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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet
Autoren: Carter Brown
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zwei pudelnackte Gestalten vergnügt um den Rand des Wasserbeckens
herumstolzieren, aber auf der Terrasse reflektierte kein Sonnenstrahl mehr in
der Linse eines Fernrohrs. Vielleicht hatte Big Daddy es nur Vergnügen gemacht,
mich gehen zu sehen?
     
     
     

2
     
    Das Inn Place war eine
exklusive Bar, klein und dunkel, am Wilshire Boulevard, wie Manatti gesagt hatte. Ein Ausdruck
tiefen Bedauerns kam in die Augen des Barkeepers, als er auf die Zehndollarnote
in meiner Hand blickte, und er zermarterte sich das Gehirn. Trotzdem konnte er
sich an keinen Mann namens Gregory O’Neil erinnern.
    Im Daydream .
Motor Court war es dasselbe. Der Manager war ein wirklich netter Bursche,
der in jeder Weise behilflich sein wollte. Klar, er erinnerte sich an Miss
Angelo und Miss Woodrow. Wirklich nette Mädchen, wie es schien. Ausländerinnen,
vermutlich. Die eine hatte so was wie einen südeuropäischen Akzent gehabt, und
die andere war anscheinend Engländerin. Sie waren gegen neun Uhr am Morgen
ausgezogen.
    »Beide zusammen?« fragte ich.
    »Natürlich!«
    »Haben Sie sie weggehen sehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich
war zu dem Zeitpunkt sehr beschäftigt, Mr. Holman .
Miss Angelo kam ins Büro und bezahlte die Rechnung. Dann bat sie mich, ihnen
beiden ein Taxi zu bestellen. Das tat ich, und dann mußte ich dem Burschen, der
den Swimming-pool saubermacht, die Leviten lesen,
weil sich die Leute darüber beschwert hatten, daß die Woche über zuviel Chlor im Wasser gewesen sei. Als ich ins Büro
zurückkehrte, waren die beiden gegangen.«
    »Sie wissen nicht, wohin sie
mit dem Taxi gefahren sind ?«
    »Leider nein. Miss Angelo hat
nicht gesagt, wohin sie wollten.«
    »Nun ja, jedenfalls vielen
Dank«, sagte ich.
    »Hoffentlich stecken sie nicht
in irgendwelchen Schwierigkeiten.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte ich
und kehrte zum Wagen zurück.
    Ich fuhr zu meinem kleinen
Statussymbolheim in Beverly Hills zurück, weil ich nicht wußte, wohin ich mich
sonst wenden sollte. Es war gegen vier Uhr nachmittags, als ich dort ankam.
Nach wie vor war es sehr heiß, und ein gemächliches Bad im Swimming-pool hinter dem Haus schien angezeigt. Ungefähr eine halbe Stunde später, als ich
neben dem Wasserbecken lag, einen Tom Collins in Reichweite, klingelte das
Telefon. Ich ging ins Haus zurück und meldete mich beim vierten Rufzeichen.
    »Mr. Holman ?«
Die Stimme war weiblich und klang außerordentlich englisch.
    »Ja?« sagte ich.
    »Ich habe eine Nachricht für
Sie«, sagte die Stimme forsch.
    »Ihre Vokale klingen
ungewöhnlich schön«, sagte ich bewundernd.
    »Für heitere Plaudereien ist
nicht der richtige Zeitpunkt.« Die Stimme wurde kälter. »Anna Flamini ist sicher und glücklich an einem Ort, an dem sie
weder Vincente Manatti noch
eine seiner angeheuerten Hilfskräfte, wie zum Beispiel Sie, sie finden werden.«
    »Bin ich das wirklich?« sagte
ich mit noch zunehmender Bewunderung. »Eine angeheuerte Hilfskraft, so was!«
    »Miss Flamini hat sich zurückgezogen, um ein unter Druck Mr. Manatti gegebenes Versprechen noch einmal zu überdenken«, fuhr die Stimme fort. »Wenn
sie zu einem Entschluß gekommen ist, wird sie zurückkehren, aber nicht früher.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
fragte ich.
    »Ich bin eine gute Freundin von
Miss Flamini .«
    »Daphne Woodrow?«
    »Ja, sofern das von
irgendwelcher Bedeutung ist.«
    »Erzählen Sie mir mal eins«,
sagte ich. »Schlief Anna Flamini gestern
nacht fest im Motel, als Sie und Manatti sich
ein paar gemütliche Stunden zu zweit in seinem Haus machten?«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Es ist eine unwichtige Frage«,
knurrte ich. »Aber da ich großzügig bin, werde ich Ihnen eine Frage stellen,
die wichtig ist. Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?«
    Ich hörte, wie am anderen Ende
der Leitung tief Luft geholt wurde; und dann folgte eine Pause von rund zehn
Sekunden. »Ich kann Ihnen versichern, daß ich zu keinem Zeitpunkt gestern abend in Mr. Manattis Haus war«, sagte sie schließlich.
    »Vielleicht haben Sie eine Doppelgängerin?«
sagte ich. »Eine Lady mit Murmeln im Mund, die sich Daphne Woodrow nennt.«
    Ein scharfes Klicken ertönte,
als sie auflegte. Ich nahm meinen erschlafften Tom Collins mit zur Bar hinüber
und frischte ihn wieder auf. Über den Telefonanruf nachzudenken, hatte ich
nicht die geringste Lust, denn ich wußte, daß aus der Angelegenheit nichts als
Ärger entstehen konnte. Dann, zehn Minuten später, klingelte das Telefon
erneut.
    »Rick Holman
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