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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus
Autoren: Lindsey Davis
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ablaufen lassen konnte.
    »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Was für ein dämlicher Versager will sich denn schon als falscher Zahnarzt ausgeben?«
    Der in sich zusammengesackte Betrüger antwortete nicht. Er schob die breiten Stalltüren auf, damit ich ging. Aber dazu war ich zu wütend. Außerdem hatte ich erkannt, wer er war.
    Ich gab ihm einen Schubs, und er fiel auf die Knie. Trotz der Benebelung durch seinen Schlaftrunk wusste ich, dass ich nur knapp davongekommen war. Ich griff nach der Lampe und leuchtete ihm ins Gesicht. »Ich muss pissen, und ich glaube, ich pisse auf dich! Wo kommst du her – aus Rom?«
    Er schüttelte den Kopf. Das war eine Lüge.
    »Du bist genauso ein Römer wie ich. Welchen Beruf hast du wirklich?«
    »Bader …«
    »Schwachsinn! Du besitzt einen Bauhof. Ich bin Falco – jetzt komm schon, tu so, als hättest du nie von mir gehört. Ich bin ein Kopfgeldjäger, aber auf deinen Kopf gibt’s kein Geld, nur pure Befriedigung.«
    Ich fand einen alten Strick, vielleicht ein nicht mehr gebrauchter Halfter, und fesselte ihn damit.
    »Was soll das?«, quiekte er.
    »Hast du einen Bruder, der irgendwas Medizinisches macht?«
    »Barbier und Zahnzieher. Genau wie ich«, fügte er nicht sehr überzeugend hinzu.
    »Vater von Alexas, dem auf der Baustelle, nehme ich an? Oder ist er nur ein Vetter? Alexas hat jedenfalls ganz schön dafür gesorgt, dass ich dich nicht finde. Selbst dein Partner hat behauptet, er hätte dich in Gallien verloren. Aber nachdem ich ihn gefunden habe, war ich auch auf dich vorbereitet. Also, wirst du jetzt die Wahrheit sagen?« Er zitterte ängstlich. »Na gut, dann mach ich das für dich. Du bist Cotta. Ein Bauunternehmer. Mitbesitzer der Firma, für die Stephanus gearbeitet hat. Du kommst aus Rom. Du bist abgehauen, weil du Schiss gekriegt hast, nachdem Stephanus tot war. Wer hat ihn ermordet?«
    »Gloccus.«
    »Wie komisch. Er hat gesagt, du wärst es gewesen.«
    »Ich war es nicht.«
    »Weißt du« – jetzt, da er gefesselt war, setzte ich mich zum Spaß auf ihn – »es ist mir egal, wer ihm den Schlag auf die Birne verpasst hat. Ihr habt die Leiche gemeinsam versteckt und euch gemeinsam aus dem Staub gemacht. Du musst deinen Teil der Verantwortung übernehmen. Gloccus ist heute Nacht gestorben, aber keine Bange, das war ein Unfall. Du wirst noch länger auf dieser Welt bleiben. Viel länger. Dafür werde ich sorgen. Ich weiß genau die richtige Strafe für dich, Cotta. Du kommst in die Silberminen. Das ist dein Tod, Cotta, aber er ist grausig und langsam. Wenn die Schläge, die harte Arbeit und der Hunger dich nicht umbringen, wirst du grau im Gesicht werden und an Bleivergiftung sterben. Es gibt kein Entrinnen außer dem Tod, und das kann Jahre dauern.«
    »Ich war es nicht. Gloccus hat Stephanus umgebracht.«
    »Vielleicht glaube ich das ja sogar.«
    »Dann lassen Sie mich gehen. Was hab ich Ihnen denn je angetan, Falco?«
    »Etwas wirklich Kriminelles. Du hast mein Badehaus gebaut, Cotta.«
    Es war eine lange Nacht gewesen, aber eine gute. Jetzt spürte ich keine Schmerzen mehr.

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