Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe
Autoren: Kami Garcia
Vom Netzwerk:
konnte ich mich sogar noch erinnern.Als ich klein war, hatte er in seinenWestentaschen immer Zitronenbonbons dabei, von denen er mir in der Kirche hin und wieder eines zugesteckt hatte. Ich hatte sie alle gegessen, egal wie viele Fussel daran klebten.Wenn man sich in der Kirchenbank zuTode langweilte, durfte man nicht wählerisch sein. Einmal hatte Link während des Bußgottesdienstes ein ganzes FläschchenAtemspray getrunken – was sich nicht wirklich gelohnt hatte, denn danach hatte er den ganzen Nachmittag und den halbenAbend dafür büßen müssen.
    Harlon sah genau so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. In einer Geste der R esignation warf er dieArme hoch. »Prudence, du bist die störrischste Frau, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe!«
    Mit dieser Einschätzung hatte er zweifellos recht – und jeder im Raum wusste das. Die übrigen vier Ehemänner blickten uns mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung an.
    Tante Prue ließ mein Ohr los und baute sich vor ihrem letzten Ehemann auf. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich gebeten hätte, mich zu heiraten, Harlon JamesTurner. Daraus folgt, dass du ganz offensichtlich der törichtste Mann bist, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet bin.«Alle drei Hunde spitzten beim Klang ihres Namens erwartungsvoll die Ohren.
    Der Mann auf dem Sofa legte seine Zeitung beiseite, stand auf und gab dem armen alten Harlon einen Klaps auf die Schulter. »Vielleicht solltest du unseren kleinen Feuerspeier lieber in R u he lassen.« Er senkte verschwörerisch die Stimme. »Sonst bist du schneller weg vom Fenster als im ersten Leben.«
    Sichtlich zufrieden marschierte Tante Prue zurück in die Kü che – die drei vierbeinigen Harlons und ich folgten ihr auf dem Fuß. Sie zeigte auf einen Stuhl am Küchentisch, während sie süßenTee in zwei Gläser goss. » Wenn ich geahnt hätte, dass ich jetzt alle fünf Mannsbilder aushalten muss, hätte ich mir zweimal überlegt, ob ich auch nur einen von ihnen heirate.«
    Und jetzt waren sie alle hier versammelt. Ich überlegte, was der Grund dafür sein mochte, gab es aber bald auf. Ich wollte gar nicht so genau wissen, welche R echnungen meine Tante mit ihren fünf Ehemännern und fast genauso vielen Hunden noch offen hatte.
    »Trink nur, Junge«, sagte Harlon.
    Ich warf einen Blick auf denTee, der verlockend aussah, obwohl ich überhaupt keinen Durst hatte. Bei Moms Schmortomaten hatte ich nicht lange überlegen müssen. Ich würde alles essen, was sie für mich kochte.Aber jetzt, wo ich bei meiner toten Großtante am anderen Ende des Friedhofs zu Besuch war, dämmerte mir langsam, dass ich die Spielregeln hier – wo immer hier war – noch nicht einmal ansatzweise kannte.
    Tante Prue bemerkte meinen Blick. »Du kannst ruhig trinken, obwohl du es nicht mehr unbedingt musst.Auf der anderen Seite ist es allerdings nicht so leicht.«
    » Was meinst du damit?« In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte.
    »Drüben, im R eich der Sterblichen, kannst du weder essen noch trinken, höchstens Dinge bewegen. Erst gestern habe ich Grace’ Gebiss versteckt. Hab es ganz zufällig in die Dose mit dem Malzkaffee fallen lassen.« Es sahTante Prue wirklich ähnlich, ihre Schwestern noch aus dem Grab in denWahnsinn zu treiben.
    »Moment mal, du warst auf der anderen Seite? In Gatlin?«Wenn sie bei ihren Schwestern vorbeischauen konnte, dann würde ich das doch auch bei Lena schaffen, oder etwa nicht?
    »Habe ich das gesagt?« Mir war klar, dass sie dieAntwort auf meine Frage hatte.Aber ich wusste auch, dass sie nicht damit herausrücken würde, solange sie nicht wollte.
    »Ja, das hast du.«
    Sag mir einfach, wie ich zu Lena komme. Mehr will ich gar nicht wissen.
    »Immer langsam mit den jungen Pferden – kein Grund, sich so aufzuregen. Ich war nur ganz kurz dort. Hab mich dann aus dem Staub gemacht, und schwupp, war ich wieder hier auf dem Friedhof. Schnell wie der Blitz.«
    »Tante Prue, bitte …« Sie schüttelte den Kopf und ich gab auf. MeineTante war in diesem Leben genauso dickköpfig wie im letzten. Ich versuchte es mit einemThemawechsel. »Der Friedhof hier, ist das wirklich der Garten des Immerwährenden Friedens?«
    »Und ob er das ist. Jedes Mal, wenn sie jemanden unter die Erde bringen, taucht ein neues Haus in unseremViertel auf.« Sie rümpfte die Nase. »Sie fallen hier ein, man kann nichts dagegen tun, selbst wenn es keineVerwandtschaft ist.«
    Ich dachte an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher