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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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nur spielte?« Michael zog sie etwas näher an sich. Er war froh um das widrige Wetter. Wenn Alice nicht vor einigen Tagen über Nacht fortgeblieben wäre, hätte sie Chloe nicht allein gelassen. Julianne würde dann noch jetzt heimlich diese lebensgefährlichen Besuche machen.
    Er hätte sie verlieren können. Nicht nur heute Nacht, sondern bei vielen anderen Gelegenheiten. Wenn er sich vorstellte, in welch großer Gefahr sie geschwebt hatte … Ihm wurde die Kehle eng. »Ich bin jedenfalls froh, wenn du zu solch verschlungenen Gedankengängen nicht fähig bist. Ich rate dir, das am besten gar nicht erst anzufangen. Es macht alles nur unnötig kompliziert.«
    Sie atmete lachend aus. »Das ist auch eine Möglichkeit, die Sache zu betrachten. Und wer genau ist jetzt Roget?«
    Vielleicht hätte er dieser Frage ausweichen können – wenn sie nicht den Kopf in diesem Augenblick an seine Schulter gelegt hätte. Es war schwierig, alte Gewohnheiten abzulegen. Aber dies war nicht der richtige Moment, um ihr auszuweichen. »Ein französischer Agent. Oder nein«, korrigierte er sich. »Noch ein Agent für die Franzosen, von dem wir glauben, dass er Engländer ist. Ich versuche schon seit Jahren, ihn gefangen zu nehmen.«
    »Das hat Lady Taylor anscheinend auch versucht. Ich glaube, sie steckte in einem ziemlichen Dilemma, ob sie mich retten sollte, weil ihr im Zuge dessen die Chance genommen wurde, diese Frau zu befragen.«
    »Das war es wohl«, erwiderte er ironisch. »Aber auf eine merkwürdige Weise bin ich für Antonia froh, dass es so gekommen ist und nicht anders. Für mich stand sie nie in meiner Schuld, in ihren Augen jedoch schon. Und die heutigen Ereignisse könnten diese Schuld begleichen. Sie glaubt, Roget sei verantwortlich für den Tod ihrer Angehörigen, daher ist es tatsächlich ein großes Opfer für sie, dass sie heute seine Identität nicht enthüllen konnte.«
    Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: »Ich glaube, diese Ereignisse können sie endlich von ihrer Last befreien.« Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie sehr ihre tiefen Gefühle für ihn davon geprägt waren, ihm etwas zu schulden. Er hatte ihre Beziehung nie so gesehen, aber andererseits waren Antonia und er sich nicht besonders ähnlich. Das waren sie nie gewesen.
    Sie hatte Juliannes Leben gerettet. Sie schuldete ihm nichts. Im Gegenteil: Jetzt stand er in ihrer Schuld.
    »Was ist mit Roget? Ist es nach diesen Ereignissen unmöglich geworden, ihn jemals aufzuspüren?« Julianne berührte seine Wange und riss ihn aus den Grübeleien.
    Michael atmete tief durch. Der zarte Duft nach Blumen stieg von ihrem Haar auf. Es kostete ihn große Überwindung, nicht mit beiden Händen über ihren Körper zu fahren und sie enger an sich zu ziehen. Das herrliche Gewicht einer ihrer Brüste ruhte schwer auf seinem Arm.
    »Er ist eher ein Geist als ein Mann.« Er wiederholte die Worte von Lawrence. Der Liebreiz seiner Frau verfehlte seine Wirkung nicht. Der Wunsch, eine alte Rechnung zu begleichen und einen Krieg zu kämpfen, der in den Augen der restlichen Welt längst vorbei war, verblasste. »Zuerst war ich davon überzeugt, er würde hinter den Mordanschlägen auf mich stecken. Aber jetzt weiß ich natürlich, dass es Alice Stewart war. Ich glaube, mein alter Feind und ich haben eine stillschweigende Übereinkunft getroffen.«
    »Aber wenn er Engländer ist, ist er doch auch ein Verräter?«
    »Der Krieg formt die Menschen auf eine Art und Weise, die man sich nicht vorstellen kann. Sieh dir nur Antonia an. Sie kann sich besser verteidigen als die meisten Männer, die ich kenne. Aber sie wurde als Dame geboren und wuchs behütet im Kreis ihrer reichen Familie auf. Man kann die Tragödie, die ihr widerfuhr, nur bedauern. Trotzdem haben die Ereignisse sie auch stärker gemacht. Ich glaube, das passiert mit allen, die im Krieg waren. Wenn er sie nicht zerstört, können die Widrigkeiten des Kriegs die Menschen zu neuer Stärke führen.«
    Julianne bewegte sich in seinen Armen. Ihr Atem streifte ihn. »Ich schulde ihr mein Leben.«
    »Nein. Ich schulde ihr dein Leben. Ich glaube, einstweilen habe ich deine Fragen hinreichend beantwortet. Vielleicht können wir jetzt das Thema wechseln?«
    »Worüber möchtest du denn gerne reden?« Ihre Fingerspitzen glitten in den Ausschnitt seines Morgenmantels und berührten seine nackte Brust.
    Obwohl er sich fest vorgenommen hatte, sie einfach nur im Arm zu halten, bis sie eingeschlafen war, ließ diese Berührung
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