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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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Identität enthüllen. Vielleicht weiß sie sogar seinen Namen. Ich würde wetten, dass er ebenso ahnungslos über ihre Rückkehr ist wie du.«
    Michael zog seine Pistole aus der Jackentasche, überprüfte sie und verbarg sie wieder in der unsichtbar eingenähten Tasche. »Ich habe mich von Anfang an gefragt, womit ich es zu tun habe. Es war einfach zu … unprofessionell.«
    »Das stimmt.« Lawrence schien sichtlich amüsiert. »Ihr seid gut, Longhaven. Aber wenn Roget Euch tot sehen wollte, glaube ich, Ihr wärt es schon längst.«
    »Wenn Sie recht haben – und ich vermute, das haben Sie – wird sie uns nicht sagen können, wo Roget sich aufhält.«
    »Er ist mehr ein Geist denn ein Mann«, erwiderte Lawrence. Entspannt saß er auf seiner Polsterbank und streckte die Beine aus. Den nassen Mantel hatte er inzwischen aufgeknöpft. »Vergesst ihn.«
    »Sollte er irgendwann Antonia begegnen, wäre er danach tatsächlich ein Geist.«
    »Stimmt. Wenn es um ihn geht, ist sie für kein vernünftiges Argument zugänglich.«
    »Ja.«
    Michael konnte noch so oft behutsam vorbringen, dass es keinen Beweis gab, der Rogets Schuld am Massaker an ihrer Familie bewies. Doch sie hörte nicht auf ihn. Für sie bestand kein Zweifel an der Schuld des berüchtigten Spions. Er war es, der die Information weitergegeben hatte, die es einer kleinen Streitmacht der Franzosen ermöglichte, hinter die britischen Linien zu gelangen. Aber was die Soldaten im Namen der spanischen Eroberung getan hatten, durfte man nicht Roget anlasten. Michael war ebenso indirekt verantwortlich für den Tod vieler Menschen, weil er Informationen gesammelt und weitergegeben hatte. Das war seine Aufgabe gewesen. Es hatte Krieg geherrscht. Ja, auch für ihn war Roget nach wie vor ein Dorn im Auge. Aber er hasste diesen schwer fassbaren Mann nicht so wie Antonia.
    Er stellte sogar fest, dass sein Interesse vielmehr einem gegenteiligen Gefühl galt.
    Ich liebe dich und will mein ganzes Leben mit dir teilen. Nicht nur den kleinen Teil, den du mir bisher zugestehst …
    War sein Umgang mit dieser ernsthaften Liebeserklärung richtig gewesen? Vielleicht nicht. Ein leidenschaftlicher Kuss war nicht mit einer mündlichen Antwort zu vergleichen. Unter den Umständen war es aber alles, was er ihr bieten konnte. Und auch wenn es merkwürdig war, so zu denken, aber er glaubte, Julianne habe ihn sehr gut verstanden.
    Vielleicht war es das, was ein Mann vom Leben erhoffte. Er kannte zahlreiche schöne Frauen – zum Beispiel Antonia –, doch selbst die leidenschaftliche Zeit in den Armen dieser Frauen unterschied sich wesentlich von dem, was er bei seiner Frau empfand.
    Julianne schaffte es, eine völlig neue Ruhe in sein Leben zu bringen. Er gewöhnte sich langsam daran. Er war gut darin, im Chaos den Überblick zu behalten, weshalb es für ihn ganz anders war, sich mit dieser neuen Zufriedenheit zu arrangieren.
    »Im Haus ist alles dunkel«, bemerkte er, als die Kutsche anhielt. »Gut möglich, dass sie nicht hier ist. Aber wir sollten lieber auf alles vorbereitet sein. Diese Frau hat schon früher getötet.«
    »Das habe ich auch«, bemerkte Lawrence ungerührt. Er stieg als Erster aus.
    Auf dem Ball herrschte schreckliches Gedränge. Wenigstens war das Wetter recht kühl, sodass sie nicht vor Hitze umkam. Und das Wiener Orchester, das sich wohl bemüßigt fühlte, den Tanzenden mit schwungvollen Melodien in die Glieder zu fahren, war dasselbe, das in der Vorwoche im Palast gespielt hatte. Die wunderschöne Musik vermischte sich mit den Stimmen Hunderter Gespräche und dem Rascheln der Seidenkleider, die sich an dunkle Hosenbeine schmiegten, während die Tanzenden sich im Rhythmus des Walzers wiegten.
    Michael war bisher nicht aufgetaucht, stellte Julianne fest, während sie mit einem jungen Mann tanzte. Ihr Tanzpartner starrte sie bewundernd an, was sie sehr verwirrte. Sie behielt die hohen Saaltüren im Auge, damit sie Michaels Ankunft nicht verpasste. Das war allerdings nicht leicht; es schien, als seien alle Mitglieder der guten Gesellschaft an diesem Abend hier versammelt. Die weltgewandte und lebhafte Lady Taylor war jedenfalls da. Vor ungefähr einer Stunde hatte Julianne sie gesehen, wie sie in den Armen eines offensichtlich völlig vernarrten, blonden Mannes tanzte. Ihre dunkle Erscheinung und das helle Aussehen ihres Tanzpartners machten die beiden zu einem hübschen Paar.
    Nun, wenigstens wusste sie inzwischen, dass es nicht Michaels frühere Geliebte war, die
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