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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport
Autoren: Christine Noestlinger
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ist gut für die Lungen!
    Man hat wirklich zu Jahresbeginn die allerbesten Vorsätze. Aber wie das schon so ist im hinterhältigen Leben, verschwört sich die Welt gegen uns und lässt unsere guten Vorsätze nicht zu Taten werden. In der Volkshochschule beginnt das neue Semester erst im Februar, wodurch der Bildungswillige seine Jännerabende noch bei Tarock und Bier verbringt und dann total übersieht, dass der Februar herangekommen ist; weil die Zeit eben so sagenhaft schnell eilt. Und im März ist es dann zum Anmelden bereits wieder zu spät. Das mit der Gymnastik ist auch nicht so einfach. Sooft der Turnwillige das Schlafzimmerfenster öffnen wollte, protestierte seine Ehefrau heftig. Und Gymnastik bei geschlossenem Fenster ist nichts! Das kann man dann gleich bleiben lassen.
    Das mit dem Zahnarzttermin war besonders dumm. Den hatte man schon brav ausgemacht. Doch an diesem Tag ging es im Büro »rund«, und dann streikte das Auto, und der beste Freund hatte schwere Probleme, die er sich von der Seele reden wollte. Irgendwie geriet da der Termin in Vergessenheit, und jetzt ist der Zahnarzt sicher böse, weil der immer böse ist, wenn man einen Termin nicht einhält. Bei einem bösen Zahnarzt einen neuen Termin anfordern ist zu peinlich.
    Sagen Sie ehrlich: Wenn schon so viel nicht so läuft, wie man sich das vorgenommen hat, warum soll man dann der Ehefrau treu bleiben, keine Schulden machen, Briefe schreiben und zu den Kindern netter sein? Mit Halbheiten gibt sich einer, der sich viel vorgenommen hat, nicht gern zufrieden.
    Den meisten Menschen mit Neujahrsvorsätzen geht es so wie der Frau, die sich jeden Silvester vornimmt, nächstes Jahr ein Haushaltsbuch zu führen, um die Gründe ihrer Finanzmisere endlich zu erforschen. Sie besitzt nun schon an die zwanzig dicke, schwarz gebundene Hefte.
    Alle sind leer bis auf die Eintragung: 1 SCHWARZES HEFT ... € ...!

Christine Nöstlinger
I BA DE GAUNZ
OAMEN L EIT
    Gedichte
    Ein Klassiker der Wiener Mundartdichtung!
    In den 1970er Jahren veröffentlichte Christine Nöstlinger drei bemerkenswerte Gedichtbände, die die soziale Lage von Menschen aus dem Arbeitermilieu widerspiegeln – „Unterschicht”, so nannte man das damals. Diese Trilogie ist inzwischen ein Klassiker und viele Figuren sind berühmt geworden. Nöstlingers Gedichte sind eine Würdigung der Menschen, denen es „hint und vuan ned zsamgeht”, die aber trotzdem jeden Morgen wieder aufstehen. „Iba de gaunz oamen Leit” erzählt jenseits von Wiener Gemütlichkeit und lustvoll-humoriger Sozialpornografie von Schicksalen, die nachdenklich stimmen. Ihr Blick auf die Menschen und deren Schicksale ist dabei niemals anklagend. Sie betrachtet ihr Umfeld liebevoll, mit kritischer Distanz und Respekt.
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