Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
aber
Sie rannten weiter, da Sie ja nicht wissen konnten, wer getroffen worden war.
Es war eine verlassene Straße, und Sie beide schafften schließlich den Weg
zurück zur Hütte, weil Sie sich erinnerten, daß dort noch mein Wagen stand. Es
dauerte lange, bis Sie dort eingetroffen waren. Dann entschieden Sie, das beste
sei, Anna — die völlig hysterisch war — zu Manattis Haus zurückbringen und von dort aus die Polizei anzurufen.«
    »Ich verstehe«, sagte sie.
    »Also war ich derjenige, der O’Neil bei der Rauferei um die Pistole aus Versehen
umbrachte«, sagte ich. »Und Sie sind fein heraus.«
    »Danke, Rick«, sagte sie leise.
    »Danken Sie mir nicht, das ist
noch nicht alles«, sagte ich kalt. »Gibt es ein Telefon in der Hütte?«
    »Ja«, sagte sie. »Davon mußten
wir uns vorher überzeugen, damit wir uns, wenn es nötig war, mit Harris in Verbindung
setzen konnten.«
    »Dann wird Anna vermutlich
wieder in Manattis Haus sein, bis Sie selbst dort
eintreffen«, sagte ich. »Sorgen Sie ja dafür, daß sie der Polizei genau
dieselbe Geschichte erzählt.«
    »Das wird sie tun«, sagte
Daphne entschieden. »Was soll ich Vince erzählen?«
    Ich erklärte ihr, was sie dem
alten Vince erzählen solle. Es gefiel ihr überhaupt nicht, aber ich machte ihr
klar, daß ihr keine andere Wahl bliebe, zumal ich das Geständnis mit ihrer
Unterschrift in der Tasche hatte. Nachdem sie weggefahren war, ging ich in die
Hütte und fand dort das Telefon. Harris’ Leiche machte einen unbeteiligten
Eindruck, als ich über sie hinwegtrat; und ich hielt meine Phantasie energisch
unter Kontrolle. Eine glatte Stimme meldete sich, als ich die Nummer von Eagle’s Rock gewählt hatte, und gab, als ich Barnaby zu
sprechen verlangte, ungläubige Laute von sich.
    »Teilen Sie ihm mit, Rick Holman riefe an«, sagte ich. » O’Neil sei tot, und ich hätte beide Kopien der Geständnisse fest hier in meinen heißen
Händchen.«
    Es dauerte rund fünfzehn
Sekunden, bis Barnaby sich am anderen Ende der Leitung meldete. Ich erzählte,
was vorgefallen war, verriet ihm aber nicht, wo ich mich befand. Ein langes
Schweigen entstand, nachdem ich geendet hatte.
    »Die hunderttausend Dollar sind
also bei Ihnen, Mr. Holman ?« fragte er schließlich.
    »Natürlich!« sagte ich.
    »Sie haben sie sich verdient.
Wollen Sie sie nicht einfach behalten?«
    »Nein«, sagte ich rundheraus.
    Er seufzte leise. »Das habe ich
schon befürchtet. Was dann?«
    »Zuerst stecken Sie die Flamini in einen Wagen und lassen sie sofort zu Manatti zurückfahren.«
    »Und dann?« Seine Stimme klang
resigniert.
    Ich teilte ihm mit, was er zu
tun hatte, wenn er einigermaßen heil aus der ganzen Schweinerei herauskommen
wollte. Genau wie Daphne gefiel es ihm gar nicht. Ich erinnerte ihn daran, daß
ich nach wie vor die Kopien der Geständnisse hatte, und plötzlich schien er die
Situation mit meinen Augen zu betrachten.
    »Gut«, sagte er in abweisendem
Ton, »ich werde tun, was Sie verlangen, Mr. Holman .«
    »Das dachte ich mir schon«,
sagte ich. »Vermutlich kann doch niemand eine Verbindung zwischen Ihnen und O’Neil nachweisen?«
    »Ganz sicher nicht«, sagte er
schnell.
    »Es sei denn, ich würde
jemandem davon erzählen — zum Beispiel der Polizei .«
    »Sie haben bereits Ihren
Standpunkt klargemacht, Holman «, fauchte er. »Die
Angelegenheit wird als erstes morgen früh in die Hände meines Anwalts gelegt
und nach Ihren Wünschen erledigt.«
    »Ausgezeichnet!« sagte ich.
    »Ich finde das kalifornische
Klima zu dieser Jahreszeit ermüdend«, sagte er in überaus herablassendem Ton.
»Ich werde wahrscheinlich einen Urlaub auf meiner Bahamainsel machen.«
    »Mr. Barnaby!« sagte ich in
schockiertem Ton. »Ein Mann in Ihrer Position? Sie sollten sich die Insel
herbringen lassen!«
    Es verschaffte mir einiges
Vergnügen, danach sofort aufzulegen, dann wählte ich Manattis Nummer.
    » Dixie ?«
sagte ich in zweifelndem Ton, als sich eine lasziv klingende Stimme meldete.
    » Trixie !«
sagte die Stimme vorwurfsvoll.
    Es dauerte drei Minuten, bis
ich alles erklärt hatte, und sie sagte, das könne sie ohne Schwierigkeiten
erledigen. Merkwürdigerweise glaubte ich ihr das. Dann rief ich die Polizei an.
Das würde eine lange Nacht werden, überlegte ich mürrisch, nachdem man mir
viermal eingeschärft hatte, ich solle bleiben, wo ich war, und dann eingehängt
hatte.
     
    Es wurde eine lange Nacht. Da
war ein Lieutenant Crowley , der von unangenehmer, mißtrauischer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher