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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Und Sie müssen Lobullus sein, nicht wahr?«
    Lobullus lächelte matt. Ich stellte mein Lächeln ein.
    »Sie sind der Onkel von Alexas, dem Sanitäter auf der Palastbaustelle, stimmt’s? Er hat mir alles über Sie erzählt.« Lügen machen mir nichts aus. Ich kriege genug Unwahrheiten zu hören, also habe ich zum Ausgleich auch das Recht auf ein paar eigene. Und Alexas war einer derjenigen, die mich belogen hatten. »Sie arbeiten also hier an der Regenbogenforelle – und sollen das Badehaus des Großen Königs renovieren?« Lobullus nickte, immer noch abgelenkt durch den festen Griff, mit dem ich seine Hand umklammert hielt. »Sie kommen ja ganz schön rum«, bemerkte ich. »Als Letztes, hörte ich, haben Sie einen langen Auftrag auf dem Janiculum in Rom fertig gestellt … Benutzen Sie einen falschen Namen, oder ist Gloccus nur ein Cognomen, das Sie zu Hause lassen, wenn Sie auf die Flucht gehen?«
    Aelianus trat von dem Beistelltisch weg, um mir Beistand zu leisten. Wir schoben den Bauunternehmer auf einen Hocker.
    »Didius Falco«, erklärte ich. »Sohn von Didius Favonius. Sie kennen meinen lieben Papa auch als Geminus. Er mag zwar ein Gauner sein, aber selbst er findet, dass Sie ein mieses Stück sind, Gloccus. Helena Justina, die Ihnen den Auftrag für unser Badehaus gegeben hat, ist meine Frau.«
    »Eine sehr nette Frau«, versicherte mir Gloccus. Das war anständig. Ich wusste, dass Helena ihn mehrfach in ihrem besten Stil fertig gemacht hatte. Mit Grund.
    »Sie wird entzückt sein, dass Sie sich an sie erinnern. Schade, dass sie nicht hier ist. Ich weiß, sie hätte Ihnen noch einiges zu sagen. Camillus Aelianus – das ist der da drüben – hatte das Vergnügen, Ihre eigene Frau in Rom kennen zu lernen. Sie freut sich schon sehr auf Ihre Rückkehr nach Hause, hat er mir erzählt. Es gibt viel zu bereden.«
    Gloccus nahm es heiter auf.
    »Wo ist denn heute Abend Ihr Partner, Gloccus? Besteht die Chance, den berüchtigten Cotta kennen zu lernen?«
    »Hab ihn seit Monaten nicht gesehen, Falco.«
    »Alexas ist Ihr Neffe, aber ich dachte, Cotta sei derjenige, der Verwandte im medizinischen Bereich hat?«
    »Hat er. Wir sind alle verwandt. Cotta gehört zur Familie.«
    »Und wo ist er?«
    »Wir haben uns in Gallien getrennt …«
    »Ich muss wissen«, knurrte ich, »in welcher Stadt, welchem Teil der Stadt. Und welches Badehaus ihr beide zerstört habt, als Sie ihn in den Orkus befördert haben.«
    »Oh, sagen Sie das nicht. Sie haben das alles falsch verstanden, Falco. Cotta ist nicht tot.«
    »Ich hoffe, nicht. Ich wäre sehr verärgert, wenn Sie mich dem Vergnügen beraubten, ihn eigenhändig umzubringen. Also, wo ist er?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wieder in Rom?«
    »Könnte sein.«
    »Er wollte mit Ihnen nach Britannien.«
    »Schon möglich.«
    »Warum haben Sie sich getrennt? Sicher nicht, weil Sie Streit hatten?«
    »O nein, wir doch nicht.«
    »Natürlich nicht, er gehört ja zur Familie. Wollen Sie nicht wissen«, fragte ich, »warum ich dachte, dass Sie ihn vielleicht kalt gemacht haben?«
    Gloccus wusste es.
    Ich sagte es ihm trotzdem. »Wir haben Stephanus gefunden.«
    »Wer soll das denn sein?«
    Er saß auf einem Hocker, die Beine schräg drunter. Ich holte aus, hakte meinen rechten Fuß unter seine Beine und kickte sie nach vorne. Aelianus packte ihn an den Schultern, damit er nicht fiel. Ich zeigte auf die Füße des Bauunternehmers. Gloccus trug abgenutzte, aber gut gepflegte Stiefel mit genagelten Sohlen. Sie hatten drei breite Riemen über den Spann, Kreuzriemen um die Ferse und zwei weitere, die am Knöchel verknotet waren. Die breiten Riemen waren schwarz; der eine reparierte war schmäler, mit engen neuen braunen Stichen.
    »Stephanus«, verkündete ich deutlich, »war der letzte Besitzer dieser Stiefel. Er war ziemlich tot, als ich ihn sah. Mir wurde berichtet, er sei wütend zur Arbeit gegangen, weil er glaubte, Sie hätten ihn wegen seines Lohns übers Ohr gehauen.«
    »Ja, er war ein bisschen sauer an dem Tag … Aber ich habe ihn nicht getötet«, beharrte Gloccus. »Das war Cotta.«
    »Und was wird Cotta sagen?«, höhnte Aelianus. Ich stützte mich schwer auf die Schulter des Mannes. »›Gloccus war es!‹, nehme ich an?«
    Gloccus sah ihn mit dem furchtlosen Blick eines Mannes an, der schon sehr, sehr oft mit heiklen Fragen fertig werden musste. Es würde nicht leicht sein, ihn zu brechen. Zu viele wütende Hausherren waren mit ihm aneinander geraten, entschlossen, sich

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