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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg
Autoren: Julia Howard
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junge Frau höflich Auskunft.
    „Vielen Dank.” Sybil war irritiert. Der Gedanke, schon wieder mit Daniel Huntingdon zusammentreffen zu müssen, war ihr äußerst unangenehm. Aber vielleicht hatte sich die Sekretärin geirrt.
    Kurz nachdem die junge Frau gegangen war, öffnete sich erneut die Tür. Mit einem hoffnungsvollen Lächeln drehte sich Sybil in ihrem Stuhl um. Doch nicht Mr. Danton, sondern Daniel Huntingdon betrat den Raum.
    „Guten Tag, Miss Pagel”, begrüßte er sie höflich und setzte sich dann neben sie an den Tisch.
    „Guten Tag, Mr. Huntingdon”, erwiderte sie förmlich. „Wann wird Mr. Danton endlich kommen? Ich möchte gern mit dem Rundgang anfangen.”
    „John kann uns leider nicht begleiten. Ich werde die Führung selbst übernehmen.” Daniel lächelte, während er ihre Reaktion auf diese Mitteilung genau beobachtete.
    Rasch senkte Sybil den Blick, damit Daniel ihr nicht anmerkte, welch unangenehme Überraschung er ihr bereitet hatte. Was sollte sie nur tun? Wie sollte sie sich an seiner Seite auf ihre Arbeit konzentrieren können? Der Mann lenkte sie viel zu sehr ab.
    Daniel Huntingdon bemerkte nichts von dem Aufruhr, der in ihrem Inneren tobte. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, das jedoch sofort verschwand, sobald Sybil aufsah und er ihrem abweisenden Blick begegnete.
    „Sie scheinen etwas dagegen zu haben, dass ich Sie begleite”, meinte er.
    Weil sie ihm schlecht erklären konnte, warum sie keinen Wert auf seine Gesellschaft legte, fiel ihre Antwort schärfer als beabsichtigt aus. „Nein”, widersprach sie schroff. „Ich habe nichts dagegen. Aber wenn Mr. Danton heute nachmittag keine Zeit hat, können wir die Führung gern verschieben.” Noch während sie die Worte aussprach, hoffte Sybil, ihre Stimme möge nicht zu eifrig klingen.
    „Mr. Danton ist für dieses Projekt nicht mehr zuständig”, informierte Huntingdon sie mit unbewegter Miene, doch Sybil glaubte, ein seltsames Blitzen in seinen Augen zu erkennen. „Ich habe beschlossen, mich selbst darum zu kümmern.”
    Bei seinen letzten Worten verriet sein Gesichtsausdruck ganz deutlich, dass ihn ihr Unbehagen amüsierte. Sybil schluckte und versuchte dann, mit dem kühlen Charme der Geschäftsfrau den Sachverhalt als gegeben hinzunehmen. „Dann ist ja alles geklärt”, meinte sie. „Können wir jetzt gehen?”
    „Selbstverständlich.” Huntingdon erhob sich und ging zur Tür. „Ich muss noch die Liste mit den Produktionszahlen des vergangenen Monats aus meinem Büro holen. Danach fahren wir zum Fabrikgebäude in National City.”
    Der Aufzug brachte sie schnell in den fünfzehnten Stock, wo die Flure mit dicken Teppichen ausgelegt waren, die jedes Geräusch schluckten. Vor einer hohen, massiven Tür blieb Huntingdon stehen, öffnete sie und betrat gemeinsam mit Sybil das Vorzimmer zu seinem Büro.
    Am Schreibtisch saß eine hagere, unfreundlich blickende Frau Mitte Vierzig, die viel zu stark geschminkt war und eine für ihr Alter zu jugendliche Frisur trug.
    „Miss Pagel, dies ist Carol Walsh, meine Sekretärin. Carol, ich möchte Ihnen Miss Pagel vorstellen, Inhaberin der Firma Pagel Associates.”
    Sybil ignorierte den bösen Blick, mit dem Carol Walsh sie bedachte. Freundlich reichte sie der Sekretärin die Hand, die ihren Händedruck kraftlos erwiderte. „Wir werden wahrscheinlich noch oft miteinander telefonieren, Miss Walsh.”
    „Wahrscheinlich”, bemerkte die Sekretärin eisig.
    „Carol, rufen Sie bitte National City an und sagen Bescheid, dass wir in etwa einer Stunde dort sind”, beauftragte Huntingdon Miss Walsh, die mit einem Nicken seinem Wunsch entsprach.
    Mit einer einladenden Handbewegung bedeutete er daraufhin Sybil, in sein Büro einzutreten.
    Doch kaum hatte sie die Türschwelle überschritten, blieb sie überwältigt stehen. Huntingdons Seite 7 von 73

    Büro war ein Traum. Der ganze Raum war mit dickem braunen Teppichboden ausgelegt, eine breite Fensterfront reichte vom Fußboden bis zur Decke und gab einen phantastischen Blick auf den Hafen von San Diego frei.
    Langsam ging Sybil zu den Fenstern und blickte auf die Szenerie, die sich tief unten auf dem Wasser darbot. Hunderte von Schiffen lagen an den Piers. Riesige Schlachtschiffe der Marine ankerten neben kleineren Frachtern und winzigen Fischkuttern, während sich draußen auf dem Wasser zahlreiche Segelboote wie kleine bunte Pünktchen auf den glitzernden Wellen ausnahmen.
    „Das ist ja überwältigend”, sagte Sybil in
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