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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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wieder abgelenkt.«
    Hin und wieder. Das war wohl eher eine Untertreibung. Der kalte Wind strich über sein Gesicht und trug den Geruch nach vermoderndem Laub und den Rauch der Schornsteine heran. »Ihr konntet mir nicht die Wahrheit sagen?«
    »Ich weiß.« Charles klang nicht gerade bedauernd. »Aber ebenso wenig konnte ich dem Kriegsminister vertrauen. Niemandem. Nicht mal der Premierminister wusste davon. Es war imminent wichtig, es absolut geheim zu halten.«
    »Ich habe ihn durch ganz Spanien verfolgt.«
    »Und während du das getan hast, hast du eine Menge Informationen gesammelt, die uns sehr weitergeholfen haben.«
    »Verflucht, Charles! Versuch jetzt nicht, nachträglich dein Vorgehen zu rechtfertigen.«
    »Ich habe nie versucht, mich für etwas zu rechtfertigen. Das weißt du. Außerdem war es sogar ziemlich amüsant, dich nach dem Krieg mit ihm zusammenzubringen, damit er für dich arbeitet.«
    Zweifellos , dachte Michael voller Bitterkeit. Sobald ihm der erste Verdacht gekommen war, hatte auch er die Ironie dahinter gesehen. »Er hat Antonia dazu gebracht, das Stadthaus zu verlassen. Die beiden verlassen London Richtung Karibik. Wenn sie irgendwann herausfindet, wer er ist …«
    »Er hatte nichts mit dem Tod ihrer Familie zu tun. Sein einziges Verbrechen ist, dass er für die französischen Truppen einen sicheren Weg durch die britischen Linien fand. Das gehörte zu seinen Pflichten.«
    »Vertrau mir, sie wird das überhaupt nicht so sehen.«
    »Es ist seine Entscheidung, ob er ihr irgendwann davon erzählt. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist er deiner feurigen Señora Taylor aufrichtig ergeben. Da sie eingewilligt hat, mit ihm fortzugehen, scheint das nicht einseitig zu sein. Sie werden es schon schaffen. Darum brauchst du dir jedenfalls keine Sorgen mehr zu machen.«
    Wohl wahr. Seine Sorge galt nun vor allem Julianne, seiner kleinen Nichte und allen zukünftigen Kindern. Er hoffte, dieser Segen sei ihnen bald beschieden. Antonia jedoch brauchte die brennend heiße Sonne, und sie suchte immer das Abenteuer. Schon merkwürdig, welche Wendungen das Leben nehmen konnte.
    »Aber wenn du mit ihm darüber reden möchtest, kannst du das gerne tun. Wir bleiben in Verbindung, einverstanden? Und wenn du die malerische Landschaft, die frische Luft und all den Unsinn leid bist, schick mir einfach eine Nachricht. Ich bin sicher, ich werde eine interessante Aufgabe für dich finden.« Charles drehte sich auf dem Absatz um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren. Michael bemerkte erst jetzt einen Mann, der ihnen entgegenkam.
    Er erkannte die breiten Schultern. Der Wind zerrte an den dunklen Haaren. Natürlich war ihm die Narbe vertraut, die das Gesicht dieses Mannes zerriss.
    Er blieb stehen und wartete. Das ungemütliche Wetter schien der richtige Rahmen für diese Begegnung. Als Lawrence sich zu ihnen gesellte, sagte Michael: »Charles glaubt, er sei verdammt klug.«
    »Das Problem ist, dass er wirklich so verdammt klug ist«, stimmte Lawrence ihm zu. Sein Gesicht war vom kalten Wind gerötet.
    »Ich habe ihm erst heute erzählt, dass ich herausgefunden habe, wer du wirklich bist. Trotzdem hat er diese Begegnung arrangiert.«
    »Als ich ihm von unserer gestrigen Unterredung über Mrs. Stewart erzählt habe, hat er mir nur eine Zeit genannt, zu der ich hier auftauchen sollte. Ich vermute, er kennt Euch gut genug, um zu dem Schluss zu kommen, dass Ihr endlich genug Informationen gesammelt habt, um dieses Puzzle zusammenzusetzen und zu dem einzig vernünftigen Schluss zu kommen.«
    Es war so typisch für Charles, diese Begegnung schon im Vorfeld zu arrangieren. Bitter erklärte Michael: »Ich wurde manipuliert. Aber bei Charles hatte ich eigentlich immer das Gefühl, manipuliert zu werden. Nur nicht während meiner Suche nach Roget.«
    »Wenn es Euch tröstet: Mein Stolz war sehr gekränkt, weil sie die ganze Zeit davon überzeugt waren, Ihr würdet mich irgendwann erwischen. Und dass sie Euch deshalb jedes Mal auf eine falsche Fährte gelockt haben, sobald Ihr mir zu nahe kamt.«
    »Wie konnte es passieren, dass Sie für die Franzosen gearbeitet haben?«
    »Ich wurde von ihnen dazu gezwungen. Ich habe es so sehr gehasst, weshalb ich sofort einen Plan ersann, um mir das Vertrauen der höchsten Offiziere zu erschleichen, indem ich die gefährlichsten Aufträge übernahm.« Lawrence zuckte mit den Schultern. »Ganz ehrlich? Wen hätte es denn gekümmert, wenn ich draufgegangen wäre? Irgendwann haben
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