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Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten
Autoren: Petra Schier
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rüber, dann können wir auf Mario auspassen, bis du wieder zurück bist. Nein, du wirst dich ... Wie? Hör zu: Tu dir selbst einen Gefallen und fahr zu ihr. Bis nachher.« Richard stellte das Telefon zurück in die Station und rieb sich grimmig den Bart. »Der Junge stellt sich wirklich an wie ein Kleinkind.«
    »Was ist denn überhaupt los?«, wunderte Agnes sich.
    Richard sah sie einen Moment sinnierend an, dann lächelte er. »Mit etwas Glück wird Leon heute ein paar seiner Probleme in den Griff kriegen. Komm, lass uns losfahren! Ich erzähle dir alles auf den Weg zu ihm.«
    Hannah hatte mangels Strom den Rest des Kartoffelsalats und ein paar belegte Brote zum Abendessen bereitet, und sie und Paula hatten es sich im Wohnzimmer vor dem hübsch geschmückten Weihnachtsbaum gemütlich gemacht. Leider konnten sie die Lichterkette nicht einschalten, doch die bunten Kugeln und das Lametta verbreiteten auch so eine feierliche Stimmung. Auf dem Couchtisch standen ein großer Teller mit selbstgebackenen Plätzchen und daneben eine Karaffe mit Kinderweihnachtspunsch und zwei Gläser sowie ein Büchlein mit Weihnachtsliedern, die sie vor der Bescherung mit Paula singen wollte.
    Da es im Haus mittlerweile noch kühler geworden war, hatte Hannah mehrere Wolldecken um ihre Tochter aufgeschichtet und sich selbst in eine dicke Strickjacke gehüllt. Billa lag auf ihren Füßen.
    »Das ist ein komisches Weihnachten«, befand Paula und schob ihren leeren Teller zur Seite. »Wann machen wir denn die Bescherung?« 
    Hannah strich ihr übers Haar. »In einer halben Stunde, mein Schatz. Dann ist es sieben Uhr.«
    »Kannst du das Christkind nicht fragen, ob es unsere Heizung heilmachen kann?«
    Hannah schmunzelte. »Ich kann es ja versuchen. Aber nun gehst du bitte in die Küche, denn das Christkind wird jeden Augenblick da sein, und dann muss ich ihm helfen, alles vorzubereiten.«
    »Na gut.« Paula grinste fröhlich und sprang auf. »Ich mache auch die Tür zu.«
    »Das will ich hoffen, mein Fräulein!« Hannah hob scherzhaft den Zeigefinger. »Hier, nimm das Teelicht mit, aber sei vorsichtig!«
    Als Paula weg war, eilte sie mit ihrer Stablampe hinunter in den Keller, wo sie in einem der Umzugskartons Paulas Geschenke versteckt hatte. Billa folgte ihr wie immer auf dem Fuße, trabte zielstrebig auf den alten Schrank zu und kratzte an der Tür.
    Hannah seufzte leicht genervt. »Billa, lass das doch endlich!«
    Doch Billa winselte nur noch lauter und ließ sich nicht bewegen, wieder mit hinaufzugehen. Also stellte Hannah den Karton mit den Geschenken im Wohnzimmer ab und eilte in den Keller zurück. »Also gut, dann such halt noch mal nach Mäusen«, gab sie sich geschlagen und öffnete den Schrank.
    Billa stellte sich auf die Hinterbeine und kratzte wieder heftig an dem Karton, in dem sie die Maus gefunden hatten. Hannah zog ihn ein Stück hervor und erwartete fast schon, wieder eine Mäuseleiche zu finden. Stattdessen kratzte Billa so heftig daran, dass Hannah der Karton entglitt und zu Boden krachte. Wie schon einmal breitete sich der Inhalt überall aus, und Hannah ging fluchend in die Hocke, um alles wieder einzusammeln. Dazu legte sie die Taschenlampe neben sich. Papiere und Zeichnungen wanderten zurück in den Karton, doch plötzlich stutzte Hannah und starrte auf eines der Fotos, die sie gerade hatte zusammenpacken wollen. Es zeigte Leon, der lächelnd ein Baby auf dem Arm hielt.
     
     
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!« Hannah hatte alle Bilder und Dokumente in den Karton gestopft und nach oben ins Wohnzimmer getragen. Im Licht mehrerer Kerzen betrachtete sie nun ein Foto nach dem anderen. Kein Zweifel, es handelte sich um Leon und Mario.
    Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. »Ich glaube das nicht«, murmelte sie und blätterte rasch die Papiere durch. Sie fand mehrere Zeichnungen, die offenbar das Haus und den Garten zeigten. Anscheinend hatte Leon einige Umbauten vorgehabt.
    Als Nächstes fielen ihr amtliche Dokumente in die Finger, die vom Familiengericht stammten, darunter auch ein Schriftstück, das Leon als allein Sorgeberechtigten für Mario auswies. Und als sie seinen vollständigen Namen auf einem der Papiere las, stockte ihr der Atem: Magnus Leon Marbach.
    »M. Marbach«, murmelte sie, während sie die Akten wieder ordentlich aufeinanderstapelte und versuchte, die Tatsache zu verarbeiten, dass offenbar Leon ihr verhasster Vermieter war.
    Ganz klar, ihm war genauso wenig bewusst, mit wem er telefoniert
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