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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber
Autoren: Nora Roberts
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Herrscher, aber kein König. Er war der Typ von Mann, der rücksichtslose Coups plante und damit Erfolg hatte. Sein dichtes schwarzes Haar reichte ihm über die Ohren und den Kragen des weißen Seidenhemds. Die straffe Gesichtshaut war so gebräunt wie die von Dale, aber Serena bezweifelte, dass er auf seinen Teint achtete. Dieser Mann stellte sich den Elementen, ohne einen Gedanken an sein Aussehen zu verschwenden.
    Er flegelte sich nicht an den Tisch wie der Texaner, sondern hatte die Haltung einer geduldigen Raubkatze, die jederzeit zuschlagen konnte. Erst als er eine Augenbraue leicht nach oben zucken ließ, ging Serena auf, dass sie ihn die ganze Zeit angestarrt hatte.
    „Hundert“, sagte sie energisch und ärgerte sich über sich selbst. Sie schob den Schein in den Schlitz im Tisch und zählte ihm die Jetons hin. Als die Wetten platziert waren, gab sie die Karten aus.
    Der Neuankömmling mit dem gefährlichen Gesicht steckte sich ein Zigarillo an und spielte schweigend.
    Sein Name war Justin Blade. Seine Vorfahren hatten schnelle Pferde geritten und mit Pfeil und Bogen gejagt. Was die aristokratische Herkunft betraf, so hatte Serena richtig gelegen, obwohl er nicht von königlichem Geblüt war. Ein Teil davon stammte von französischen Einwanderern, ein Spritzer von walisischen Minenarbeitern, der Rest war reines Comanchenblut.
    Trotz der indianischen Abstammung hatte er nie in einer Reservation gelebt, und obwohl er in der Jugend die Armut kennen gelernt hatte, wusste er, wie sich Seide auf der Haut anfühlte. Seinen ersten Erfolg hatte er mit fünfzehn im Hinterzimmer eines Billardsalons gehabt. In den zwanzig Jahren, die seitdem vergangen waren, hatte er elegantere Spiele gespielt. Er war, wie Serena ahnte, ein Spielertyp, ein Hasardeur. Und schon jetzt wog er seine Chancen ab.
    Er hatte das Casino betreten, um sich die Zeit zu vertreiben. Kleine Einsätze waren entspannend, wenn man es sich leisten konnte zu verlieren. Dann hatte er sie gesehen. Sein Blick war über andere Frauen in Abendkleidern, über den Glanz von Gold und das Funkeln von Juwelen gewandert, bis er auf die Blondine im Smoking fiel. Sie hatte einen schlanken Hals, den ihr Haarstil und das gerüschte Hemd noch unterstrichen. Ihre Haltung verriet Klasse. Aber was ihn am meisten faszinierte, war die unverhohlene Sexualität, die sie ohne jede Bewegung, ohne jedes Wort verströmte.
    Justin betrachtete ihre Hände, als sie die Karten austeilte. Sie waren exquisit – schmal, mit langen Fingern und zartblauen Adern unter der cremigen Haut. Die Nägel waren oval und perfekt, farbloser Lack verlieh ihnen zusätzlichen Glanz. Es war die Art von Händen, die ein Mann auf seiner Haut spüren wollte.
    Er hob den Blick und sah direkt in ihre Augen. Leicht irritiert erwiderte Serena den Blick. Warum machte dieser schweigende Mann sie zugleich nervös und neugierig? Er hatte noch kein einziges Wort gesagt, weder zu ihr noch zu den anderen am Tisch. Obwohl er mit geradezu professioneller Beständigkeit gewann, schien er sich nicht darüber zu freuen. Eigentlich schien er gar nicht auf das Spiel zu achten. Stattdessen starrte er sie ruhig und aufmerksam an.
    „Fünfzehn“, sagte Serena kühl und zeigte auf die Karten vor ihm. Justin nickte und nahm eine Sechs, ohne den Gesichtsausdruck zu verändern.
    „Verdammtes Glück, mein Junge“, erklärte der Texaner jovial und starrte auf sein eigenes mageres Häufchen Jetons. „Bin froh, dass wenigstens einer es hat.“ Er stöhnte auf, als Serena ihm die Karte gab, die ihn mit zweiundzwanzig aus dem Spiel warf.
    Als sie Justin zwei 25-Dollar-Jetons zuschob, berührten seine Fingerspitzen ihre. Die Berührung war leicht, aber wirkungsvoll genug, um sie hochsehen zu lassen. Er blickte sie an und ließ seine Hand, wo sie war. Es gab kein flirtendes Drücken, aber es kostete. Serena dennoch große Mühe, ihre Hand zurückzuziehen.
    „Neuer Geber“, verkündete sie ruhig und stand auf. „Ich wünsche Ihnen noch einen netten Abend.“ Sie wechselte an den nächsten Tisch und nahm sich fest vor, keinen Blick über die Schulter zu werfen. Natürlich tat sie es trotzdem, und ihr Blick sog sich an seinem fest.
    Wütend schüttelte sie den Kopf. Ihre Miene wurde herausfordernd. Zum ersten Mal an diesem Abend sah sie, wie, sein Mund sich zu einem Lächeln verzog – einem Lächeln, das die Züge und Flächen seines Gesichts kaum veränderte. Justin neigte den Kopf, als würde er die Herausforderung annehmen. Serena
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