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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug
Autoren: Alan Gratz
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auf Hilton Head, die Hütte in Aspen, der Privatjet und natürlich Elsinore Paper International mit allen Tochterunternehmen …‹«
    Ich klinkte mich aus, als Mendelsohn alles, was im Besitz der Firma war, runterrasselte. Alle hatten Hamilton senior Rex genannt, weil die Dinge etwas verwirrend werden, wenn jeder erstgeborene Hamilton genannt wird. Und da machten sich die Leute über meinen Namen lustig.
    Mendelsohn tauchte in weitere Et ceteras ab und fragte, ob er fortfahren sollte.
    »Nein, ich danke Ihnen, Paul«, sagte Mrs Prince. »Aber sagen Sie mir: Hat Claude durch unsere Heirat irgendeinen Besitzanspruch auf Elsinore Paper?«
    »Äh, hm, also, nein. Das Testament benennt ausschließlich Sie als Erbin. Rechtlich gesehen gehören die Besitztümer von Mr Prince – äh, des verstorbenen Mr Prince – Ihnen und nur Ihnen.«
    »W ürden Sie dann bitte ein Papier aufsetzen, das Claude zum gleichberechtigten Mitbesitzer mit mir macht?«
    Diese Bitte wirkte in dem Raum wie eine Atombombe. In meinem Kopf schrillte der Alarm los. Ich konnte die Strahlung geradezu spüren, die von Hamilton, drei Meter entfernt, ausging.
    »Hm, also, ja«, stammelte Paul. »W enn Sie sich sicher sind, dass Sie das wollen.«
    Ich betrachtete Mrs Prince und sah sie im neuen Licht der Atomexplosion. War sie einfach ein verrücktes, liebestolles Dummchen, oder steckte mehr dahinter? Konnte das halbe Vermögen eine Art von Belohnung dafür sein, Rex Prince erledigt zu haben? Hatte er etwas gegen sie in der Hand wie Nacktfotos, die sie in ihrer Collegezeit gemacht hatte, als sie Geld brauchte? Hatte er sie irgendwie hypnotisiert? Litt sie unter Gedächtnisverlust? Hatte ich zu viele billige Krimis gelesen?
    »Ich bin mir sicher«, sagte Mrs Prince. Sie blickte Hamilton an, als wäre ihr das sehr wichtig. »Claude ist jetzt mein Mann. Wir teilen alles.«
    »Du solltest mich wie einen zweiten Vater ansehen, Hamilton«, bemerkte Claude.
    Hamilton explodierte. »W ie einen zweiten Vater?! Ich fand den ersten eigentlich ganz in Ordnung!«
    »He!«, sagte ich und stand auf. »Hamilton. Wie wär’s jetzt mit der Tour durch die Kerker, was?« Wir mussten uns diese Diskussion und das, worauf sie hinauslief, nicht antun.
    »Da gibt es noch eine geschäftliche Sache«, sagte Paul. Er blätterte durch seine Unterlagen, als würde er die Brüllerei um sich herum gar nicht wahrnehmen. »Es ist meine juristische Pflicht, Sie als die, hm, alsbaldigen gemeinsamen Besitzer von Elsinore Paper International zu informieren, dass es ein offizielles Übernahmeangebot von Branff Communications gegeben hat.«
    »Branff?«, fragte ich und probierte das Wort aus. Bei mir klang das genauso lächerlich wie bei dem Rechtsanwalt.
    Claude knallte die Faust auf den Tisch und ließ uns alle hochfahren.
    »W ir verkaufen nicht!«
    Ich runzelte die Stirn. Wenn Claude hinter dem Tod von Rex Prince steckte, wäre ein Aufkauf des Unternehmens ideal. Er könnte die Firma zu Geld machen und dabei so viele Dollarscheinchen verdienen, dass er damit den Mond tapezieren könnte und nie wieder einen Tag in seinem Leben arbeiten müsste. Also warum war er so wild darauf, nicht zu verkaufen?
    Paul räusperte sich und putzte seine Brille mit dem Schlips.
    »Streng genommen muss das Kuratorium das Angebot prüfen und dann entscheiden, doch als … Teileigentümer sollten Sie einen beachtlichen Einfluss auf die Abstimmung haben. Ich vermute, dass Mr Branff morgen herkommt, um persönlich sein Angebot vorzulegen.«
    »Dann verkauft doch«, sagte Hamilton. »W er will denn überhaupt an diesem stinkenden Ort wohnen?«
    »Unsere Familie hat diese Firma aufgebaut, Hamilton. Ich möchte doch glauben, dass dir das etwas bedeutet.«
    »Diese Firma war eine Klitsche, bevor Dad sie übernommen hat, und das weißt du«, erwiderte Hamilton seinem Onkel.
    Nur Mrs Prince hatte nicht reagiert. Nach ihren Augen zu urteilen, war sie irgendwo – oder in irgendeiner anderen Zeit –, nur nicht hier.
    »Einen Augenblick mal«, sagte Claude, und ich sah förmlich eine Glühbirne über seinem Kopf aufleuchten, als er sich seiner Frau zuwandte. »Bist du nicht damals im College mit einem Typ namens Branff gegangen, Tru?«
    Mrs Prince kam von dort, wo auch immer sie in Gedanken gewesen war, wieder zurück.
    »Ja, Ford. Ford Branff. Er ist jetzt der Chef von Branff Communications. Ich war mit ihm zusammen, bevor ich Rex kennen gelernt habe. Wir sind sehr gute Freunde geblieben.«
    »W as für eine
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