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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel
Autoren: Lindsey Davis
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tiefer hinab. Ich konnte nicht sehen, wie tief es ist.«
    Petronius wurde lebendig.
    »Wir müssen es versuchen – sind wir uns darin einig?« Er wartete nicht auf eine Antwort. Er würde sein Bestes geben, egal, was alle anderen dachten. »Also gut, Jungs; wir brauchen Stützbalken und Schachtscheider.« Er meinte seine Männer. »Wir brauchen Befestigungspunkte für die Seile, und der Rand des Schachtes muss ausgekleidet werden. Ich schick keinen da rein, nur damit der Held und das Mädchen von herabfallendem Dreck und Schutt in die Tiefe gerissen werden. Die Zeit, die wir mit der Stabilisierung des Schachtrandes verbringen, wird nicht verschwendet sein.«
    Das Problem war ein physisches, logistisches, eine Sache der Zusammenarbeit. Klar, dass die Vigiles übernahmen. Sie hatten Erfahrung damit, unzugängliche Plätze schnell zu erreichen. Sie hatten mit Feuer und einstürzenden Gebäuden zu tun. Ich hatte mal in einem Bergwerk gearbeitet, in Britannien, aber das war Tagebau gewesen. Selbst dort hatten Experten die Stützen für die Stollen konstruiert und eingebaut.
    Seit Petros Eintreffen waren verschiedenste Materialien aufgetaucht. Ohne großes Theater legten seine Männer los, besprachen, wie sie die Arbeit angehen sollten, hievten Ausrüstungsgegenstände über die Mauer und ließen weitere holen. Anacrites, der sich jetzt zum Legat für die Beleuchtung gemacht hatte, sagte, er würde ins Haus gehen und nach geschlossenen Laternen suchen. Gut, damit war er aus dem Weg. Ich begann die Seile zu vermessen, die die Vigiles mitgebracht hatten, und überprüfte ihre Stärke. Aelianus sah zuerst zu, dann half er mir.
    »Leinwand!«, rief einer der Vigiles. »Das geht schneller, als den Schacht mit Holz zu verschalen.«
    »Hast du welche?«, fragte Petro ziemlich ätzend, wie ich fand. »In den Lagern. Können wir leicht holen, während die Stützbalken am Schachtrand aufgestellt werden.«
    »Wenn nicht, bringt Espartomatten mit«, entschied Petro. Er stand neuen Ideen stets aufgeschlossen gegenüber und nahm sie rasch an. »Uns bleibt sowieso nur Zeit, die ersten paar Fuß abzudecken. Und wir können nicht riskieren, dass zu viel loses Material abbröckelt und auf das Kind runterfällt.«
    Von Zeit zu Zeit hielten alle inne. Stille senkte sich herab. Einer von uns trat dann an den Brunnen und rief Gaia Ermutigungen zu. Das kleine Mädchen antwortete nicht mehr.
    Als Anacrites zurückkam, hörte ich Frauenstimmen hinter ihm. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Man hatte ihn gezwungen, Caecilia Paeta herzubringen, die unbedingt sehen wollte, wo ihre Tochter war. Terentia und das Kindermädchen Athene waren mitgekommen. Ohne dass sie einen Befehl dazu gebraucht hätten, bildeten die Vigiles, die nicht mit den unmittelbaren Arbeiten an der Stützplattform über dem Schacht beschäftigt waren, einen diskreten Kordon und hielten die Frauen so zurück. Die Vigiles waren es gewöhnt, dass ihnen Neugierige im Weg standen. Sie reagierten manchmal sehr brutal, aber wenn es der Anlass erforderte, konnten sie das Interesse auch mit erstaunlichem Takt abwehren.
    Ich ging hinüber zu den Frauen. »Ist schon in Ordnung. Caecilia Paeta ist sehr vernünftig.« Diesmal funktionierte der Trick. Caecilia, die am Rande eines hysterischen Ausbruchs gestanden hatte, beschloss, sich zu beruhigen. »Hören Sie zu. Ich bringe Sie näher ran, und Sie können Gaia zurufen, dass Sie da sind. Versuchen Sie, nicht verängstigt zu klingen und ihr Mut zu machen. Aber halten Sie sie ruhig. Sie darf sich nicht aufregen und nicht bewegen – verstehen Sie?«
    Caecilia richtete sich auf und nickte. Ihr Mann war gerade als Mörder bloßgestellt worden, für ihre verrückte Schwägerin kam jede Hilfe zu spät, sie selbst stand unter der Knute eines tyrannischen Schwiegervaters, und sogar Terentia, die andere Kraft in ihrem Leben, war eine Despotin. Gaia Laelia war alles, was der armen Frau zu ihrem Trost geblieben war. Ich hätte es ihr nicht verdenken können, wenn sie die Nerven verloren, geweint und gejammert hätte, aber ich durfte das nicht zulassen.
    Ich hielt ihren Ellbogen mit festem Griff. Die Männer unterbrachen ihre Arbeit, doch man merkte deutlich, dass sie sich nur ungern aufhalten ließen. Caecilia blieb stehen, als ich es ihr sagte, an einer Stelle, von der aus sie nur wenig vom Brunnen sehen konnte. Sie zitterte leicht. Vielleicht besaß sie mehr Fantasie, als ich ihr bisher zugetraut hatte. Sie rief Gaias Namen. Nach dem ersten schwachen
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