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Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Titel: Eine Mutter fuer die kleine Cassie
Autoren: Betty Jane Sanders
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ich nicht. Hugh und Dorothy wollen Cassie als Ersatz für Catherine, als Entschädigung dafür, dass ich ihnen ihre Tochter weggenommen und in einem Sarg zurückgebracht habe.”
    “Nein.” Sharon hätte es fast geschrien. Grant zog eine Augenbraue hoch, und sie fuhr leiser fort. “Das stimmt nicht, Grant. Du bist verbittert. Hugh und Dorothy sind nicht rachsüchtig.
    Sie …”
    “Nein? Du warst nicht dabei. Du hättest sehen sollen, wie sie sich damals mir gegenüber benommen haben”, entgegnete er.
    “Vielleicht waren sie etwas seltsam, aber das ist doch verständlich. Bestimmt hast du mehr hineingedeutet.” Er schnaubte nur, aber sie ignorierte es. “Natürlich kann ich es nicht wissen, aber ich bin sicher, dass sie dies nicht tun, um dir das Leben schwer zu machen. Das einzige, was du ihnen vorwerfen kannst, ist, dass sie Cassie lieben. Und das tun wir alle.”
    “Verteidigst du sie etwa?”
    “Nur ihr Recht, sich um Cassie Sorgen zu machen. Vergiss bitte nicht, dass es hier weder um mich noch um deine Schwiegereltern geht”, sagte sie ruhig. “Es geht einzig um Cassie und darum, was für sie das beste ist.”
    Erst nach einer Minute senkte Grant den empörten Blick. Sorgfältig faltete er den zerknüllten Brief zusammen und steckte ihn ein. Dann sah er sie wieder an. “Tut mir leid, dass ich die Fassung verloren habe. Es war dir gegenüber nicht fair”, entschuldigte er sich.
    Sie griff wieder nach seiner Hand. “Unsinn, Grant. Wir sind Freunde, und auch so etwas gehört zu einer Freundschaft.”
    Er antwortete nicht.
    “Vielleicht solltest du überlegen, ob ich mich nicht jeden Abend um Cassie kümmern könnte, wenn du fort bist. Möglicherweise würde das Hugh und Dorothy beruhigen. Sie kennen mich und wissen, dass ich sie liebe. Ich bin verlässlich, habe nicht vor umzuziehen, und ich suche auch keinen Mann.” Sie zögerte. Er schwieg. “Wenn ich dir die Tür öffne, werde ich nichts Verführerischeres als eine Jogginghose tragen, das verspreche ich.”

    Grant lächelte halb und sah aus, als würde ihn das sehr anstrengen, dann entzog er ihr seine Hand und strich sich über den Kopf. “Nein. Das lasse ich nicht zu. Dies ist mein Problem, ich werde es selbst lösen.”
    “Du kannst nicht immer …”
    “Sharon.” Diesmal griff er nach ihren Händen. “Du tust für mich weit mehr, als ich von einer Freundin erwarten kann. Ich bin dir sehr dankbar, aber ich kann nicht erlauben, dass du dich auf Dauer um uns beide kümmerst.”
    Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen.
    “Nein”, sagte er entschieden.
    Und sie wusste, dass er es auch so meinte.
    Grant musste nur über Nacht zu einer Besprechung nach Anchorage, doch am Flughafen klammerte Cassie sich schluchzend an ihn, als würde sie ihn nie wiedersehen.
    “Ich muss gehe n, Cass. Das weißt du. Ich bin morgen zurück, das verspreche ich”, wiederholte, er mehrfach, während er seine Tochter in den Armen hielt.
    Mit schimmernden Augen sah er Sharon an, und sie wusste, was er fühlte, denn sie fühlte das gleiche.
    Sie berührte seinen Arm. “Wenn du erst weg bist, beruhigt sie sich”, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    “Wenn ich das nicht wüsste, würde ich sie nicht verlassen. Und es gibt niemanden, dem ich meine Tochter lieber anvertrauen würde als dir”, sagte er heiser.
    Ein plötzlicher Kloß im Hals hinderte Sharon an einer Antwort. Stumm drückte sie seinen Arm.
    “Ich muss los, Cass. Das Flugzeug startet gleich.” Grant gab Cassie einen letzten Kuss auf die Stirn. Mit zitternden Händen übergab er das kleine Mädchen Sharon. Cassie schlang die Arme um Sharons Hals, vergrub das Gesicht an ihrer Schulter und schluchzte laut.
    “Auf Wiedersehen”, murmelte Sharon und drückte Cassies bebenden Körper an sich, während Grant zur wartenden Maschine eilte. Mit aufmunternden Worten brachte sie Cassie dazu zuzusehen, wie das Flugzeug zur Startbahn rollte, beschleunigte und mit aufheulenden Triebwerken in den Himmel stieg. Cassies Schluchzen verstummte, die Tränen trockneten auf den Wangen.
    “Wollen wir nach Hause fahren und nach Brittany schauen?” schlug Sharon vor.
    Cassie nickte und wand sich, bis Sharon sie losließ. Sie schob eine kleine Hand in Sharons.
    Eine Hand, die sich zugleich um Sharons Herz legte.
    Es gibt niemanden, dem ich meine Tochter lieber anvertrauen würde als dir.
    Ein warmes Gefühl durchströmte sie, als sie sich an Grants heisere Worte erinnerte. Sein Vertrauen, seine Freundschaft waren für sie
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