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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
Autoren: Madeline Hunter
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meinen wunden Hintern erst sehr früh heute Morgen nach Hause geschleppt. Sind ein paar Stunden Schlaf zu viel verlangt?«
    Hawkeswell schien ein wenig verärgert, aber nicht allzu sehr. »Warum schonst du deinen Hintern nicht und benutzt einfach deine Kutsche? Das mache ich zumindest auf längeren Reisen.«
    »Ich musste schnell sein.« Er verscheuchte den Diener, bevor alle Knöpfe geschlossen waren. Dann warf er sich auf ein Kanapee und stützte sich auf seine Hand. Verstimmung wurde von Selbstzufriedenheit abgelöst. »Sie hätten mich während des Krieges einsetzen sollen, nicht dich, Albrighton. Ich habe ein Talent für dieses Ermittlungsgeschäft. Meine analytischen Fähigkeiten diese Woche haben selbst mich beeindruckt.«
    »Ein Herzog zu sein hilft ebenfalls.«
    »Bei Ermittlungen? Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Außerdem dabei, von sich selbst beeindruckt zu sein und zu glauben, dass du das Recht hast, dich einzumischen.«
    Castleford sah zu Summerhays. »Die beiden sind heute aber gereizt, oder?«
    »Vielleicht könntest du uns erklären, warum du uns herbeordert hast. Dann wären sie weniger gereizt.«
    »Wie Laufburschen«, murmelte Hawkeswell.
    Castleford ignorierte ihn. »Es ist vollbracht, Albrighton. Ich weiß alles und habe den Beweis dafür, dass dein Cousin dir deinen Titel gestohlen hat.«
    Jonathan lachte. »Vergib mir, aber ich bin sicher, dass du übertreibst.«
    »Keineswegs. Alles, was ich brauchte, war in dem einen Satz, den deine Mutter dir gesagt hat. Sie sagte, dass der letzte Earl sie auf seinem Totenbett geheiratet hat. Das bedeutet, dass er entweder eine Sondergenehmigung hatte – und mein Advokat hat die Anwaltskammer angeschrieben und versichert mir, dass keine verzeichnet ist – oder sie in Schottland geheiratet haben, oder es war die sentimentale sinnlose Geste eines Mannes, der seine schwangere Geliebte über alles geliebt hat.«
    »Leider wahrscheinlich Letzteres«, sagte Summerhays.
    »Das habe ich ebenfalls angenommen, aber ich habe sicherheitshalber auch die zweite Möglichkeit überprüft.« Er sah Jonathan geradeheraus an. »Hast du gewusst, dass zu eurem Familienanwesen ein entzückendes kleines Jagdhaus gehört, direkt hinter der schottischen Grenze? Du musst mir versprechen, uns alle während der Moorhuhnsaison dorthin einzuladen. Wir werden trinken und jagen und einen Mordsspaß haben. Hawkeswell darf auch kommen, aber nur, wenn er verspricht, sich nicht die ganze Zeit über wie eine Gouvernante aufzuführen.«
    In Jonathans Brust regte sich ein seltsames Gefühl. Castleford benahm sich so arrogant wie üblich. Und doch … etwas im Blick des Herzogs sagte ihm, dass er wirklich davon überzeugt war.
    »Also?«, fragte Hawkeswell nach.
    »Also bin ich dorthin geritten. Daher mein wunder Hintern. Ich wollte nicht zu viel Zeit verlieren und dachte, dass es am besten wäre, quer durchs Land zu galoppieren. Ich habe ein paar höfliche und diskrete Fragen gestellt und …«
    »Du bist doch gar nicht in der Lage, diskret zu sein, also veränderst du die Fakten ja schon, um dich gut aussehen zu lassen«, meckerte Hawkeswell.
    Castleford seufzte. Er sah zu Summerhays. »Er ist heute wirklich lästig. Mehr als gewöhnlich. Hast du eine Ahnung, warum?«
    »Als er zu mir kam, schimpfte er darüber, dass dein sehr lauter und hartnäckiger Diener ihn zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt aus dem Bett gezerrt hat.«
    Castlefords selbstgefälliges Grinsen verschwand. »Bitte entschuldige, Grayson. Kein Wunder, dass du so vollkommen neben dir stehst. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass verheiratete Männer ihren ehelichen Pflichten am helllichten Tage nachkommen könnten. Aus genau diesem Grund habe ich auch bis zum Morgen gewartet, bevor ich meinen Burschen losgeschickt habe.«
    Das tat wenig, um den fraglichen verheirateten Mann zu beschwichtigen. Wenn überhaupt, schien sich seine Laune sogar noch zu verschlechtern. »Sprich bitte weiter. Als du deine Geschichte das letzte Mal unterbrochen hast, bist du gerade zur schottischen Grenze geritten, hast deinen Titel und deine Vorrechte verspottet und anderen Männern Pistolen an den Kopf gehalten, um zu erfahren, was du wissen wolltest.«
    »Verdammt, man könnte meinen, du wärst dabei gewesen. Nun, lange Rede, kurzer Sinn, ich habe sie gefunden, also hat mein Plan funktioniert.«
    »Sie?«, fragte Jonathan.
    »Die Zeugen. Und beide noch am Leben, Gott sei Dank!«
    Das brachte sie alle für einen langen, erstaunten Moment
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