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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug
Autoren: Alan Gratz
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Freund. Dann ist alles im Service inbegriffen.«
    »Hör mal, bei mir auf dem Flur wohnt ein Mädchen«, meinte Miranda, »die hat einen Ring in der Nase und trägt Klamotten, die eine Nummer zu klein sind, aber ich glaube, sie könnte dir …«
    »V ergiss es«, bremste ich sie, »für immer.«
    Auf der anderen Seite des Saals schütteten gerade Hamilton und seine Mutter jeweils ihr Herz aus, und Olivia beendete gerade ein Gespräch mit Larry. Ich sah zu, dass ich einen Weg durch die Menge fand, ehe ihr wieder jemand ein Mikrofon vor die Nase hielt.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo selbst.«
    »So, du hast es geschafft. Irgendwie hast du Claude auffliegen lassen, hast Elsinore dazu gebracht, jetzt sauber zu produzieren, und du hast es hingekriegt, dass Hamilton und ich wieder zusammen sind, und das alles auf einmal. Du bist ganz schön erstaunlich, weißt du das?«
    »Das ist die gängigste Theorie«, entgegnete ich ganz locker.
    »W eißt du, du wärst eigentlich ganz süß, wenn du nicht so verdammt überzeugt von dir wärst.«
    »Ich hab gedacht, das würde mich aus der Masse herausheben.«
    Da standen wir für einen Moment, nur einen winzigen Bruchteil einer Nanosekunde in der Geschichte des sich immer bewegenden, immer verändernden Kosmos und blickten uns tief in die Augen.
    »Kann ich noch irgendetwas machen, um dir zu danken?«, fragte sie.
    »Also, da gibt’s schon eine Sache …«, meinte ich.
    Olivia bekam schmale Augen und lächelte. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um mich zu küssen, und ich hinderte sie nicht daran. Es war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte – hoch zehn.
    »Danke«, sagte ich, als wir fertig waren. »Aber ich hab meine Kappe gemeint.«
    Olivia zog meine Baseballkappe ab und drückte sie mir in die Hand.
    »Danke für’s Leihen«, sagte sie.
    Hamilton kam zurück und legte den Arm um sie. Wenn er unseren Kuss gesehen hatte, machte er keinen Wirbel darum, was ich nur für fair hielt.
    »Hat er jetzt auch noch versucht, dir zu erzählen, das hätte er alles ganz alleine hingekriegt?«
    »W ar es denn nicht so?«, fragte Olivia.
    Hamilton grinste und klopfte mir mit der Hand auf die Schulter. »Er will bloß nicht zugeben, dass ich von Anfang an mit Claude recht hatte.«
    »Mag sein. Aber in einem Punkt lagst du völlig falsch«, sagte ich zu ihm und zog mir meine Kappe fester auf den Kopf. »An den Gestank gewöhnst du dich nie.«

Der Autor

    Alan Gratz ist in Knoxville ( USA ) aufgewachsen und hat an der University of Tennessee kreatives Schreiben studiert. Schreiben kann man nur durch Schreiben lernen – deshalb hat er in vielen Jobs gearbeitet, die mit dem Schreiben zu tun haben. Seit 2002 lebt er von seinen Texten. »Eine Lüge ist nicht genug« ist sein erster Roman, der auf Deutsch erscheint.
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