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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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ihn fernhielt.
    Es ergab im Grunde keinen Sinn, aber sie war nicht mehr eifersüchtig. Julianne war nicht so weltläufig wie Lady Taylor. Aber auch ohne Bestätigung der beiden wusste sie, dass Michael und Antonia Taylor früher eine Affäre unterhalten hatten. Wenn sie es richtig deutete, war Lady Taylor darüber noch nicht hinweg. Was Michael betraf …
    Sie war nicht sicher, was Michael empfand. Aber sie war so klug, um zu verstehen, dass die Lady nicht so eifersüchtig wäre, wenn Michael einverstanden war, ihre Beziehung fortzusetzen. Gut möglich, dass sie naiv war, so zu denken, aber Julianne glaubte, ihr Mann sei niemand, der seiner Frau untreu wurde. Das war in ihren Kreisen alles andere als normal, aber trotzdem …
    »Lady Longhaven?« Eine junge Frau, die ein schwarzes Kleid mit gestärkter weißer Haube und Schürze trug, tauchte vor ihr auf, als die Musik verstummte und Julianne mit ihrem Tanzpartner die Tanzfläche verließ. Sie machte einen Knicks. »Es tut mir leid, Euch zu stören. Aber Euer Mann ist da und wünscht Euch zu sprechen. Folgt Ihr mir bitte?«
    Gott sei Dank, er war in Sicherheit.
    Sie drehte sich zu ihrem Tanzpartner um und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Rasch entschuldigte sie sich bei ihm und folgte der jungen Frau durch das Gedränge.
    Erst jetzt erkannte sie, wie groß ihre Sorge um ihn gewesen war. Die Erleichterung schwappte wie eine kühle Welle über sie hinweg. Es stand ihr durchaus zu, sich um ihn zu sorgen, fand sie. Immerhin hatte jemand versucht, ihn umzubringen. Von zwei Attentaten wusste sie, und weil sie seinen Hang zur Geheimniskrämerei kannte, war es unter Umständen nicht bei diesen beiden geblieben.
    Das machte ihr Angst. Er gab immer den Anschein, unbesiegbar zu sein. Aber niemand war vor einer solchen Bedrohung völlig gefeit. Sonst wäre er nicht verwundet worden.
    Der marmorne Flur war viel ruhiger als der überfüllte Ballsaal. Sie folgte der Dienerin. Im Grunde war sie froh, der Enge und dem Lärm der zahllosen Ballgäste entkommen zu sein. Hier war es etwas dunkler, da nicht so viele Kandelaber brannten. Ein kühler Lufthauch streifte ihre nackten Schultern.
    Als sie um eine Ecke bogen und einen langen Korridor entlang zur nächsten Ecke eilten, wurde Julianne misstrauisch. Mit gerunzelter Stirn fragte sie: »Wo genau wartet mein Mann auf mich?«
    »Er war für den Ball nicht angemessen gekleidet. Darum hat er gebeten, Euch zu holen, damit Ihr ihn in Sir Benedicts privater Bibliothek trefft.«
    Das erklärte den langen Weg von den Räumen, die für die Öffentlichkeit zugänglich waren, in den privaten Flügel des Hauses. Michael hatte tatsächlich keinen Abendanzug getragen, als er das Haus verlassen hatte. Sie hatte nicht gewusst, wie gut Michael und Sir Benedict Marston miteinander bekannt waren, dass dieser Michael einen privaten Raum zur Verfügung stellte. Zweifellos gab es vieles, was sie nicht über ihn wusste.
    Sie eilte hinter der dunkelhaarigen Dienerin her. Als die Frau eine Tür öffnete und sich verneigte, ging sie hinein und versuchte, ihre Besorgnis zu bezähmen. »Michael?«
    Zu ihrer Bestürzung war der Raum leer. Nur eine Lampe brannte, und im Halbdunkel zeichneten sich die Stühle und Regale als Umrisse vor den Fenstern ab. Keine Spur von ihrem Ehemann. Sie drehte sich um. In diesem Moment schloss sich die Tür mit einem Klicken.
    Die Dienerin hielt eine Pistole in der Hand und zielte auf Juliannes Herz. Als Julianne erkannte, was sie vorhatte, lächelte die Frau, warf ihren Kopf mit einer vertrauten Bewegung nach hinten und sagte mit einer Stimme, die nichts mehr mit der höflichen Zurückhaltung einer Dienerin zu tun hatte: »Ihr erinnert Euch?«
    Leider tat sie das. Obwohl die Frau keine roten Haare mehr hatte, kamen ihr die Gesichtszüge vertraut vor. Es war dieselbe Frau, die monatelang Chloes Mutter verkörpert hatte.
    Sie hoffte, Michael wusste zu schätzen, was sie tat.
    Antonia näherte sich leise der geschlossenen Tür und lauschte einen Moment. Sie überlegte, was sie als Nächstes tun sollte.
    Nur eine Frau konnte eine andere Frau verstehen.
    Die Stimmen auf der anderen Seite drangen gedämpft zu ihr, aber sie hörte trotz der massiven Holztür, was gesagt wurde. Vorsichtig drehte sie den Türknauf. Zum Glück quietschten die gut geölten Angeln nicht, als sie die Tür einen Spalt öffnete. Sir Benedict hatte viel Geld, das zeigte sich auch in solchen Details.
    Aha. Mrs. Stewart hatte eine Pistole. Wie umsichtig von
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