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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford
Autoren: Julia Justiss
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das Schicksal an die Seite gestellt hatte, brachte er es doch nicht über sich, Englemere zu versichern, dass er nicht länger Absichten auf seine Frau hegte. Er konnte noch immer nicht die letzte Verbindung zu jenen Tagen durchtrennen, da ihm allein ihre Zuneigung gehört hatte.
    Er nahm einen großen Schluck Wein, ehe er sagte: "Sie haben wohl nichts vergessen."
    "Ich kann Ihnen versichern", erwiderte Englemere, dessen Lächeln von seinen Lippen verschwand, "dass sich mir jedes Wort in mein Gedächtnis eingebrannt hat."
    "In das meine ebenso."
    "Deshalb werden Sie auch verstehen, wenn ich Sie noch einmal frage, welche Absichten Sie in Hinblick auf meine Frau hegen. Es geht ihr übrigens gut, wie Sie wahrscheinlich wissen."
    "Ja, ich habe ihren letzten Brief vor ein paar Wochen erhalten", antwortete Sandiford gehässig.
    "Ich hielt es für das Beste, diese Korrespondenz zu erlauben. Schließlich sind Sie ihr ältester Freund ."
    "Glauben Sie, dass sie mir nicht geschrieben hätte, wenn Sie es nicht erlaubt hätten?"
    "Ja, das nehme ich an. Sie hat ein klares Verständnis von Pflicht, wie Sie wissen. Aber es hätte sie traurig gestimmt, jeglichen Kontakt zu Ihnen abzubrechen, und das wollte ich nicht. Ich kann Ihnen mit Bestimmtheit sagen, dass mir das Wohlergehen meiner Frau sehr am Herzen liegt."
    "Wie schön."
    "Und deshalb hielt ich es auch für das Klügste, Sie aufzusuchen, ehe Sarah erfährt, dass Sie wieder im Lande sind. Um mich über Ihre Pläne zu erkundigen."
    Erneut erhielt Sandiford die Möglichkeit, seine Lage zu erklären, und wieder nahm er sie nicht wahr. "Das hängt von Sarah ab."
    Der Marquess blickte ihn aus kalten grünen Augen an. "Sie haben einmal behauptet, sie zu lieben und sie glücklich wissen zu wollen."
    "Ich habe sie immer geliebt."
    Englemeres Miene wurde sichtbar weicher. "Sie ist ein unvergleichlicher Schatz. Ich muss zugeben, dass ich Ihre Gefühle heute besser als vor drei Jahren verstehe. Sarahs Liebe gewonnen zu haben und dann gezwungen zu sein, sie aufzugeben, erscheint mir ein beinahe unmögliches Unterfangen zu sein. Aber die Umstände haben es so verlangt, und wir müssen das, was war, hinter uns lassen. Sie ist glücklich, Sandiford. Und ich werde alles dafür geben, dass sie das bleibt, ohne … ohne Störungen, die sie verwirren könnten. Sie befindet sich wieder in einem delikaten Zustand."
    Die schon lange in Sandiford kochende Wut meldete sich wieder, so dass er nicht antworten konnte. Wut über zwei eigennützige Väter und eine selbstsüchtige Mutter, deren Drängen, seine Pflicht zu tun und eine reiche Erbin zu heiraten, ihn in die Armee hatte flüchten lassen, so dass er zu weit weg gewesen war, um Sarahs Heirat mit einem anderen Mann vereiteln zu können. Wut über Englemeres halb mitleidigen Blick, der ihm zeigte, dass sie nun ihn liebte; und schließlich Wut über die Vorstellung, dass ein anderer Mann – dieser Mann – sie berühren, sie lieben durfte.
    Englemere besaß mit Sarah und ihren Kindern nun alles, was Sandiford sich immer erträumt hatte. Er ballte die Hände zu Fäusten und holte tief Luft, um das kaum zu bändigende Bedürfnis zu unterdrücken, seinen Besucher ins Gesicht zu schlagen.
    Aus der Stimme des Marquess klang weniger Triumph als vielmehr Mitgefühl. "Sie können gerne versuchen, mir eine Ohrfeige zu verpassen; aber ich glaube kaum, dass es Ihnen gelingen wird. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich wohl ebenso empfinden."
    "Sie lieben sie, nicht wahr?" vermochte Sandiford gerade noch herauszupressen.
    "Ja, das tue ich. Und da mir Ihre Reaktion zeigt, dass sie Ihnen auch noch etwas bedeutet, möchte ich Sie einladen, uns zu besuchen. Sehen Sie selbst, dass Sarah in Ehren gehalten wird und zufrieden ist. Wenn Ihnen wirklich nur an ihrem Glück gelegen ist, dann wird sich mit einem Besuch alles klären lassen. Außerdem würde es sie freuen, wenn wir einen freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen könnten."
    Sandiford ließ ein leises Stöhnen vernehmen, und Englemere nickte. "Es ist vielleicht etwas viel verlangt. Aber wie ich von Sarah und anderen gehört habe, sind Sie ein Ehrenmann. Deshalb habe ich Sie heute aufgesucht und diese Einladung ausgesprochen." Wieder sah er den Oberst mit tödlichem Ernst an. "Ich schwöre Ihnen jedoch, dass ich das verteidigen werde, was mir gehört – ganz gleich, zu welchen Entschlüssen Sie kommen."
    Als ein Mann der Ehre hätte Sandiford nun Englemere das geben sollen, was er verlangte – die
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