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Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten
Autoren: Petra Schier
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Auto?«, wunderte Mario sich.
    »Weil sie sich nicht fangen lässt«, erklärte Leon. »Es scheint fast, als wolle sie uns irgendwo hinführen. Hoffentlich ist Hannah und Paula nichts passiert!«
    Er merkte erst, wohin Billa ihn lotste, als er bereits fast vor seinem alten Haus angekommen war. Die Hündin rannte durch das offen stehende Gartentor und setzte sich vor die Haustür. Leon parkte den Jeep am Straßenrand und starrte Billa sprachlos an. Dann wanderte sein Blick über die dunkle Fassade des Hauses, die nur von einer Straßenlaterne angestrahlt wurde. Hinter den Fenstern war es dunkel – natürlich, der Strom war ja ausgefallen. Doch als er genau hinsah, stellte er fest, dass hinter dem Küchenfenster ein Windlicht in Form eines Weihnachtswichtels brannte, das einen selbstgebastelten Stern aus rotem und gelbem Pergamentpapier beleuchtete.
    »Papa, was machen wir denn jetzt? Wohnt Billa hier?«, wollte Mario wissen.
    So ganz sicher war sich Leon noch nicht, doch allmählich breitete sich eine dunkle Ahnung in ihm aus. Er nahm langsam den Ordner mit dem Mietvertrag vom Beifahrersitz, schlug ihn auf und stieß im nächsten Moment heftig die Luft aus. Was war er doch für ein Idiot! Er legte den Ordner wieder zur Seite und stieg dann langsam aus dem Jeep.
    Im nächsten Moment begann Billa laut zu bellen, und es dauerte nur Sekunden, bis sich die Haustür öffnete und Paula herausgestürmt kam. Sie umarmte Billa lachend und tollte mit ihr durch den Vorgarten. Hinter ihr trat Hannah durch die Tür nach draußen.
     
     
    Ihr Herz schien für einen Moment lang auszusetzen, als sie Leon vor ihrem Gartentor stehen sah. Langsam ging sie die wenigen Stufen in den Vorgarten hinab und wich Mario aus, der, als er Paula gesehen hatte, begeistert zu ihr hinrannte.
    Hannah blieb ein paar Meter vor Leon stehen. »Guten Abend«, sagte sie und wünschte sich, ihre Stimme würde weniger spröde klingen. »Bist du gekommen, um dich zu überzeugen, dass unser Strom tatsächlich ausgefallen ist?«
    Überrascht hob er den Kopf. »Ja – ich meine nein. Ich wollte ... Woher weißt du ...? Hast du etwa die ganze Zeit ...?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und trat nun doch etwas näher zu ihm heran. »Ich habe es nicht gewusst. Erst als ich heute im Keller ein paar Bilder und Unterlagen gefunden habe ...« Sie hielt inne und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich habe Yvonnes Briefe gelesen.« 
    Sein Blick flackerte kurz, doch er wandte ihn nicht ab. »Es tut mir leid. Ich habe mich kindisch benommen.«
    »Nein.« Sie lächelte. »Doch, das hast du. Wenn du früher hier aufgekreuzt wärest, hättest du gewusst, warum ich so ungern Besuch empfange. Dieses Haus ist das glatte Gegenteil von gemütlich. Und ich bin Architektin, da sollte man meinen ...« Sie zuckte mit den Schultern.
    Schweigend sahen sie einander an.
    Mario und Paula tollten mit Billa noch immer wild im Vorgarten herum und hinterließen ein wildes Durcheinander von Fußstapfen im Schnee. »Ist dein Papa noch da, Paula?«, fragte Mario gerade.
    Paula blieb stehen. »Nee, der ist schon lange wieder weg. Aber er hat mir ein tolles Geschenk mitgebracht. Ein Tele... Tele... so ein Ding, mit dem kann man die Sterne angucken. Vielleicht sogar den Weihnachtsstern vom Christuskind. Soll ich es dir zeigen? Und Tante Birgit hat mir einen Pullover gestrickt. Ganz toll mit Ringelstreifen. Aber jetzt sind sie schon wieder nach Hause gefahren. Komm, ich zeige dir alle meine Geschenke. Mama, dürfen wir reingehen?«
    Hannah nickte. »Sicher, Schatz, aber nehmt euch die Decken, wenn es euch zu kalt wird. Und seid vorsichtig mit dem Teleskop!« Als Leon einen Schritt auf sie zu machte und seine Hände auf ihre Schultern legte, begann ihr Herz heftig zu pochen.
    »Ich bin ein Vollidiot«, sagte er.
    Hannah nickte. »Das bist du.«
    »Kannst du ... Ich meine, hältst du es für möglich ...«
    Sie sah ihm ernst in die Augen. »Dass ich dir verzeihe?«
    »Das ist zu viel verlangt, nicht wahr?« Leon ließ die Schultern hängen und zog seine Hände zurück. 
    »Das kommt darauf an«, meinte sie. »Vielleicht, wenn du endlich dieses Haus renovieren lässt...«
    Leon sah sie lange an und lächelte dann zaghaft. »Das könnte ich machen. Aber ... es wird eine Weile dauern, und bis dahin solltet ihr euch eine andere Bleibe suchen.« Als sie nicht reagierte, seinem Blick jedoch unverwandt standhielt, atmete er tief ein. »Fürs Erste könnte ich euch mein Gästezimmer
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