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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady
Autoren: Loretta Chase
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dachte ich mir fast schon. Schließlich schien es dich überhaupt nicht zu beunruhigen, dass dein Bruder ein kleines Vermögen für diese braunen, zusammengerollten Dingens ausgab. “
    „Papyri“, sagte sie spitz - fast so, wie sie es an jenem ersten Tag im Kerker gesagt hatte. Doch diesmal hörte er einen belustigten Unterton heraus.
    „Ich weiß“, sagte er. „Und ich wusste es auch damals. Ich wollte dich nur reizen, weil ich ahnte, wie leicht du zu reizen wärst. Selbst als du noch fünf Meter von mir entfernt standest, konnte ich es deutlich spüren. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm. Sehr ... erregend.“
    „Für den Augenblick ist es erst mal genug der Erregung“, meinte sie, hob seinen Kopf vom Kissen und drückte ihn an ihren herrlichen Busen. „Hier, trink“, sagte sie und hielt ihm das Glas an die Lippen.
    „Was ist das?“, fragte er argwöhnisch.
    „Wein mit ein wenig Laudanum.“
    Vorsichtig wandte er den Kopf ab, ohne indes seine behagliche Lage zu gefährden. „Will ich nicht.“
    „Du wirst es trinken“, beharrte sie. „Oder soll ich etwa Ahmed rufen lassen und ihn bitten, die stärksten Männer an Bord herbeizuholen, damit sie dich festhalten, während ich es dir einflöße? Fügst du dich freiwillig, oder möchtest du dich vor den Jungs blamieren?“
    „Ich brauche kein Laudanum“, brummelte er, wandte sich jedoch artig um und trank.
    Sie stellte das leere Glas beiseite, hob seinen Kopf sanft, doch entschieden von ihrer Brust und manövrierte ihn zurück auf das Kissen. „Sowie der Schock nachlässt, wird die Wunde stärker schmerzen“, meinte sie. „Dank des Laudanums wirst du dennoch Ruhe finden.“
    „Mir wäre es lieber, du würdest mit mir ruhen“, sagte er und legte ihr seine Hand auf den Schenkel. Sie war wieder wie ein Araber gekleidet, doch kein Mann mit gesundem Augenpaar würde sie jemals für einen Mann gehalten haben.
    „Das dürfte kaum der Ruhe dienen“, beschied sie. „Und bitte bedenke, dass mein Bruder nun an Bord ist.“
    Rupert seufzte. Der Bruder. Ja, natürlich. Aber Moment - der Bruder hieß nicht Ahmed, mit dem sie ihm eben gedroht hatte. Wer war Ahmed?
    Ach ja, der Bursche, der sich zu Wort gemeldet hatte, als es gerade richtig interessant zu werden versprach.
    Was hatte er noch mal gesagt? Erst hatte er Englisch gesprochen, dann Arabisch.
    „Was hat er gesagt?“, fragte Rupert. „Dieser Ahmed? Er hat dich Herrin genannt.“
    „Das war Ahmed“, sagte sie wenig erhellend.
    „Ja, das sagte ich eben“, erwiderte er geduldig. Also wirklich, manchmal fragte er sich schon, ob es in den Tiefen ihres gewaltigen Gehirns nicht doch die eine oder andere leere Kammer gab. „Er hatte etwas gesagt, kurz bevor ich,... ähm ja, eingeschlummert war. “
    „Du bist in Ohnmacht gefallen“, belehrte sie ihn. „Und das nicht nur einmal.“
    „Ich war wohl ein wenig schläfrig“, meinte er. „Seit sie dich entführt hatten, habe ich kein Auge mehr zugetan. Ich war ... müde. Ich bin nicht in Ohnmacht gefallen.“
    Mit einem leisen Schnauben ließ sie ihn wissen, was sie darüber dachte.
    „Ich wünschte, du würdest nicht versuchen, vom Thema abzulenken“, beharrte er. „Wer ist Ahmed, und was hat er gesagt?“ „Er hat gesagt, du hättest ihm das Leben gerettet.“
    Rupert dachte nach. „Da muss er mich mit jemandem verwechselt haben. “
    „Draußen auf der Brücke, vor den Toren von Kairo“, sagte sie. „Er war von einem türkischen Soldaten zusammengeschlagen worden, und du bist ihm zu Hilfe geeilt.“
    Nach einer ganzen Weile des Nachdenkens, das nun noch langsamer vonstattenging als gewöhnlich, fiel Rupert ein, von wem sie sprechen musste: der zerlumpte Lahme auf der Brücke. „Ach, der!“, rief er.
    „Deswegen bist du im Kerker gelandet“, hielt sie ihm vor. „Für einen armen Ägypter, den du noch nicht einmal kanntest, hast du dein Leben aufs Spiel gesetzt!“
    „Es war ein unfairer Kampf“, sagte Rupert.
    Sie sah ihn eine Weile an, streichelte dann kurz seine Wange. „Das war es“, sagte sie leise. „Aber nur dir war es nicht gleich.“ Etwas lauter fügte sie hinzu: „Ahmed ist der Diener, der Miles nach Gizeh begleitet hat. Du hast ihn gesehen, nachdem ihn die sogenannten Polizisten in die Mangel genommen hatten - die, die Miles entführt hatten. Als sie später zu uns ins Haus kamen, um den Papyrus zu stehlen, ist Ahmed weggerannt.“
    „Der Diener, der spurlos verschwunden schien“, schloss Rupert. „Toms Onkel, der
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