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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)
Autoren: Ben Aaronovitch
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nahm einen Schluck, um meine Besorgnis zu überspielen.
    Sie sah mich kühl an. »Sie wissen ganz genau, dass ich das Stille Volk, die Flüsse und das ganze andere Harry-Potter-Zeug außen vor lassen muss.«
    »Weil Ihre Vorgesetzten Ihnen nicht glauben würden?«
    »Deshalb haben Sie mich doch mit da runtergenommen. Weil Sie wussten, dass das Risiko, dass ich es weitererzähle, immer kleiner würde, je verrückter das Ganze wäre.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, ob meine Vorgesetzten an Magie glauben, aber ich weiß mit Sicherheit, dass sie an psychologische Gutachten glauben. Ichmag meinen Job und werde ihnen auf gar keinen Fall einen Grund geben, mich kaltzustellen.«
    »Oh, da fällt mir was ein.« Ich holte die beiden Sender von meinem und Kevin Nolans Wagen aus der Tasche. »Die gehören Ihnen, glaube ich.«
    »Die? Kenne ich nicht«, sagte sie. »Das wäre unbefugte elektronische Überwachung ausländischer Staatsangehöriger in einem befreundeten Land und damit ein Verstoß gegen unsere Grundsätze.« Sie grinste. »Können Sie sie vielleicht gebrauchen?«
    »Kein Problem.« Ich steckte sie wieder ein.
    »Betrachten Sie sie als Weihnachtsgeschenk.«
    Jetzt kam eine Frau in Pilotenuniform auf Reynolds zu und informierte sie, es sei Zeit, an Bord zu gehen. Wir tranken aus, und ich begleitete sie noch zum Gate. Bisher war ich nur auf großen Flughäfen gewesen – es war das erste Mal, dass ich jemandem von der Rollbahn aus zum Abschied winken konnte.
    Der wartende Jet war lang, schlank, weiß-silbern und erschien mir aus der Nähe viel größer, als ich erwartet hätte.
    »Alles Gute«, sagte ich.
    »Danke«, sagte sie und gab mir ein Küsschen auf die Wange.
    Ich sah der Maschine nach, bis ich sicher war, dass sie in der Luft war, dann schlenderte ich zum Parkplatz zurück.
    Eine Sorge weniger. Vielleicht würde ich am Nachmittag tatsächlich Zeit haben, mir das Spiel anzusehen.
    Ich weiß gar nicht, warum ich mir eigentlich noch Hoffnungen mache – in diesem Augenblick klingelte mein Handy. Eine leicht verzweifelte Stimme gab sich als Inspektorin der British Transport Police zu erkennen und fragte, ob mireine gewisse Abigail Kamara bekannt sei und ob ich so nett sein und sie im Hauptquartier der BTP in Camden abholen könnte.
    Zufällig hatte ich mit einer solchen Eventualität sogar gerechnet. Aber ich hatte gehofft, mehr Zeit zu haben, um zuerst Nightingale ins Bild zu setzen.
    Ich sagte, ich käme selbstverständlich vorbei, sobald ich meinen Boss informiert hätte. Die Inspektorin dankte mir und wünschte mir einen guten Rutsch.

29
Mornington Crescent
    Ich fand Abigail in einem Vernehmungsraum mit einem Burger und einem Exemplar der Bliss . Die BTP hatte sie im Tunnel unter meiner alten Schule bei einem Akt des Vandalismus erwischt. Normalerweise hätte man sie mit Schimpf und Schande und unter Strafandrohung nach Hause verfrachtet, aber sie hatte meinen Namen erwähnt, und die BTP war von weihnachtlichem Mitgefühl erfasst worden – vielleicht auch von dem Wunsch, den Papierkram zu umgehen.
    Ich setzte mich ihr gegenüber, und wir starrten einander an. Sie wurde zuerst weich.
    »Ich wollte bloß das Graffiti zu Ende schreiben. Du weißt schon, das, was der Geist geschrieben hatte. In dem Tunnel vom Hogwarts-Express. Bevor er, na ja – «
    »Warum?«
    »Ich dachte, wenn er seine Botschaft rüberbringen kann, findet er vielleicht Ruhe und kann gehen.«
    Ich fragte sie nicht, wohin sie glaubte, dass er gehen würde.
    »Ich dachte, es wär ’ne gute Tat, wegen Weihnachten und so.«
    »Heute ist der Siebenundzwanzigste«, sagte ich.
    »Ich musste Weihnachten bei Onkel Bob in Waltham Forest abhängen. Guck mal, ich hab ’ne neue Jacke gekriegt, gefällt sie dir?«
    Sie war blau, gesteppt und mehrere Nummern zu groß.
    »Ich hab auch ein Weihnachtsgeschenk für dich«, sagte ich.
    »Echt?«, rief sie. Dann wurde ihr Blick misstrauisch. »Was denn?«
    Ich reichte es ihr und sah zu, wie sie sorgfältig den Tesafilm ablöste und das Geschenkpapier zusammenfaltete. Ich hatte ihr ein schwarzes Moleskine-Notizbuch im Journalistenstil gekauft, das ungefähr so aussieht, wie man sich gemeinhin die Notizbücher der Polizei vorstellt, nur dass die gar nicht so aussehen. Und selbst wenn, wären sie bei uns nicht von Moleskine, sondern allenfalls von Niceday.
    »Was soll ich damit?«, fragte sie.
    »Notizen machen. Alles aufschreiben, was du ungewöhnlich oder interessant findest – «
    »Wie
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