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Eine Marcelli geht aufs Ganze

Eine Marcelli geht aufs Ganze

Titel: Eine Marcelli geht aufs Ganze
Autoren: Susan Mallery
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Was wirst du tun?«
    »Sie finden.«
    »Willst du, dass ich dir helfe?«
    Frustration, Angst und der Drang, etwas unternehmen zu müssen, festigten seinen Entschluss. »Ich will gar nichts von dir.« Dann legte er auf.
    »Ihr seid alle gefeuert«, verkündete Sam am nächsten Tag. »Jeder Einzelne von euch ist gefeuert. Wir sind die erfolgreichste Security-Firma an der Westküste, und ihr wollt mir sagen, ihr könnt mein zwölfjähriges Mädchen nicht finden?«
    Der Teil seiner Sicherheitsmannschaft, der in der Stadt weilte, hatte sich im Konferenzraum versammelt. Sam schritt vor der Tafel auf und ab. Gabriel saß auf einem Stuhl an der Tür.
    Jason ignorierte die Neuigkeit, seinen Job los zu sein. »Wir haben alle Flughäfen, Bahnhöfe und Busstationen überprüft, Boss. Wir haben mit Taxiunternehmen gesprochen und sogar mit Mietwagenfirmen, für den Fall, dass sie einen gefälschten Ausweis hat.«
    Wütend schaute Sam ihn an und ersparte sich, auf das Offensichtliche hinzuweisen – dass Kelly zwölf war und keine Ahnung hatte, wie man ein Auto fuhr.
    »Niemand hat sie gesehen. Es gibt keinerlei Hinweise.« Der Mann rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Sie ist wie vom Erdboden verschwunden.«
    Sam drehte seinen Mitarbeitern den Rücken zu. »Geht«, sagte er schwach. »Alle von euch. Seht zu, dass ihr verschwindet.«
    Es folgte das Geräusch von Schritten, dann Stille. Er drehte sich um und sah, dass Jason und Gabriel den Raum nicht verlassen hatten. Resigniert ging er zum Tisch hinüber und ließ sich neben Jason auf einen Stuhl sinken.
    »Und jetzt?«, fragte er leise.
    Jason sah so müde und besorgt aus, wie Sam sich fühlte. »Es ist an der Zeit, den Vorfall der Polizei zu melden.«
    Sam wollte nicht zugeben, dass er versagt hatte – zur Polizei gehen, wenn er wusste, dass seine Leute schneller arbeiteten und sich nicht an irgendwelche Richtlinien halten mussten. Aber niemals hatte er die scharfe Klinge des Versagens stärker gespürt als in diesem Moment.
    Er schaute seinen Freund an. »Wir müssen sie finden, Jason. Lieber Gott, sie ist ganz allein da draußen. Da kann alles Mögliche passieren.«
    Gabriel entschuldigte sich und verließ erschöpft den Raum. Sein Humpeln war in den letzten vierundzwanzig Stunden stärker geworden. Langsam machte sich sein Alter bemerkbar.
    Sam und Jason erstellten einen neuen Plan. Als sie fertig waren, bedeckte Sam sein Gesicht mit den Händen.
    »Das ist alles ganz allein meine Schuld«, sagte er. »Das Letzte, was ich zu Kelly gesagt habe ...« Allein bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz schlecht. »Sie kann nicht weg sein. Das darf nicht sein. Ich habe so viel in ihrem Leben verpasst. All die frühen Jahre. Die bekomme ich niemals zurück. Aber ich will die Zukunft, die wir zusammen haben sollen. Ich will sie aufwachsen sehen, ihr beibringen, Schach zu spielen. Ich will da sein, wenn sie ihre erste Verabredung hat.« Er ließ die Hände sinken. »Und dem Jungen eine Heidenangst einjagen.«
    Jason schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Darin bist du bestimmt gut.«
    Sam nickte. »Ich will ihr helfen, ein College auszuwählen.« Er hatte einen Kloß im Hals. »Verdammt, Jason, ich will sie einfach nur in meinen Armen halten.«
    »Daddy?«
    Die leise Stimme, das eine Wort ließen augenblicklich sein Herz schneller schlagen. Er drehte sich zur Tür um und sah dort Kelly stehen.
    Tausend Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf, aber er konnte sich auf keinen von ihnen konzentrieren. Er konnte einfach nur aufstehen und um den Tisch herumgehen. Dann kam Kelly auch schon auf ihn zugelaufen.
    Sie warf sich ihm in die Arme, und er drückte sie an sich. Sie war warm, lebendig, sie atmete und sie weinte.
    »Du bist okay«, sagte er, unfähig, die Information zu verarbeiten. »Du bist hier.«
    »Ich war die ganze Zeit hier.«
    Sam streichelte ihr übers Haar, über den Rücken, dann berührte er ihr Kinn, damit sie ihn anschaute. In ihren Augen schimmerten Tränen, aber nie hatte er etwas Schöneres gesehen.
    »Geht's dir gut?«
    Sie schniefte und nickte. »Ich wollte weglaufen. Ich bin hergekommen, um mir Geld zu holen, da hat Gabriel mich gefunden.«
    Sam empfand nur reines Glück. Er schaute zu Jason, der wie ein Dummkopf grinste. »Hast du davon gewusst?«
    »Kein Stück. Der alte Mann hat es uns beiden ganz schön gezeigt.«
    Sam erinnerte sich, dass sein Großvater, nur wenige Minuten nachdem er ihn angerufen hatte, gekommen war. Er hatte darauf bestanden, das Haus zu
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