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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber
Autoren: Nora Roberts
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er.
    „Tragen Sie es heute Abend für Ihren Mann“, riet die Frau und legte es in eine Tüte. „Sehr sexy.“
    „Ausgezeichnete Idee“, stimmte Justin zu und zählte ihr schon Geldscheine hin.
    „Augenblick.“ Serena hob die Hand mit der Strohtasche und zeigte auf ihn. „Er ist nicht mein Mann.“
    „Nicht ihr Mann?“ Die Frau lachte, bis der Schaukelstuhl protestierend ächzte. „Honey, das ist Ihr Mann, glauben Sie mir. Der siebten Tochter einer siebten Tochter können Sie nichts vormachen. Ganz bestimmt nicht. Wollen Sie die Tasche auch noch?“
    „Na ja, ich … „ Serena starrte die Tasche an, als hätte sie sie nie zuvor gesehen.
    „Die Tasche auch.“ Justin zählte noch einige Scheine hin. „Danke.“
    Das Geld verschwand in ihrer riesigen Hand. „Genießen Sie unsere Insel.“
    „Warten Sie…“
    Aber Justin zog Serena bereits weiter. „Widersprechen Sie bloß nicht der siebten Tochter einer siebten Tochter. Wer weiß, mit welchem Fluch sie Sie belegt.“
    „Unsinn“, erklärte Serena. „Sie können mir nicht einfach ein Kleid kaufen, Justin. Ich kenne Sie ja nicht einmal.“
    „Ich habe es gerade getan.“
    „Nun, das hätten sie nicht tun dürfen. Und die Tasche für meine Mutter haben Sie auch bezahlt.“
    „Grüßen Sie Ihre Mutter von mir.“
    Sie seufzte und kniff die Augen zusammen, als sie in den Sonnenschein hinaustraten. „Sie sind ein sehr schwieriger Mann.“
    „Sehen Sie? Sie kennen mich doch schon.“ Er nahm ihr die Sonnenbrille, die sie auf den Hut geschoben hatte, ab und setzte sie ihr auf. „Hungrig?“
    „Ja.“ Ihre Mundwinkel zuckten, also gab Serena auf und lächelte. „Ja, das bin ich.“
    Sein Finger kreiste in ihrer Hand. „Wie wär’s mit einem Picknick am Strand?“
    Es war nicht einfach, das Prickeln zu ignorieren, das den Arm hinauflief, aber sie brachte ein lässiges Achselzucken zu Stande. „Wenn Sie Proviant, eine Transportmöglichkeit und einen kühlen tropischen Drink hätten, wäre ich vielleicht interessiert.“
    „Sonst noch etwas?“ fragte Justin und lehnte sich gegen die Motorhaube eines geparkten Mercedes.
    „Sonst fällt mir nichts ein.“
    „Okay, fahren wir.“ Er holte Schlüssel aus der Tasche, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür.
    Serena starrte ihn an. „Soll das heißen, dies ist Ihr Wagen?“
    „Nein, mein Mietwagen. Im Kofferraum ist eine Kühltasche. Mögen Sie kaltes Huhn?“
    Als er ihre Tüten auf den Rücksitz warf, stemmte sie die Hände in die Seiten. „Sie waren sich verdammt sicher, was?“
    „Ich habe nur meine Chancen genutzt.“ Er nahm ihr Kinn in die Hand und strich mit den Lippen über ihre. „Mehr nicht.“
    Serena ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Sie wusste nicht, ob sie seine Unverfrorenheit verabscheuen oder bewundern sollte. „Ich würde gern wissen, welche Karten er noch im Ärmel hat“, murmelte sie, als er um den Wagen herumging.
    Ihr fiel auf, dass Justin so fuhr, wie er auch alles andere tat. Mit einer fast arroganten Lässigkeit. Er schien es gewohnt zu sein, auf der linken Seite zu fahren. Er sagte nichts, und einmal mehr staunte sie darüber, wie lange er schweigen konnte. Aber selbst sein Schweigen war erregend.
    Ein Spieler, dachte sie. Eine Bordbekanntschaft. Serena kannte beides zu gut, um an eine intensive und dauerhafte Beziehung zu glauben. Trotzdem, wenn sie vorsichtig war, würde sie diese Bekanntschaft für einige Tage genießen können.
    Was konnte es schon schaden, ihn etwas besser kennen zu lernen? Ein wenig Freizeit mit ihm zu verbringen? Sie war nicht wie ihre Kollegen im Casino, die sich für kurze Aben teuer ineinander verliebten oder ihr Herz an einen Passagier verloren, um sich nach jeder Kreuzfahrt elend und verlassen zu fühlen. Wenn eine Frau es geschafft hatte, ihr Herz sechsundzwanzig Jahre lang zu behalten, würde sie es wohl kaum in zehn Tagen verlieren … oder doch?
    Justin warf ihr einen seiner kühlen Blicke zu. Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch. Ich muss aufpassen, dachte Serena, wie in einem Minenfeld.
    „Woran denken Sie?“
    „An Sprengladungen. Tödliche getarnte Sprengladun gen.“ Sie lächelte unschuldsvoll. „Essen wir bald? Ich bin am Verhungern.“
    Er hielt am Straßenrand. „Wie wär’s damit?“
    Serena blickte über den weißen Sand auf das intensive Blau des Ozeans. „Perfekt.“ Sie stieg aus und atmete den Duft der Blüten, der See und des heißen Sandes ein. „Ich komme nicht oft dazu, während einer
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