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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)
Autoren: Ben Aaronovitch
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Warnung.Nightingale meinte aber, wenn er ein neues Gehirn zum Spielen habe, sei er immer so überschwänglich.
    Doch das kam erst Tage später. Während wir auf die Spurensicherung warteten, stellte Lesley die Frage, die auch an mir genagt hatte. »Wo sind die Dämonenfallen? An seiner Stelle hätte ich eine nette Überraschung vorbereitet und gehofft, uns alle damit zu erwischen.«
    Nightingale sah sich um. »Unser ethisch fragwürdiger Magier ist viel zu vorsichtig, als dass er hierher zurückgekehrt wäre. Was für Pläne er auch für diesen Ort hatte, ich denke, er hat sie nach Ihrem Bravourstück auf dem Dach in Soho kurzfristig geändert.«
    »Kam mir gar nicht so vor, als ob er sich Sorgen macht«, sagte ich. Verächtlich – oh ja. Besorgt nein.
    »Wie gesagt, er ist vorsichtig. Ich vermute, er hat die Pflegerin angewiesen, Woodville-Gentle hierherzubringen und dazulassen – als Botschaft an uns, denke ich.«
    »Glauben Sie, wir können die Pflegerin finden?«
    »Sie ist tot«, sagte Lesley. »Oder noch schlimmer. Der leistet ganze Arbeit.«
    Nicht dass uns das davon abhalten würde, nach ihr zu suchen.

28
Biggin Hill
    Biggin Hill Airport liegt so weit außerhalb Londons, dass er von Feldern und Wäldern umgeben ist, und alles war sogar noch schneebedeckt. Der Flugplatz war mal eine berühmte Basis der Air Force, heute landeten hier die Privatjets jener Leute, die Ryan Carroll zufolge den Kunstmarkt beherrschten. Ein guter Freund hatte dem Senator seine Privatmaschine geliehen, damit dieser seinen Sohn am Siebenundzwanzigsten in die Heimat überführen konnte, und Agent Reynolds durfte mitfliegen. Ich fuhr hin, um mich von ihr zu verabschieden. Sie saß in der winterlich monochromen Abflughalle – klinisch weiße Einrichtung, grauer Teppichboden und Milchglas-Tischplatten. Reynolds’ Kostüm war tadellos gebügelt, und sie sah frisch und ausgeruht aus. Sie lud mich mit ihren letzten Pfund zu etwas zu trinken ein. Ich nahm ein Lager.
    »Wo ist der Senator?«, fragte ich, als ich mich gesetzt hatte.
    »In der Kapelle.«
    »Sein Sohn ist noch nicht – «
    »Doch, er ist schon an Bord.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Scotch.
    »Wie geht es dem Senator?«
    »Besser, jetzt da der Mörder gefasst ist.«
    »Wenn Sie das Wort ›Schlussstrich‹ nicht erwähnen, tu ich’s auch nicht.«
    »Glauben Sie, er war psychisch labil?«, fragte sie.
    »James? Nein, ich – «
    »Ryan Carroll. James hatte dieses Buch – vielleicht machte er sich Sorgen um Ryan, nicht um sich selbst.«
    »Möglich. Aber das würde ich seinem Vater nicht erzählen. Ich glaube nicht, dass ihm der Gedanke guttäte, dass der Tod seines Sohnes eventuell vermeidbar gewesen wäre, wenn Ryan rechtzeitig in Behandlung gekommen wäre.«
    Reynolds seufzte. Draußen brauste ein Jet über die Startbahn und stieg steil in den Himmel auf.
    »Wie viel werden Sie ihm erzählen?«, fragte ich.
    »Sie meinen, über … wie nennen Sie es?«
    »Magie.«
    »Sie sagen einfach so ›Magie‹? Als wäre gar nichts dabei?«
    »Sagen Sie bitte nicht, dass Ihnen euphemistisches Gewäsch lieber wäre.«
    »Wann haben Sie entdeckt, dass es Magie wirklich gibt?«
    »Letzten Januar.«
    »Januar?«, quietschte sie, fing sich aber rasch wieder. »Also vor fast einem Jahr?«
    »Ziemlich genau.«
    »Sie finden heraus, dass Magie und Geister und Monster wirklich existieren, und Sie akzeptieren es einfach so?«
    »Ich habe den Vorteil, dass ich zu analytischem Denken neige.«
    »Wie kann das bitte von Vorteil sein?«
    »Vor mir stand ein Geist in voller Lebensgröße«, sagte ich ruhiger, als ich damals gewesen war. »Es wäre dumm gewesen, so zu tun, als ob er nicht existierte.«
    Reynolds hob ihr Glas. »So einfach ist das?«
    »Einfach vielleicht nicht. Aber die meisten Leute glauben an irgendwas Übernatürliches – Gespenster, böse Geister, ein Jenseits, ein höheres Wesen. Zur Magie ist es da nicht unbedingt ein qualitativer Sprung.«
    »Qualitativer Sprung? Ihre FBI-Akte wird dem Spektrum Ihrer geistigen Fähigkeiten bei weitem nicht gerecht, scheint mir.«
    »Ich habe eine FBI-Akte?« Das würde Nightingale gar nicht gefallen.
    »Seit neuestem ja.« Sie lachte. »Keine Sorge, sie wird unter den freundschaftlichen Kontakten eingeordnet und ist ziemlich dünn, weil ich nicht vorhabe, Ihre eindrucksvollste Eigenschaft zu erwähnen.«
    »Mein überirdisch gutes Aussehen?«
    »Nein, das andere. Sie trinken Ihr Bier ja gar nicht.«
    »Was ist mit Ihrem Bericht?« Ich
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