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Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Titel: Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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ihn offenbar sehr gern. Ach, diese sterblichen Kerle waren immer so empfindlich, wenn sie ihre Männlichkeit infrage gestellt sahen und nicht den starken Beschützer spielen durften. Um mit ihm den Platz zu tauschen, würde sie ihn wohl überlisten müssen.
    Beim dritten Seitengang blieb Mirabeau stehen und drehte sich um.

3
    TinygrübelteüberMargueritesAndeutungnach,dasserwomöglichMirabeausLebensgefährteseinkönnte.Jetzt,daerdieFraupersönlichkannte,faszinierteihndieseAussicht.ImGeistesuchteergeradenachArgumenten,weshalberliebernichtsoempfindensollte,alsStephanieganzplötzlichstehenblieb.SofortwarenseineNervengespannt,undersuchtedieUmgebungautomatischnacheinermöglichenBedrohungab,stelltejedochschnellfest,dassMirabeauohneGrundstehengebliebenwarundjetztaufihnzukam.Siesahwederangespanntnochalarmiertaus,undTinyberuhigtesich.Etwasschiensiezubedrücken,undalssiesichanihnwandte,klangenihreWortegestelzt:»Ichglaube … eswärewahrscheinlichbesser,wenndoch du unsführst.Hierdrinistesschonsehrdunkel,undduhasteineTaschenlampe.«
    Tiny betrachtete zuerst die Lampe in seiner Hand und dann Mirabeau. Zweifellos log sie ihn an. Er kannte die Unsterblichen gut genug, um zu wissen, dass sie das schwache Licht der Lampe nicht brauchte, um sich in der Dunkelheit zu orientieren. Für Mirabeau und Stephanie war es hier unten wahrscheinlich taghell. Warum wollte sie so plötzlich, dass er voranging?
    »Sie macht sich Sorgen, dass du da hinten getötet werden könntest, denn Marguerite würde ihr das niemals verzeihen. Sie hat Angst, dass du von hinten attackiert und geköpft werden könntest oder was auch immer«, beantwortete der Teenager belustigt die Frage, die Tiny gar nicht laut ausgesprochen hatte. »Ihr ist einfach keine brauchbare Lüge eingefallen, um dich dazu zu bringen, mit ihr den Platz zu tauschen.«
    Mirabeau durchbohrte die Kleine mit einem vernichtenden Blick und wandte sich dann beschwichtigend an Tiny: »Ich dachte nur, dass ich einen eventuellen Angreifer, der von hinten käme, früher hören würde als du, denn meistens droht ja von dort die Gefahr und – «
    »Das reicht«, unterbrach Tiny sie und schaffte es, seinen Schrecken über die Wahrheit, die in ihren Worten steckte, zu verbergen. Auch wenn sie versucht hatte, es ihm schonend beizubringen, sein Ego hatte doch einen mächtigen Schlag abbekommen. Dank seiner Größe von zwei Metern und seinem Kampfgewicht von hundertfünfundzwanzig Kilo purer Muskelmasse war er es nicht gewohnt, als schwächstes Glied in der Kette betrachtet zu werden. Doch seit er die Unsterblichen kannte, musste er sich damit abfinden, dass er mit ihren Kräften nicht mithalten konnte. Zehn Jahre lang hatte er mit einer Partnerin zusammengearbeitet, die genauso sterblich war wie er. Jackie war ein zartes Persönchen. Sie hatte sich zwar immer zu helfen gewusst, trotzdem war er in ihrer Partnerschaft stets der Starke gewesen. Doch dann hatte sie Vincent kennengelernt und war zu seiner Gefährtin geworden. Tiny hatte deshalb mit Marguerite an einem Fall in Europa gearbeitet, und dank ihr hatte sich sein Selbstbild komplett geändert. Diese kleine, wunderschöne und noch dazu herzensgute Dame war ungefähr einen Kopf kleiner als er, wog nur halb so viel – und konnte ihn mir nichts, dir nichts unter den Arm klemmen und mit ihm losrennen, als wöge er nicht mehr als ein kleines Kind. Tiny zweifelte keinen Augenblick daran, dass die zwei zerbrechlichen, weiblichen Schönheiten in seiner Begleitung ebenfalls kein Problem damit hätten.
    Er, der große, starke Tiny, war nun also derjenige, der beschützt werden musste. Wie deprimierend. Grübelnd schob sich Tiny an Stephanie vorbei und trat zu Mirabeau. Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Mirabeau erstickt aufschrie.
    Instinktiv riss er die Taschenlampe hoch und leuchtete ihr ins Gesicht. Geblendet kniff sie die Augen zu, und er senkte die Lampe schnell wieder, wobei der Lichtstrahl auf den Mann hinter Mirabeau fiel. Er war kleiner als sie, und Tiny konnte nur eine Stirn und schmale Augen erkennen, die über ihre Schulter spähten. Das waren nicht die Augen eines Unsterblichen. Der Kerl war genauso sterblich wie Tiny, allerdings um einiges schmutziger. Seine Haare sahen ungewaschen aus, und seine Stirn war dreckverschmiert. Wahrscheinlich ein Obdachloser, der in den Gängen lebte und herumwanderte, folgerte Tiny. Eigentlich sollte er für Mirabeau keine Gefahr darstellen. Eigentlich. Der Kerl hatte sie an ihrem Haarknoten gepackt und
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