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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
Autoren: Madeline Hunter
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wütend hervor, dass der Diener verängstigt einen Schritt zurücktrat.
    »Genau das, was ich gesagt habe, mein Herr. Er hat angeordnet, dass er vor Mittag nicht geweckt werden soll.«
    Summerhays warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Das sind noch vierzig Minuten.«
    »Zur Hölle mit ihm«, blaffte Hawkeswell. »Sein Bote hat mich um neun mit der dringenden Bitte geweckt, dich und Albrighton einzusammeln und herzukommen. In einer Angelegenheit von höchster Wichtigkeit für das Parlament und die Nation. Ich will verdammt sein, wenn ich …« Er bemerkte, dass der Diener weiter zurückwich und offenbar Richtung Tür entkommen wollte. »Wohin so eilig?«
    »Nirgendwohin, mein Herr. Benötigen die Herre irgendetwas?«
    »Eine Erklärung. Sag mir, dass der Herzog zumindest allein im Bett ist und ich nicht wegen einer spontanen Orgie warte.«
    »Das weiß ich nicht, mein Herr.«
    Hawkeswell sah den Mann vernichtend an.
    »Ich war noch nicht in seinem Zimmer«, fügte der Diener schnell hinzu.
    »Hawkeswell«, tadelte ihn Summerhays.
    »Dann geh rauf und sag seinem Kammerdiener, er möge dem Herzog mitteilen, dass der Earl of Hawkeswell auf seine Bitte hin hier ist.« Hawkeswell scheuchte den Diener davon. Nachdem sich die Tür des hübschen, geräumigen Salons geschlossen hatte, in dem sie warteten, drehte er sich zu Summerhays um. »Das würde ihm ganz ähnlich sehen, und das weißt du auch. Mich durch die ganze Stadt zu hetzen und dann zu bemerken, dass ihm das ein paar Stunden verschafft, um noch schnell etwas dazwischenzuschieben.«
    »Oder etwas irgendwo hineinzuschieben«, sagte Jonathan.
    Hawkeswell wirbelte herum. »Verdammt, er hat einen Witz gemacht, Summerhays. Und es war sogar ein versauter. Fühlst du dich besser, Albrighton? Hast du dich ein wenig abgeregt?«
    »Ein wenig.«
    »Ich nehme an, dass eine halbe Stunde Bedenkzeit über die Möglichkeit, ein Earl zu werden, die meisten Männer von ihrer rechtschaffenen Verärgerung heilen kann. Selbst dich.«
    Das hatte es in der Tat. Wenn Castleford seinem Cousin keine Pistole an den Kopf gehalten hatte, bezweifelte Jonathan, dass der Herzog etwas Wichtiges hatte erfahren können. Er würde Castlefords Ausführungen darüber anhören, wie gerissen er bis jetzt gewesen war, ihm für seine Bemühungen danken, ihn davor warnen, sich erneut einzumischen, und sich auf den Weg zurück zu Celia machen.
    »Wenn Castleford irgendetwas Nützliches erfahren konnte, hättest du das ebenfalls«, sinnierte Summerhays. »Und doch hast du es nicht. Was bedeuten muss, dass du es gar nicht versucht hast.«
    »Ich habe mich darauf verlassen, dass sich eine andere Person für mich erkundigt, während ich gleichzeitig davon überzeugt war, dass es nichts zu erfahren gibt.« Ein Fehler beim ersten wie beim zweiten Punkt, wie sich herausgestellt hatte. »Ich nahm an, dass Thornridge mich zumindest anerkannt hätte, wenn etwas an der Sache dran wäre. Um mich davon abzuhalten, noch mehr zu verlangen.«
    »Stattdessen hat er versucht, dich unsichtbar zu machen.«
    Und das äußerst sorgfältig. »Und ich fand es ganz angenehm, unsichtbar zu sein.«
    »Er meint wohl, dass er keine Lust auf den langweiligen Teil hat«, sagte Hawkeswell zu Summerhays. »Er hat keine Lust auf die Verantwortung. Tja, du kannst dir aber nicht die Rosinen aus dem Kuchen picken, Albrighton. Wenn es dir bestimmt ist, musst du alles annehmen, was dazugehört.«
    »Das bezweifle ich. Der Beweis müsste genauestens überprüft werden. Das könnte Jahre dauern. Es ist nicht so, dass ich es nicht will, Hawkeswell. Ich will nur nicht mein Leben darauf verwenden, dafür zu kämpfen und jede andere Entscheidung im meinem Leben dieser Möglichkeit unterordnen.«
    Die Tür wurde erneut geöffnet. Ein anderer Diener betrat das Zimmer. Dieser trug eine prächtigere Uniform als der andere. Hawkeswells Auftreten hatte wohl einen Offizier der Dienstbotenarmee auf den Plan gerufen.
    »Seine Gnaden hat angeordnet, dass ich Sie in seine Räumlichkeiten bringen soll, meine Herren. Bitte folgen Sie mir.«
    »Ich bin äußerst verstimmt«, verkündete Castleford, als sie sein Ankleidezimmer betraten. Sein Kammerdiener, der gerade die Knöpfe eines blauen Brokatmorgenmantels an ihm schloss, erstarrte und sah trübselig auf.
    »Nicht deswegen, Bursche. Weitermachen«, blaffte Castleford. Über den Kopf des Kammerdieners hinweg warf er Hawkeswell einen finsteren Blick zu. »Ich habe eine Woche lang auf einem Pferd gesessen und
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