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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady
Autoren: Loretta Chase
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Arabische Wüste“, bestätigte Carsington. „Einschließlich der Kamele. Dürfte ich mich denn wenigstens waschen und rasieren und mir die Zähne putzen? Ach, was - sie schläft ja. Was sie nicht weiß, kann sie auch nicht verbieten.“
    „Wohl wahr, aber Sie sollten sich wirklich so wenig wie möglich bewegen“, sagte Miles. „Um die Wunde nicht zu belasten. Sie wollen doch gewiss nicht, dass all ihre Arbeit umsonst war?“ Sogleich hielt Carsington inne. „Nein, natürlich nicht. Nachdem sie so sorgfältig alle Stoffreste aus der Wunde gezupft hat -ganz feine Fasern, dauerte Stunden -, wäre es wirklich sehr ungehörig von mir, ihre Mühe zunichtezumachen.“
    Miles blinzelte. Erst einmal, dann noch einmal. Doch was hatte er erwartet? Er wusste, dass Carsington kein leichter Fall war. Alle Welt wusste das. Selbst sein Vater, der formidable Earl of Hargate, schien kapituliert zu haben.
    Es wunderte Miles somit keineswegs, dass Seine Lordschaft seinen vierten Sohn nach Ägypten geschickt hatte. Vielmehr erstaunte es ihn, dass er ihn nicht gleich nach China, nach Feuerland oder in die Kolonien am anderen Ende der Welt verschifft hatte.
    „Ich werde Kammerdiener für Sie spielen“, erbot sich Miles und holte Schüssel, Wasserkrug und Handtuch herbei. Er suchte und fand Carsingtons Zahnbürste und Rasierzeug und legte alles in Reichweite bereit.
    Während er sich nützlich machte, kam die Mungodame hereingerannt, stellte sich auf die Hinterbeine und besah sich das Geschehen.
    Als Miles sich nach getaner Arbeit wieder setzte, krabbelte sie auf seinen Schoß. „Wie mir gesagt wurde, heißt sie Marigold“, meinte er.
    „Sie ist in Ihr Hemd verliebt“, ließ Carsington ihn wissen.
    Die Geschichte hatte Miles auch schon gehört und dabei eins und eins zusammengezählt. Während Carsington seine Morgentoilette machte, erzählte Miles ihm von seinen Abenteuern in Minya und wie er einen lahmenden Mungo gefüttert hatte.
    „Dann wird es ein und dasselbe sein“, befand Carsington. „Ein ganz raffiniertes Ding. Ich dachte ja, sie würde mich anhimmeln. Aber noch nie habe ich sie so lange still sitzen sehen wie jetzt. Normalerweise langweilt es sie nach ein oder zwei Minuten, mir beim Rasieren zuzusehen. Jetzt wird mir klar, dass sie mich nur benutzt hat, um sich die Zeit zu vertreiben, bis sie Sie Wiedersehen würde. Sie allein sind Marigolds wahre Liebe.“
    Miles streichelte den kleinen Mungo. „Sie scheinen unterwegs ja einige Streuner aufgelesen zu haben“, sagte er.
    „Marigold hat uns auf gelesen“, meinte Carsington. „Die anderen gehen auf Daph... auf Mrs. Pembrokes Kappe.“
    In aller Stille ertrug Miles seinen, wie er hoffen wollte, letzten Schock. Carsington bedeutete seiner Schwester nicht nur viel. Nein, Daphne war gar vertraulich mit ihm.
    Mit Rupert Carsington, dem für seine Abenteuerlust und seine Unbezähmbarkeit berüchtigten Sohn Lord Hargates.
    Doch es gab ja noch weitaus schlimmere Männer, tröstete Miles sich. Noxley beispielsweise. Oder Pembroke.
    Carsington hingegen hatte sich tiefe Zuneigung und unverbrüchliche Treue der Dienerschaft und der Bootsbesatzung erworben. Alle lobten ihn in den höchsten Tönen. Sie kämpften für ihn. Und sogar der Mungo mochte ihn.
    Selbst die beiden Katzen waren heute Nachmittag kurz hereinstolziert und hatten sich dazu herabgelassen, ihm vom Fußende des Diwans aus beim Schlafen zuzusehen.
    Nach der Beendigung der Toilette half Miles ihm in ein Hemd im arabischen Stil, das fast bis zu den Knöcheln reichte. Sehr elegant sah es nicht aus, aber es war leicht, und der lange Schlitz an der Vorderseite gewährte bequemen Zugriff auf die Wunde.
    Nachdem er angezogen war und Miles ihm wieder ins Bett geholfen und ihm ein weiteres Kissen in den Rücken geschoben hatte, damit er sich etwas aufsetzen konnte, meinte Carsington: „Da hatten Sie gestern Abend einen richtig guten Geistesblitz mit der Fackel und dem Papyrus.“
    „Dieser verdammte Papyrus“, entgegnete Miles. „Wäre Daphne nicht gewesen, hätte ich ihn liebend gern in Brand gesetzt. Aber sie hat schon so viel Arbeit darauf verwandt, und es ist ja wirklich ein außerordentlich schönes Manuskript, viel schöner als das in der Description de l’Egypte abgebildete. Und jetzt haben die Franzosen ihn in die Finger bekommen - die Pest soll sie holen.“
    „Sie hat noch die Abschrift“, meinte Carsington. „Die natürlich längst nicht so schön ist, aber sie wird weiter daran arbeiten. Sie kann
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