Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung
Autoren: Jennifer Skully
Vom Netzwerk:
aufs Haar und Roscoe einen auf die Stirn.
    Ende gut, alles gut.
Das klang wie einer von Tanners Leitsätzen. Hiram würde für den Rest seines Lebens im Gefängnis bleiben; ein junger Mann war tot, seine Familie am Boden zerstört, die Freude an der Doppelkopfrunde für immer getrübt … und wozu? Die Ermittler hatten alles, was Avery Able gehört hatte, genau überprüft – seinen Computer, sein Studentenzimmer und sein Auto, das Hiram – wie er schließlich gestand – am Ende einer der vielen unbefahrenen alten Forststraßen versteckt hatte. Man hatte nicht einmal den kleinsten Hinweis gefunden, dass Avery Hiram erpressen wollte. Und nichts deutete darauf hin, dass er über Hirams Lebensgeschichte überhaupt Bescheid gewusst hatte. Die Bezüge in seinem Manuskript waren rein zufällig. Vielleicht basierte das Buch auch auf logischen Schlussfolgerungen. Oder auf dem Gedankenspiel “Was wäre, wenn …?” Lili hatte gehört, dass Schriftsteller das ständig machten und aus einem einzigen “Was wäre, wenn …?” ganze Romane entwickelten. Sheriff Gresswell begann langsam zu glauben, dass Hiram Battle Avery wegen …
nichts
ermordet hatte.
    Lili war ein Mensch, der daran glaubte, dass das Leben voller Zauber und wundersamer Fügungen war, die letztlich einen Sinn ergaben. Doch darin konnte auch sie keinen Sinn entdecken.
    Vielleicht lag jedoch der Sinn darin, dass sich die wundersamen Fügungen am Rande des schrecklichen Verbrechens ereignet hatten, dachte sie, während sie das “Stain” verließ. Sie hatte Tanner, Erika und Roscoe gefunden, und alle Katzen außer Don Juan und Serenity hatten ein neues Zuhause bekommen. Und dann war da noch Lady Dreadlock.
    “Weißt du, was ich bin?”
    Wenn man vom Teufel redete … “O mein Gott.”
    Es war nicht der Teufel. Es war nicht einmal Lady D. Es war Patsy. Sie hatte ihre Dreadlocks abgeschnitten, und das millimeterkurze Haar bedeckte ihren Kopf wie ein seidiger Flaum. Und, Grundgütiger, sie trug nur eine Schicht Kleider – ausgewaschene Jeans und ein dickes blaues Flanellhemd. Die Tennisschuhe, bei denen immer ihre Zehen herausgelugt hatten, waren offenbar vorne zugewachsen.
    Auf der Straße herrschte reger Verkehr, und an Lili gingen viele Leute vorbei – doch sie hätte auch keine Angst gehabt, wenn die ganze Stadt in diesem Augenblick wie ausgestorben gewesen wäre.
    Als Lili nicht sofort antwortete, legte Patsy ihren Kopf schief und wartete.
    “Ich weiß, was du bist”, sagte Lili. “Du bist das Gleiche wie ich. Und wir sind etwas Besonderes.”
    “Beobachtet Gott uns?” Bislang hatte Patsy immer wie eine religiöse Fanatikerin geklungen, die ihre Prophezeiungen mit wirrem Blick von sich gab. Doch heute sah sie Lili nur fragend an. Ihr Blick wirkte beinahe … normal.
    “Er sieht uns, und er hält uns nicht für schlechte Menschen. Ganz und gar nicht. Wir haben nichts Böses getan, und er wird uns nicht bestrafen.”
    Patsy dachte nach. Sie wandte den Kopf zuerst nach rechts, dann nach links – wie ein Tier, das einem Geräusch lauscht oder von fern den Ruf eines Menschen hört. Dann nickte sie und kam einen Schritt näher. Lili wusste nicht genau, ob Patsy ihr glaubte. Irgendwo in ihr versteckte sich noch immer Lady Dreadlock.
    Und doch war Patsy eindeutig auch anwesend. Lili würde sie nicht entwischen lassen. “Ich heiße Lili. Vielleicht könnten wir uns mal über Tiere und alles, was dazugehört, unterhalten.” O Mann, das klang wenig überzeugend. “Ich meine, du könntest mir von dir erzählen und ich dir von mir, und …”
    Patsy wich zurück. “Sag der Katze, sie hat recht.”
    “Einstein? Womit hat sie recht?”
    “Du bist gut, nicht böse.” Dann drehte sich Patsy um, bog in die nächste Seitengasse ein und war verschwunden.
    Übersetzung: Es gab Hoffnung für Patsy.
    Lili würde eine Möglichkeit finden, ihr zu helfen. Hm, vielleicht würde Patsy eine gute Assistentin in der Tiertherapie abgeben? Sie hatte wirklich eine erstaunliche Begabung, die möglicherweise noch größer war als ihre eigene. Lili schien nun kein Problem mehr damit zu haben, das zuzugeben. Und als Assistentin zu arbeiten würde Patsy helfen, ihre Gabe ganz zu akzeptieren. So wie Lili ihr Talent akzeptiert hatte. Vielleicht war das das Geheimnis, nicht verrückt zu werden oder sich zu verstecken:
Glaub an dich, und der Rest der Welt wird dir auch glauben. Und wenn nicht, pfeif drauf
– um es mit Kates Worten auszudrücken.
    Gut möglich, dass Patsy eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher