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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit
Autoren: Milena Mayfeldt
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weg.«
    »Was soll das heißen, weg?« Mona runzelte wieder die Stirn. »Willst du damit sagen, ihr habt euch getrennt? Ich wusste nicht einmal, dass ihr zusammen wart. Oder habt ihr die Phase der Beziehung einfach übersprungen und seid direkt vom ersten Verliebtsein zur Trennung übergegangen? Ihr scheint ja wirklich ein ordentliches Tempo vorzulegen.«
    »So kann man es wohl auch sagen«, meinte ich bedrückt. Ich erzählte ihr alles, was passiert war, seitdem wir unseren Stand auf dem Heidelberger Herbst abgebaut hatten.
    »Und du hast ihn einfach so gehen lassen?«, stöhnte Mona. »Ich fasse es nicht!«
    »Was sollte ich denn tun? Sieh dich doch an. Ich habe schon ein Leben zerstört. Sollte ich Sebastian etwa auch noch seinen Traum versauen?« Ich war lauter geworden, als ich beabsichtigt hatte, deshalb senkte ich meine Stimme wieder ein wenig. »Wie lange, meinst du, wäre das wohl gutgegangen?«
    Mona zog eine Grimasse. »Wie lange, meinst du , wird es noch dauern, bis ich dich aus diesem Zimmer schmeiße, wenn du weiter solchen Unsinn redest?«, gab sie zurück. »Manchmal denke ich wirklich, dass du damals bei dem Unfall einen wesentlich größeren Schaden davongetragen hast als ich. Hör endlich auf, dir durch etwas, das nicht mehr zu ändern ist, dein Leben kaputt machen zu lassen.«
    Ich schüttelte bedrückt den Kopf. »Ich hätte das einfach nicht übers Herz gebracht. Weißt du, Sebastian hat mir erzählt, dass er selbst auf einem kleinen Gut aufgewachsen ist. Aber sein Vater ist sehr früh gestorben, und seine Mutter konnte die Arbeit allein nicht bewältigen. Deshalb musste sie verkaufen.«
    Mona blieb stur. »Das macht zwar seine Beweggründe verständlich, ändert aber eigentlich nichts an der Sachlage«, beharrte sie.
    Ich ließ resigniert die Schultern sinken. »Es hat gar keinen Sinn, weiter darüber zu diskutieren. Jetzt ist es doch ohnehin schon zu spät.«
    »Sagte der Frosch, als er auf der Straße saß und geduldig auf den LKW wartete«, ergänzte Mona spöttisch.
    Sie legte die Hand auf meinen Arm und sah mich eindringlich an.
    »Isabelle, jetzt hör mir mal zu. Sebastian war bereit, alles für dich aufzugeben. Ich habe gesehen, wir ihr beide euch auf dem Altstadtfest angesehen habt. Und ich sehe, wie es dir jetzt geht. Findest du nicht, es ist endlich an der Zeit, den Kopf aus dem Sand zu ziehen und mal ein Risiko einzugehen? Ist dir schon mal eingefallen, dass es auch noch einen anderen Weg für euch gibt? Oder anders gefragt: Wie viel wärst du bereit aufzugeben?«
    »Du meinst ...?«
    Ich spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte. Ein paar Mal hatte ich schon selbst daran gedacht, hätte aber von allein nie den Mut dazu aufgebracht.
    Doch schon kamen mir wieder Zweifel.
    »Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre. Weißt du, warum er sich von seiner letzten Freundin getrennt hat? Er hat es mit erzählt. Weil sie zu sehr geklammert hat.«
    Mona zuckte die Achseln. »Dann war sie halt einfach nicht die Richtige für ihn. Oder hat er dir gesagt, dass er ihretwegen auch alles aufgegeben hätte?«
    Als ich zögernd den Kopf schüttelte, grinste sie triumphierend. »Na also. Bei dir ist das was ganz anderes.«
    »Ich weiß nicht ...«, begann ich, doch Mona hatte sich anscheinend in den Kopf gesetzt, keinen meiner Einwände mehr gelten zu lassen.
    »Aber ich weiß«, unterbrach sie mich energisch. »Nämlich, dass ich nicht vorhabe, mich in den nächsten Monaten mit einem Trauerkloß zu umgeben, der ständig seiner verpassten Chance nachheult. Was riskierst du schon? Du kannst jederzeit zurückkommen. Einen neuen Job findest du in deinem Beruf ohne Probleme. Und wenn alle Stricke reißen, könntest du sogar eine Weile bei mir und Tobias einziehen.« Sie verzog schelmisch das Gesicht. »Unser Keller müsste übrigens immer noch aufgeräumt werden.«
    Ich ging nicht auf das Geplänkel meiner Freundin ein, sondern sah sie lange unschlüssig an.
    Ich hatte ihren Rat haben wollen, und ich hatte ihn bekommen. Jetzt von ihr ermutigt zu werden, tat mir sehr gut. Worauf also wartete ich eigentlich noch?
    Schließlich nickte ich vorsichtig. »Du hast recht. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, dass ich nicht nur untätig rumsitze und darauf warte, dass sich mein Leben von ganz allein ändert.«
    Wir wurden vom Klopfen an der Tür unterbrochen. Ein riesiger Blumenstrauß schob sich ins Zimmer, hinter dem Tobias fast nicht zu sehen war.
    »Ah, du hast Besuch«, bemerkte er, als er mich
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