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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
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standen, mit ihr hatte sprechen wollen.
    Immer wieder sagte sie sich verächtlich, dass er sich bestimmt eine Menge plausibler Argumente zurechtgelegt hatte, um sie von seiner Unschuld zu überzeugen. Wie gut, dass sie nicht darauf hereingefallen war!
    Ihrer “Schwägerin Sally gefiel Sybils Arbeitswut gar nicht, doch sogar sie hatte diesmal keinen Einfluss auf sie. Es verging ein weiterer Monat, bevor Sally Sybil eine Einladung präsentierte, die sie nicht ablehnen konnte.
    „Du muss nächsten Sonntag kommen. Wir feiern Davys Geburtstag, und er wäre todunglücklich, wenn die Party ohne seine Lieblingstante stattfände.”
    „Lieblingstante ist gut!” Sybil lachte. „Er hat ja außer mir keine Tante.”
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    Doch sie ließ sich überreden, zu der Party zu kommen, und erinnerte Sally daran, dass Davys Geburtstagsgeschenk noch in einem Kleiderschrank versteckt war.
    „Oh, das hätte ich beinahe vergessen”, meinte Sally lachend. „Dabei fällt mir etwas ein. Wie geht es eigentlich Daniel?”
    „Sally, ich muss jetzt Schluss machen. Wir sehen uns dann am Sonntag”, erklärte Sybil abrupt und hängte auf, noch bevor ihre verdutzte Schwägerin ihr hatte auf Wiedersehen sagen können.
    Sybil wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. An diesem Vormittag lief der erste Test des Schulungsprogramms für Southey, und Sybil war natürlich äußerst gespannt auf das Ergebnis.
    Am Spätnachmittag rief sie Gloria und Steve zu sich, um zu erfahren, ob der Test erfolgreich verlaufen war.
    „Es war phantastisch!” verkündete Steve. „Die Teilnehmer der Testklasse haben den Videofilm gespannt verfolgt und sich kein Wort entgehen lassen.”
    Gloria nickte. „Ja, es lief wirklich alles ausgezeichnet. Natürlich kann es sein, dass hier und da noch einige Probleme auftauchen, aber bis jetzt haben wir keinen Grund zur Klage.”
    „Sehr gut”, stellte Sybil zufrieden fest. „Haltet mich auf dem laufenden.”
    Die folgenden Tage vergingen wie im Flug. Gloria und Steve berichteten so begeistert von ihrer Testklasse bei Southey, dass Sybil oft versucht war, selbst einmal an einer Unterrichtsstunde teilzunehmen. Doch jedesmal sagte sie sich, dass es besser war, wenn sie im Hintergrund blieb.
    Am Freitag war ihre Sekretärin Mary krank, so dass sich Sybil für diesen Tag eine Aushilfskraft nehmen musste. Glücklicherweise schien die Frau sehr fleißig und zuverlässig zu sein, und Sybil überließ ihr erleichtert das Vorzimmer.
    Sie hatte gerade den Telefonhörer aufgelegt, als ihre Sprechanlage summte. „Da ist ein Gespräch für Sie auf der zweiten Leitung, Miss Pagel”, meldete die Aushilfssekretärin.
    „Danke.” Sybil nahm den Hörer ab.
    „Du hast wohl eine neue Sekretärin?” vernahm sie Daniels spöttische Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ihre Vorgängerin erklärte mir jedesmal, du hättest gerade das Büro verlassen.”
    „Daniel!” rief Sybil fassungslos. Sie hatte ganz vergessen, die neue Sekretärin anzuweisen, seine Gespräche nicht durchzustellen. Sein überraschender Anruf hatte sie völlig überrumpelt.
    „Wenigstens erinnerst du dich an meinen Namen”, meinte er. Obwohl seine Stimme unbeteiligt klang, glaubte Sybil eine Spur von Belustigung herausgehört zu haben.
    „Ich muss dich am Montag sehen”, erklärte er. Und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort:
    „Heute nachmittag wird das Trainingsprogramm abgeschlossen. Es ist unerlässlich, dass wir uns darüber unterhalten, wie die endgültige Planung für das eigentliche Schulungsprogramm aussieht. Würde es dir um neun Uhr passen?”
    Zu gern hätte Sybil nein gesagt. Doch sie wusste, es gehörte zu ihrem Job, sich mit ihm zu treffen und das Projekt zu besprechen. Ihre persönliche Beziehung spielte dabei keine Rolle.
    Sybil schloss die Augen und seufzte. „Ja, um neun Uhr passt es mir”, sagte sie schließlich mit unsicherer Stimme.
    „Sybil…”
    „Da ist eine rein geschäftliche Verabredung, Daniel”, unterbrach sie ihn. Sie schwieg, während sie darauf wartete, dass er etwas sagte. Doch Daniel schwieg, so dass sie sich veranlasst fühlte, hinzuzufügen: „Daniel, versteh mich doch bitte. Wir haben uns beide in eine unangenehme Situation gebracht. Es hätte niemals passieren dürfen. Wir müssen diese ganze Angelegenheit vergessen und so tun, als sei nie etwas zwischen uns gewesen. Genau das habe ich inzwischen getan.”
    Sybil wusste, dass ihre letzten Worte gelogen waren. Sie hatte Daniel nicht vergessen, ihre Liebe
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