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Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten
Autoren: Petra Schier
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bestimmt«, antwortete sie.
    »Kann ich ihm meine Geschenke zeigen?«
    »Warum nicht? Aber du musst damit warten, bis der Kindergarten wieder anfängt.«
    »Können wir ihn nicht besuchen fahren? Ich habe ein Bild für seinen Papa gemalt.«
    »Oh.« Als Paula ihr das Blatt Papier vor die Nase hielt, suchte Hannah etwas hilflos nach Worten. Das Bild zeigte ein Gebilde, das wohl das Baumhaus darstellen sollte und davor vier deutlich erkennbare Personen, die einander an den Händen hielten. Über allem schwebte eine überdimensionale Sonne mit einem lachenden Gesicht, und oben rechts in der Ecke hatte Paula etwas gemalt, das aussah wie ein Käfer mit Halsband und Flügeln.
    »Das ist Billa«, erklärte Paula. »Da ist sie wieder oben im Himmel bei den anderen Engeln und bewacht uns von da.«
    Hannah schluckte. »Paula, hör mal. Leon ... Marios Papa und ich, wir treffen uns nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir uns gestritten haben.«
    Paula setzte eine strenge Miene auf. »Wenn man sich streitet, muss man sich auch wieder versöhnen«, sagte sie und wiederholte damit genau das, was Hannah ihr immer predigte. »Streiten ist doof, und zu Weihnachten müssen sich alle liebhaben«, setzte Paula noch hinzu. »Ich male dir auch so ein Bild, wenn du willst. Und das für Leons Papa bringen wir ihm an Weihnachten, ja?«
    Hannah biss sich auf die Lippen. »Paula, das ist nicht so einfach ...« Sie stand auf, um das Licht einzuschalten und um einen Moment Zeit zu gewinnen, ihre Gedanken zu ordnen.
    Als sie den Lichtschalter betätigte, zischte es, die Lampe blieb jedoch dunkel.
    »O je, nicht schon wieder!« Testweise betätigte Hannah auch noch den Lichtschalter im Flur, doch nichts geschah. Als sie zur Kellertür ging, saß Billa bereits davor und winselte.
    »Na gut, dann komm mit nach unten«, meinte Hannah und öffnete die Tür. »Paula, ich gehe nur schnell in den Keller und drücke die Sicherung wieder rein, ja?«
    Nachdem sie das erledigt hatte, wollte Hannah gleich wieder nach oben gehen, doch Billa stellte sich ihr in den Weg, zupfte an ihrem Pulloverärmel und versuchte sie zu dem alten Schrank zu ziehen.
    »Nein, Billa, hör auf!« Hannah blickte ungehalten auf die Hündin hinab. »Ich will jetzt keine Mäuse suchen. Komm wieder mit nach oben!«
    Billa folgte ihr nur zögernd, doch Hannah hatte nun wirklich keinen Nerv für sie. Sie ließ die Hündin hinaus in den Garten, dann nahm sie ihr Handy und wählte wieder einmal die Nummer ihres Vermieters.
     
     
    Leon stapfte zusammen mit Mario über den verschneiten Weg, der vom Wald aus Richtung Parkplatz führte. Beide trugen Tüten, die mit Moos und Tannenzapfen gefüllt waren.
    »Ich will das Moos in die Krippe legen«, verkündete Mario gerade. »Und das Dach will ich auch damit machen.« 
    »Wenn du meinst.«
    »Papa? Kann ich Paula die Krippe auch mal zeigen?«
    Leon schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das geht.«
    »Warum nicht?« Mario war sichtlich enttäuscht.
    »Weil sie nicht mehr zu Besuch kommt.«
    »Warum nicht?«, wiederholte Mario.
    Leon seufzte. »Weil... ihre Mama und ich haben uns ... gestritten.«
    »An Weihnachten streitet man nicht«, erklärte Mario. »Ihr könnt euch doch wieder vertragen.«
    »Das ist nicht so einfach, Mario. Wir ...«
    »Guck mal, Papa, da ist Billa!«
    Leons Kopf ruckte in die Höhe. »Wo?«
    »Da hinten war sie. Ich habe sie genau gesehen.« Mario rannte los. »Komm mit! Bestimmt ist Paula auch da.«
    Leon folgte seinem Sohn bis zu einer Weggabelung. »Mario, hier ist kein Hund.«
    »Sie war aber da!«, beharrte Mario. »Ich habe sie genau gesehen!«
    »Hier sind nicht einmal Spuren«, widersprach Leon. »Schau mal! Man müsste ihre Pfotenabdrücke doch im Schnee sehen.« Er deutete zu Boden.
    Mario sah ihn aufgebracht an. »Ich habe Billa gesehen, Papa. Ehrlich!«
    Während Leon seinem Sohn auf dem Weg zum Parkplatz klarzumachen versuchte, dass Billa bestimmt nicht hier gewesen war, klingelte auf dem Beifahrersitz des Jeeps unbemerkt sein Handy.
    Als sich nach dem dritten Versuch noch immer niemand meldete, beschloss Hannah, am nächsten Vormittag selbst zu versuchen, einen Elektriker aufzutreiben. Ihr Geduldsfaden war endgültig gerissen. Wenn ihr Vermieter nicht gedachte, sich darum zu kümmern, musste sie das eben selbst in die Hand nehmen und ihm einfach wieder die Rechnung schicken.
    Während sie erneut nach dem Katalog griff, überlegte sie, ob es Sinn haben würde, den Mieterbund einzuschalten, oder
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