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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford
Autoren: Julia Justiss
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Ihm fiel ein, dass zwei seiner Männer, Oberfeldwebel Trapper und Leutnant Fitzwilliams, die beide von Bauern abstammten, ihre Frauen nach Spanien mitgebracht hatten. Mutigere und anziehendere Personen als diese beiden hatte Sandiford niemals zuvor getroffen. Warum konnte er nicht auch eine solche Frau zur Gattin nehmen?
    Natürlich würde die Tochter eines einfachen Advokaten nicht genügen. Aber vielleicht konnte er unter den Kaufleuten einen reichen Mann finden, der seine Tochter durch eine Ehe mit einem Aristokraten gesellschaftlich besser stellen wollte. Ein Mann, der wie er Jahre damit verbracht hatte, hart zu kämpfen und schließlich durch eigenes Geschick zu Wohlstand und Einfluss gelangt war. Die Tochter eines solchen Mannes würde doch sicher den Charakter ihres Gatten höher schätzen als sein Geld. Sie würde nicht so hochmütig wie eine adelige Schönheit sein, die nichts anderes im Sinn hatte als Müßiggang und Verschwendung. Vielleicht wäre eine solche Frau nicht zu stolz oder zu eitel, um selbst bei der Wiederherstellung des großen und uralten Besitzes ihres Gatten mit Hand anzulegen.
    Gott im Himmel – eine solche Braut wollte Sandiford sich suchen. Und keine andere!
    Zum ersten Mal seit seiner Ankunft im Hafen von Dover stieg seine Laune, und er hob das Glas. "Auf eine kluge Braut aus dem Bürgertum", sagte er und trank den restlichen Wein mit einem Schluck aus.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Vermutlich war Alexander gekommen, um ihn in seinem Club vorzustellen. Sandiford war zuvor nie lange genug in London gewesen, um selbst einer solchen Vereinigung beizutreten.
    "Kommen Sie herein, Alexander", rief er. "Möchten Sie auch ein Glas Wein?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zu der Kommode, auf der eine Karaffe und ein paar Gläser standen, und sah erst auf, als sein Gast eingetreten war. Vor Überraschung stockte ihm der Atem. Sein Lächeln verschwand, und er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Auf der Schwelle stand Nicholas Stanhope, der Marquess of Englemere. Sarahs Mann.
    Schließlich fing Sandiford sich wieder. "Englemere, das ist aber eine unerwartete …" Das Wort Freude brachte er nicht über die Lippen. "Bitte, kommen Sie herein. Ich habe noch nicht alles hierher bringen lassen, aber ich kann Ihnen zumindest ein Glas Wein anbieten." Er deutete auf einen Stuhl.
    "Danke." Englemere setzte sich und nahm das dargebotene Glas entgegen. "Ich erfuhr durch einen Bekannten, dass das Zehnte wieder zurück ist. Und dann sah Glendenning Sie heute Morgen auf der Straße, und deshalb wusste ich, dass Sie hier sind."
    "Er muss ein scharfes Auge haben. Und mit der Hilfe dieses Mannes haben Sie auch meine Adresse erfahren?" fragte Sandiford, der über Englemeres raschen Besuch verblüfft war. "Ich muss sagen, dass Sie ausgezeichnete Arbeit geleistet haben."
    "Nun, Sie haben mir selbst einmal erklärt, dass es wichtig ist, stets über alles informiert zu sein. Wie ich sehe, haben Sie den Dienst quittiert. Darf man gratulieren?"
    Sandiford lächelte ironisch. "Ich weiß es nicht. Noch ist alles zu frisch."
    Der Marquess nahm einen weiteren Schluck, und Sandiford wusste, dass sie beide an einen ähnlichen Besuch in einem anderen Zimmer vor über drei Jahren dachten. "Freundlich von Ihnen, dass Sie mich so rasch willkommen heißen. Aber ich vermute, dass Sie noch etwas anderes zu mir führt."
    Sein Gast lächelte. "Sie zeigen sich wie immer als ein Mann, der sofort zum Kern der Sache kommt. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, was Sie mir bei unserem letzten Gespräch unter vier Augen mitteilten. Sie meinten, dass Sie sich nach dem Verschwinden von Bonaparte um das 'Anstehende' kümmern wollten."
    Da das "Anstehende", über das sie gesprochen hatten, sich auf Sandifords geplante Flucht mit Englemeres Frau bezog, wusste er genau, was der Marquess nun von ihm wollte.
    Als Sarah ihm von ihrer heiklen Lage geschrieben hatte, bemühte sich Sandiford, Spanien zu verlassen. Er wollte Sarah vor der Vernunftehe retten, in die sie die verzweifelte finanzielle Situation ihrer Familie zwingen wollte. Doch zu seinem Entsetzen war er zu spät gekommen. Der Schmerz darüber hatte ihn seitdem nie mehr verlassen.
    Die Angelegenheit lag jetzt aber nicht mehr in seiner Hand. Er musste Englemere mitteilen, dass er vorhatte, eine reiche Erbin zu heiraten, um so seiner Pflicht nachzukommen, den Familienbesitz zu retten. Doch obgleich er hatte feststellen müssen, dass Sarah den Mann inzwischen liebte, den ihr
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