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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady
Autoren: Loretta Chase
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Wellen der Lust durch ihn strömen. Ihre Hände glitten zart über seine Haut und hinterließen flammende Spuren.
    Er öffnete die Augen und sah sie an, sie lächelten sich still und ein wenig belustigt an und freuten sich des heimlichen Vergnügens, das sie aneinander fanden. Und so lagen sie beieinander, während von draußen die vertrauten Geräusche hereindrangen, Schritte an Deck und Stimmen, die Anweisungen für die Anlandung gaben.
    Eine lange köstliche Weile ließen sie sich treiben von der wogenden Wonne, die sanft wie die Wellen des Nils unter ihnen war, doch dann wurde er von der wilden Strömung mitgerissen. Sie hielt ihn fest, hielt ihn still, während sie sich auf ihm bewegte. Um ihn her war tiefe, wilde Dunkelheit, und er ließ sich hineinfallen, stürzte sich in sie und wusste keine Worte für seine Empfindungen, ein Gefühl endlosen, entrückten Glücks.
    Dann vernahm er ihre Stimme dicht an seinem Ohr: „Ich gebe mich an dich hin. Ich gebe mich an dich hin. Ich gebe mich an dich hin.“
    Als sie sich auf ihn sinken ließ, schlang er seine Arme um sie und genoss den köstlichen Frieden, der sie beide umfing. Wir sind verheiratet, ging es ihm plötzlich durch den Kopf, und er lachte lauthals.

EPILOG
    Ende Juli trafen nach einer langen und sturmumtosten Seereise zwei Abgesandte Mohammed Alis in Hargate House ein, um Seine Lordschaft von dem verfrühten Ableben seines vierten Sohnes in Kenntnis zu setzen und ihm eine prächtige Schatulle zu überreichen, die den Schädel des Mörders enthielt.
    Weil der Rest der Familie zu besagter Zeit auf dem Lande weilte, blieb es Lord Hargate überlassen, die betrübliche Neuigkeit in stiller und überaus einsamer Würde zu ertragen.
    Da er nicht wünschte, dass alle Welt eher davon erfuhr als seine Gemahlin, erzählte Seine Lordschaft niemandem davon. Ein paar Stunden später machte er sich auf nach Derbyshire, um die schlechte Nachricht persönlich zu überbringen.
    Unterwegs ließ er nur einmal halten, um die Pferde wechseln zu lassen. Schlaf fand er keinen. Die Schatulle mit dem Schädel hatte er bei sich, wenngleich er nicht wusste, was er eigentlich damit wollte. Es war dies einer der überaus seltenen Augenblicke im Leben des Earls, da er weder ein noch aus wusste.
    Als er am Familiensitz eintraf, wollte Benedict gerade aufbrechen. Dem ältesten Sohn genügte ein kurzer Blick auf seinen Vater, um sogleich kehrtzumachen und ihn hineinzubegleiten.
    Lord Hargate führte seine Frau in den Garten hinaus und sagte es ihr in wenigen Worten, die ihm kaum über die Lippen wollten.
    „Nein“, erwiderte sie, faltete die Hände fest vor dem Bauch und blickte trockenen Auges in die Ferne.
    Benedict bat darum, den Brief sehen zu dürfen. Sein Vater reichte ihm das Schreiben und legte seiner Frau tröstend den Arm um die Schultern.
    Benedict ließ die beiden allein und ging hinein, um den Brief zu lesen. Eine seltsame Stille herrschte im Haus - als ahnten die Dienstboten die Katastrophe bereits, noch ehe sie davon erfahren hatten.
    Er fühlte sich an die bedrückende Stille erinnert, die sich nach dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren über sein Haus gelegt hatte. Auch er war damals wie erstarrt gewesen.
    Von der Auffahrt klangen im Kies knirschende Kutschenräder und Hufschlag im Galopp. Benedict trat ans Fenster und sah eine Equipage Vorfahren.
    Er winkte die Hausdiener fort und eilte dem Gespann entgegen, um es abzufangen. Seine Eltern konnten jetzt keinen Besuch empfangen, doch könnte Lord Hargate wohl in einer dringlichen Regierungsangelegenheit gefragt sein, und irgendetwas musste Benedict ja tun.
    Gerade war er bei der Haustür angelangt, da blieb der Wagen auch schon mit einem Ruck stehen, der Schlag flog auf, ein Mann sprang heraus ... und grinste ihn an.
    Sein Bruder.
    Sein toter Bruder.
    Rupert.
    Benedict blinzelte, was bei ihm schon Ausdruck überwältigender Gefühle war.
    „Du bist nicht tot“, stellte er fest, als Rupert auf ihn zueilte.
    „Ganz gewiss nicht“, meinte Rupert und ließ ihm eine seiner überschwänglichen brüderlichen Umarmungen zuteil werden.
    Benedict, noch in überwältigendem Freudentaumel gefangen, klopfte ihm mannhaft auf die Schulter.
    „Wie kommst du nur darauf, ich könne tot sein?“, fragte Rupert, sowie diese ersten Gefühlsausbrüche vorüber waren.
    Benedict berichtete ihm von den Gesandten des Paschas, dem Kondolenzschreiben des Generalkonsuls und der Schatulle mit dem Schädel.
    „Ach“, tat Rupert das Gehörte ab,
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