jarrett
Vom Netzwerk:
reden können, wenn mir mit dem Leben davonkommen.“
    Rose betrachtete Richards gerötetes, ängstliches Gesicht und runzelte die Stirn. Vermutlich sollte sie von diesem Piraten genauso eingeschüchtert sein wie Captain Richards, aber irgendwie fiel es ihr schwer, sich vor einem erwachsenen Mann zu fürchten, der es zuließ, dass man ihm einen so lächerlichen Beinamen gab, der eher zu einem Schuljungen gepasst hätte. Wenn er sich Black Nick nennt, dachte sie verächtlich, kann ich mich genauso gut als weiße Rose anreden lassen.
    Langsam schüttelte sie den Kopf. Sie bedauerte es, Captain Richards Kummer bereiten zu müssen, aber sie war entschlossen zu tun, was getan werden musste. „Verzeihen Sie mir, Captain, aber ich spüre, dass ich keine Wahl habe als mit dem Mann zu sprechen.“
    Cole lachte wieder. „Das wird Ihnen schwerfallen, Miss, wenn Sie hier sind und Captain Sparhawk dort drüben.“ Cole machte eine Handbewegung zu dem anderen Schiff.
    „Dann muss er eben zu mir kommen, an Bord der Commerce “, entgegnete sie sofort. „Außer natürlich, er ist zu feige dazu.“
    „Oh, Sie werden schnell feststellen, dass er ein tapferer Mann ist“, sagte Cole leise. Der Ausdruck seiner Augen änderte sich kaum merklich, als er sie jetzt beobachtete. „Aber was ist mit Ihnen, Miss? Wenn Sie so gern mit Captain Sparhawk sprechen wollen, würden Sie dann auch zuihm gehen?“
    „Zum Teufel mit Ihrer Unverschämtheit!“, rief Richards. „Das werde ich nicht zulassen!“ Er stieß Rose grob zur Seite und wollte sich mit zu Fäusten geballten Händen auf Cole stürzen, bereit zuzuschlagen. Aber er erreichte den Lieutenant gar nicht, er kam nicht einmal in seine Nähe. In dem Augenblick, da er sich bewegte, sprangen zwei amerikanische Seeleute hinzu und hielten ihn fest. Jeder von ihnen packte einen seiner Arme und drehte ihn nach hinten. Als Richards sich zur Wehr setzte und um sich trat, wollte einer der Amerikaner ihm mit der Pistole auf den Kopf schlagen.
    „Nein!“ , schrie Rose. „Tun Sie ihm nichts, bitte! Er versuchte nur, mich zu beschützen, das war alles!“
    Der Seemann hielt inne und blickte zu Cole, dessen kaum erkennbares Nicken ausreichte, um den englischen Kapitän zu verschonen.
    Doch für Rose galt das nicht. „Sagen Sie mir also, Miss Everard“, begann Cole von Neuem, doch diesmal war sein Blick kalt und seine gute Stimmung verflogen. „Ist Ihr Wunsch, mit Captain Sparhawk zu sprechen, so groß, dass Sie zu ihm gehen wollen, oder möchten Sie lieber hierbleiben und darauf verzichten?“
    Ihr Herz schlug wie rasend bei der plötzlichen Gewaltbereitschaft, die in seiner Stimme lag, und Rose blickte auf das Deck hinunter, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Wegen ihrer unüberlegten Handlungsweise hatte Captain Richards leiden müssen, und so würde es wieder sein, wenn sie noch einen Fehler beging. Doch hinter Coles Schulter konnte sie die Gallionsfigur und Lilys vertrautes Gesicht sehen. Das erinnerte Rose daran, warum sie überhaupt etwas gesagt hatte.
    Sie wollte doch nur das Richtige tun!
    Langsam beugte sie sich hinab, um die englische Flagge aufzuheben, die Richards in dem Handgemenge fallen gelassen hatte. Sie faltete den verblichenen Stoff zu einem ordentlichen Bündel und reichte es Richards, in dessen Blick noch immer ein stummes Flehen lag. Die Seeleute ließen ihn los, so, wie sie es gehofft hatte, damit er die Flagge entgegennehmen konnte, und sie lächelte dem englischen Kapitän ein letztes Mal traurig zu, ehe sie sich wieder an den amerikanischen Lieutenant wandte. Ihr Vater würde dies von ihr erwarten, das wusste sie.
    „Was ich Captain Sparhawk zu sagen habe, duldet keinen Aufschub, Sir“, erklärte sie. Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren zu laut und unsicher. „Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich auf dem schnellsten Wege zu ihm führen würden.“
    Sie hatte nur das Richtige tun wollen, doch als sie zur Angel Lily hinübergerudert wurde, fragte sie sich, was wohl das Richtige sein mochte. Cole war auf der Commerce zurückgeblieben, genau wie die anderen Amerikaner, die mit ihm gekommen waren, mit Ausnahme der beiden riesigen Männer mit den wie versteinert wirkenden Gesichtern, die ihr gegenüber an den Rudern saßen.
    Einer war ein Yankee mit einem Zopf, der bis zur Taille reichte, und bloßen Armen, die von Tätowierungen bedeckt waren, der andere ein Afrikaner, dessen Gesicht von furchtbaren Narben gezeichnet war. Keiner der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher