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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Jüngsten (»Mammi, wenn ich groß bin, kann ich meine kleinen Jungen und Mädchen dann auch an einen so schönen Ort wie die Venus bringen?«) leitete über zu einem Cut und einer Reihe höchst fantasievoller Aufnahmen von der Venus, wie sie einmal aussähe, wenn das Kind erwachsen sein würde: grüne Täler, kristallene Seen, ein herrliches Gebirgspanorama …
    Der Kommentator verschwieg die jahrzehntelange Wasserkultur und das Leben in hermetisch geschlossenen Kabinen, das die Pioniere in Kauf nehmen müssten, während sie in der Atmosphäre, in der man nicht atmen konnte, und an der wasserlosen Chemie der Venus arbeiteten, zwar nicht ausdrücklich, ging aber auch nicht näher darauf ein.
    Instinktiv hatte ich den Timer auf meiner Uhr eingestellt, als der Film begann. Als er zu Ende war, schaute ich nach: neun Minuten! Dreimal so lang wie jeder normale Werbefilm. Und eine volle Minute länger, als uns normalerweise genehmigt wurde!
     
    Erst als das Licht wieder eingeschaltet war, die Zigaretten glimmten und Fowler Schocken wieder zu sprechen anfing, wurde mir allmählich klar, wie das hatte passieren können. Er begann in der umständlichen, langatmigen Weise, die unabdingbar zu unserer Branche gehört: Er lenkte unsere Aufmerksamkeit auf die Geschichte der Werbung – von der einfachen Aufgabe, fertige Waren zu verkaufen, bis zum gegenwärtigen Problem, neue Industrien zu schaffen und die Lebensbedingungen in der Welt neu zu gestalten, um den Bedürfnissen des Handels zu entsprechen. Mehr als einmal erwähnte er, was wir, Fowler Schocken Inc., geschaffen hatten. Und dann sagte er:
    »Es gibt ein altes amerikanisches Sprichwort: ›Die Welt ist unsere Auster.‹ Wir haben es wahr gemacht, doch leider haben wir die Auster irgendwann gegessen.« Langsam drückte er seine Zigarette aus. »Wir haben sie gegessen«, wiederholte er. »Wir haben die Welt wirklich und wahrhaftig erobert. Wie einst Alexander, so weinen auch wir wegen neuer Welten, die es zu erobern gibt. Und dort«, er deutete auf den Bildschirm hinter sich, »dort haben Sie gerade die erste dieser Welten gesehen.«
    Ich habe Matt Runstead, wie Sie wohl schon gemerkt haben, nie gemocht. Er steckt seine Nase in alles hinein, und ich habe ihn im Verdacht, selbst innerhalb der Firma die Leitungen anzuzapfen. Er muss schon vorher vom Venusprojekt erfahren haben, denn nicht einmal jemand mit besonders extremer Reaktionsfähigkeit hätte es auf Anhieb fertiggebracht, eine derartige kleine Ansprache zu halten, wie er es tat. Während wir übrigens noch damit beschäftigt waren, das, was Fowler Schocken gerade verkündet hatte, zu verdauen, sprang Runstead auf.
    »Meine Herren«, sagte er leidenschaftlich, »dies ist wahrlich das Werk eines Genies. Nicht einfach Indien, nicht einfach eine Ware. Ein ganzer Planet wird verkauft. Ich gratuliere Ihnen, Fowler Schocken  – der Clive, der Bolivar, der John Jacob Astor einer neuen Welt!«
    Matt war, wie ich bereits sagte, der Erste, aber wir alle erhoben uns und sagten nacheinander dasselbe. Ich auch. Es war einfach; ich tat es seit Jahren. Kathy hat es nie verstehen können, obgleich ich wer weiß wie oft versucht habe, es ihr zu erklären, ich versuchte ihr klarzumachen, dass es eine Art religiöses Ritual war – wie die Sektflasche, die man am Bug des Schiffes zerschellen lässt, oder die Jungfrau, die man opfert, um eine gute Maisernte einzufahren. Aber selbst mit dieser Einstellung trieb ich es nie zu weit. Ich glaube nicht, dass einer von uns, Matt Runstead vielleicht ausgenommen, nur des Geldes wegen die Welt mit Opiumderivaten gefüttert hätte. Aber wenn wir Fowler Schocken sprechen hörten, wenn wir uns selbst mit den antiphonischen Antworten hypnotisierten, waren wir jeder Tat fähig, die unserem Götzen Verkauf diente.
    Ich will damit nicht sagen, dass wir Kriminelle waren. Der Alkaloidgehalt im Coffiest war, wie Harvey bereits ausgeführt hatte, nicht schädlich.
    Als wir alle durch waren, drückte Fowler Schocken auf einen anderen Knopf und zeigte uns eine Karte. Er erklärte sie sorgfältig, Stück für Stück; dann zeigte er uns Tabellen, Grafiken und Diagramme der gesamten neuen Abteilung Fowler Schocken Inc., die eingerichtet werden sollte, um die Entwicklung und Ausbeutung des Planeten Venus zu leiten. Er sprach über die langwierigen Vorarbeiten, die Lobby und das Freundschaftswerben beim Kongress; auf diese Weise hatten wir das Exklusivrecht zur Nutzung des Planeten erlangt – und
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