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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Autoren: Cathy Marie Hake
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ihrer eigenen Schwester konnte sie darüber sprechen. Isabelle hatte ihr gesagt, dass ein Mann den Trost und die Zärtlichkeit braucht, den nur seine Ehefrau ihm geben kann – aber mit keinem Wort hatte sie erwähnt, dass auch eine Ehefrau im Arm gehalten und geliebt werden wollte, dass auch sie sich nach jemandem sehnte, der ihren Blick suchte und festhielt. Jemand, der genauso voller Sehnsucht war wie sie selbst. Die Märchen, die ihr ihre Mutter immer vorgelesen hatte, waren ihr noch immer im Gedächtnis – und irgendwo tief in ihr glaubte sie immer noch an den Prinzen auf dem weißen Pferd, der sie eines Tages befreien und küssen würde.
    Gott, du bist mein himmlischer Vater. Ich bin mir so dumm vorgekommen, deshalb habe ich nie dafür gebetet. Ich wäre so traurig, wenn Arthur mir etwas nicht erzählen würde, weil er Angst hat, dass ich ihn für dumm halten könnte – und doch bin ich selbst zu stolz gewesen, um ehrlich vor dir und vor mir selbst zu sein. Herr, ich liebe meinen Mann. Und ich wünsche mir, dass er mich auch liebt. Ich will dir vertrauen, bitte hilf mir. Amen.
    Mit Tränen in den Augen stolperte sie die letzten Schritte zum Laden und schloss auf. Mit der Ecke ihrer Schürze versuchte sie, ihre Tränen zu trocknen, aber sie konnte nicht aufhören zu weinen.
    Ein Mann trat aus der Dunkelheit hinter der Ladentheke. „Ich will den Armreif.“

Kapitel 24
    Panische Angst stieg in ihr auf. Doch schon einen Augenblick später war sie wieder ganz ruhig. Isabelle und Arthur waren in Sicherheit. „Ich muss Sie bitten, mich einen Augenblick zu entschuldigen. Ich habe etwas im Auge.“
    Schnell streckte der Mann seine Hand aus und kam ein paar Schritte auf sie zu. „Geben Sie es einfach her.“
    „Ich habe die gesamte neue Bestellung zurückgelegt, damit Sie freie Auswahl haben.“
    Wieder kam er ein paar Schritte auf sie zu. Jetzt streckte er auch noch die andere Hand aus, als wollte er sie packen. „Treiben Sie bloß keine Spielchen mit mir.“
    „Ich verstehe Sie nicht.“
    Klick. Direkt vor ihrem Gesicht sah sie plötzlich ein riesiges Klappmesser aufspringen. „Ich bin sicher, dass das hier Ihre Erinnerung ein wenig auffrischen wird. Und jetzt her mit dem Armreif.“ Er kam noch näher.
    Millicent stolperte rückwärts. „Oh, Herr“, betete sie.
    „Er hat es Ihnen gegeben, bevor er gestorben ist. Er muss es getan haben. Sonst hätte ich es gefunden.“
    Anscheinend meint er den Armreif, den Mr Eberhardt mir gegeben hat. Aber warum sollte irgendjemand den Armreif haben wollen? „Bevor er gestorben ist? Mr Eberhardt –“
    „Wir haben uns um ihn gekümmert.“ Mit seinem Messer schnitt er ein paarmal durch die Luft. „Jetzt geben Sie es schon her, oder soll ich mich auch um Sie kümmern?“ Höhnisch grinste er sie an.
    Erschrocken griff Millicent sich an ihr rechtes Handgelenk, aber die Finger ihrer rechten Hand griffen ins Leere. Der Armreif ist bei Isabelle und Arthur. „Oh, Herr. Oh, Herr. Oh, Herr.“
    „Halten Sie endlich die Klappe und geben Sie es her.“
    „Ich habe ihn nicht.“ Sie hob ihren linken Arm, damit er es selbst sehen konnte. „Sehen Sie? Ich habe ihn nicht.“
    Mit wackeligen Knien sank Millicent gegen die Wand und drückte eine Hand gegen ihre Brust.
    Ein schreckliches Lachen erfüllte den dämmrigen Laden. „Es ist also oben, hmm?“
    Mit aller Macht betete Millicent, dass er seiner Gier nachgab und sie in Ruhe lassen würde. Mit schwacher, zitternder Stimme erwiderte sie: „Falscher Boden. Oberste Schublade in der Kommode.“
    Doch er ging gar nicht darauf ein. Er packte sie mit einer Hand und schob sie vor sich her nach oben. Dabei flüsterte er drohend: „Ich hoffe für Sie, dass Sie die Wahrheit sagen. An mir kommen Sie nicht vorbei. Wenn das ein Trick ist ...“ Direkt neben ihrem Ohr hörte sie wieder das Messer wie eine Drohung durch die Luft sausen.
    * * *
    Die ganze Sache mit Orville widerte Daniel an, aber er war froh, dass es vorbei war. Jetzt musste sich Mrs Vaughn wenigstens keine Sorgen mehr um Geld machen. Daniel würde jemanden einstellen müssen, der den Futterladen leitete, aber das sollte nicht zu schwer sein. Mehr als alles andere wollte er jetzt nach Hause zu seiner Frau und seinem Sohn.
    Auf halbem Weg die Straße hinunter erregte etwas seine Aufmerksamkeit und er schaute zum Laden. Sein Herz setzte aus, aber seine Füße stolperten weiter vorwärts, als er seine Frau aus dem Fenster im oberen Stockwerk klettern sah.
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