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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk
Autoren: Miranda Jarrett
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Nick Sparhawk“, flüsterte sie. „Himmel, wie sehr ich dich liebe!“
    Er versuchte, diesen letzten Moment mit ihr auszukosten, daher erfasste er nicht sogleich, was geschah. Doch nach einem langen Leben auf See spürte sein Körper die Veränderung sofort. Wind kam auf, aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung an diesem wolkenlosen Morgen, und wühlte die See auf, trieb ihr kleines Boot vor sich her und auf die Mündung der Bucht zu. Nick ließ Rose los, packte das Ruder mit beiden Händen und versuchte, das Boot ruhig zu halten, während Michel sich mit den Segeln abmühte.
    „Oh Nick, schau doch, die anderen Schiffe!“, rief Rose und klammerte sich an ihn. „Oh mein Gott, sieh nur!“
    Derselbe Wind, der sie über den Wellen dahingleiten ließ, hatte die Fregatte erfasst, die zu viele Segel gesetzt hatte und nun hilflos hin und her schwankte. Matrosen, Seeleute und auch die Waffen wurden losgerissen und stürzten und rollten auf dem geneigten Deck, während über ihren Köpfen die Segel in Fetzen gingen.
    Aber nicht nur die Fregatte war in Schwierigkeiten, auch die übrige Flotte musste leiden. So weit Nick sehen konnte, gingen Masten zu Bruch und wurden Schiffe losgerissen, und zerfetzte Segel flatterten im Wind wie Wäsche auf einer Leine. Weil die Ankertrossen sie nicht mehr hielten, stießen Fregatten mit siebenundvierzig Kanonen mit ihren Schwesterschiffen zusammen, Bugspriets bohrten sich in Takelagen, während Leinen und Taue sich zu einem hoffnungslosen Knäuel verwirrten. Keine Schlacht hätte in so kurzer Zeit eine solche Zerstörung anrichten können, und kein Sturm war jemals so viele Schiffe so teuer gekommen.
    Kein Sturm und keine Schlacht, dachte Nick finster, aber was war das alles im Vergleich zu Lily?
    „Oh, ich weiß nur zu genau, was Sie denken“, sagte sie sanft, als sie neben ihm auf der Ruderbank sichtbar wurde, während Rose auf seiner anderen Seite saß. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, und ich sorge dafür, dass kein Unschuldiger verletzt wird. Das ist nicht leicht, das versichere ich Ihnen, aber ich habe es trotzdem getan. Nachdem Sie sich fast wie ein Heiligerverhalten haben, wie sollte ich da etwas anderes tun?“
    Er sah sie von der Seite her an. In Roses Gegenwart wollte er nicht mit ihr sprechen.
    „Na los, sagen Sie es, wenn Sie wollen“, forderte Lily ihn auf und strich sich über das Haar. „Weil dies das letzte Mal ist, dass wir uns sehen, werden weder Rose noch Michel auch nur ein Wort unseres Gespräches hören.“
    „Nun, also, warum zum Teufel haben Sie all das getan?“ Er deutete auf den Hafen. „Warum haben Sie nicht aufgehört, als Graham im Garten lag?“
    „Weil ich sehen wollte, ob Sie es tun“, sagte sie und berührte ihn leicht mit ihrem zusammengefalteten Fächer, als wollte sie ihn necken. „Gott sei Dank haben Sie nichts getan, sonst hätte ich nicht weiter gewusst. Sie haben sich sehr großzügig verhalten, und wenn Sie Lord Eliot getötet hätten, hätte ich nichts tun können. Aber so hat er sich selbst in Misskredit gebracht, weil er die Schiffe hierher befohlen hat bei so schlechtem Wetter. Er wird gewiss vor ein Kriegsgericht gestellt und dann unehrenhaft nach Britannien zurückgeschickt werden, sodass er gewiss keine Erbin mehr finden wird. Ich hoffe nur, dass man ihn mir nicht als nächsten zuweist.“
    Nick sah sie neugierig an. „Also verschwinden Sie jetzt wirklich?“
    „Das haben Sie sich von jenem Augenblick an gewünscht, da ich Sie gerettet habe, nicht wahr?“ Sie warf den Kopf zurück und lachte. „Oh je, ich hätte nie gedacht, dass sie mich einmal mit so einem langen Gesicht ansehen würden!“
    Er lächelte. „So schlimm ist es auch wieder nicht, Lily. Es wird mir eine Erleichterung sein, wenn mein Wasserkrug dort bleibt, wo ich ihn hingestellt habe. Aber Sie haben mir Rose gebracht, und dafür werde ich Ihnen niemals genug danken können.“
    „Nein, vermutlich werden Sie das nicht“, stimmte Lily zu. „Aber erinnern Sie sich daran, dass ich Ihnen Glück versprochen habe.“
    „Das taten Sie, und ich danke Ihnen, dass Sie nicht aufgegeben haben, ehe es soweit war.“ Er lächelte, und es überraschte ihn, dass er sie vermissen würde. Ohne nachzudenken, streckte er den Arm aus, um ihre Hand zu nehmen, doch er berührte nur die Bordwand.
    „Schluss damit, Captain.“ Sie sah in mit gespielter Empörung an und schlug mit ihrem Fächer auf seine Finger, einem Fächer, der genauso ätherisch war wie sie und
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