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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk
Autoren: Miranda Jarrett
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Konzentration dafür aufbrachte, im Schein der Laterne ein Loch in seiner Schuhsohle zu begutachten.
    Nick sah sich um auf der Suche nach Lily in der Erwartung, dass sie sich dieses aufregende Ereignis nicht entgehen lassen würde, aber zu seiner Überraschung erblickte er keinen Zipfel ihres weißen Kleides. Nun, dachte er bei sich, sei’s drum. Er war früher schon mit schwierigeren Situationen als dieser hier fertig geworden, und er würde es auch jetzt schaffen. Warum also vermisste er dieses aufdringliche, anstrengende Geschöpf beinahe?
    Er schalt sich einen Narren und zog eine kleine Flasche Rum aus seinem Mantel. Er hatte sie in einer Taverne erworben und stieß nun einen schrillen Pfiff aus. Der Mann sprang erschrocken auf und packte die Laterne mit der einen Hand, die Muskete mit der anderen.
    „Wer ist da?“, fragte er und hielt die Laterne hoch, während er in die Dunkelheit spähte. „Zeigen Sie sich, oder verschwinden Sie!“
    Nick trat ans Tor und in den Lichtschein, die Hände erhoben, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass er unbewaffnet war und nur die Flasche bei sich hatte. Er lächelte dümmlich und schwankte ein wenig, sodass er genauso betrunken wirkte wie jeder andere Mann, dem er hier an Land begegnet war. „John Stone von der Janus , vierundvierzig, Captain Henderson“, rief er, „und ich komme als Freund, das schwöre ich bei allen Heiligen.“
    „Und warum sollte ich Ihnen das glauben, John Stone?“, fragte der Mann verächtlich. Aber Nick bemerkte, dass er den Lauf der Muskete gegen seine Schulter lehnte, ein sicheres Zeichen dafür, dass er Nick für harmlos hielt. „Welchen Grund sollten Sie haben, mir irgendetwas zu schwören?“
    „Weil ich genauso ein armer Hund bin wie du.“ Nick schob die Flasche durch das Gitter am Tor. „Die ganze verdammte Flotte feiert wegen des Captains und seiner Lady, und es ist nicht fair, dass du davon nichts haben sollst.“
    „Den Captain schert das verdammt wenig“, erwiderte der Mann, als er die angebotene Flasche nahm und daran roch. „Er und die anderen großen Herren können zur Hölle fahren. Ist das aus Frankreich oder von den Yankees?“
    „Frankreich“, antwortete Nick und sah befriedigt zu, wie der Mann einen gierigen Zug aus der Flasche machte. „Gerade heute aus Martinique geschmuggelt.“
    Aber der Mann antwortete nicht. Er konnte gerade noch die Flasche vom Mund nehmen. Der letzte Tropfen Rum rann an seinem Kinn hinab, als er Nick aus glasigen Augen anstarrte. Dann schwankte er und fiel ins Gras. Michel hatte Nick versichert, dass die Mischung rasch wirken würde, und dass jeder, der davon trank, mindestens sechs Stunden wie tot sein würde, aber um sicherzugehen, wartete Nick noch einen Augenblick, während die Kerze in der Laterne umfiel und die Flamme in dem taufeuchten Gras verlosch.
    Dann hatte Nick kurz darauf die Mauer erreicht, zog sich mühelos hoch und schwang sich hinüber, um nahezu lautlos neben dem bewusstlosen Wächter auf dem Gras zu landen. Schnellknebelte er den Mann mit einem Stofffetzen, band seine Hand- und Fußgelenke, und zog ihn und die Laterne tiefer in die Dunkelheit. Daraufhin warf Nick die Muskete in den Zierteich in der Mitte des Gartens.
    Er nahm den Hut ab, um sich die Stirn abzuwischen, und blickte an dem Haus hoch, das vor ihm stand. Zum Schutz vor Dieben waren die Läden vor den Fenstern und Türen im ersten Stock über Nacht verschlossen worden, aber alle fünf Fenster darüber standen offen, damit frische Luft hineinkonnte. Mit einem leisen Gebet, setzte Nick seinen Fuß auf ein Rosenspalier, erklomm das Dach der Arkaden und hangelte sich von dort aus, so leise, wie es ihm möglich war, zu dem Fenster, von dem er hoffte, dass es zu Roses Zimmer gehörte. Er schwang ein Bein über den Sims, zog sein Messer und glitt in den dunklen Raum.
    „Rose?“, rief er leise, während seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. „Ich bin da, Nick, ich bin gekommen, um dich zu holen.“
    Jetzt erkannte er das hohe Bett, von dem man die schweren Vorhänge während des Sommers entfernt und nur das gespenstische Moskitonetz daran befestigt hatte. Die Decke lag so sorgfältig gefaltet auf der Bettstatt und den Kissen, dass ganz ohne Zweifel in dieser Nacht niemand hier geschlafen hatte, und diesmal verfluchte er in seiner Enttäuschung die Unwissenheit des Sklavenmädchens.
    Er ging zum Schrank und öffnete die Türen auf der Suche nach Kleidern oder irgendwelchen anderen Zeichen dafür, dass Rose
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