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Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft

Titel: Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
Autoren: Katie MacAlister
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die Straße, in der es sonst immer von Menschen wimmelte, war wie ausgestorben. Es war an mir, Geoff zu retten. Als der Fahrer den Motor aufheulen ließ, sprang ich, ohne nachzudenken, in den Van und landete auf Geoff und dem ersten Mann, der gerade die Tür zuknallen wollte.
    »Lass sie los!«, knurrte ich und ballte die Hand zur Faust, wie Ben es mir vor vielen Jahren gezeigt hatte. »Sonst wird es dir noch sehr, sehr leidtun!«
    »Dir wird es leidtun«, sagte der Mann mit einem schweren skandinavischen Akzent. Das rote Leuchten in seinen Augen verriet mir, dass er kein normaler Entführer war. »Der Herr will sie haben. Fort mit dir!«
    Bevor ich ihm eine verpassen konnte, versetzte mir der Mann einen Stoß, und ich kippte nach hinten. Um nicht zu stürzen, versuchte ich, mich an ihm festzuhalten, bekam jedoch nur seine Halskette zu fassen und fiel aus dem Van. Die Landung war so unsanft, dass ich ein paar Sekunden bewusstlos liegen blieb. Als ich wieder zu mir kam und mich umsah, war die Straße leer.
    » Der Herr «, wiederholte ich, rappelte mich mühsam auf und humpelte auf den Gehsteig. Vor fünf Jahren hatte ich zum ersten Mal von ihm gehört. »Das kann doch nicht wahr sein! Was um alles in der Welt will er von Geoff? Ich war doch diejenige, der er Rache geschworen hat!«
    Ich betrachtete die goldene Kette in meiner Hand. Wegen meiner Handschuhe spürte ich lediglich ihr Gewicht. Ich hätte sofort die Polizei informieren sollen. Ich hätte schreien sollen, bis mir jemand zu Hilfe gekommen wäre. Ich hätte Geoff von jemandem mit magischen Kräften retten lassen sollen. Ich hätte …
    »Verdammter Ochsenfrosch noch mal!«, fluchte ich, zog einen meiner schwarzen Spitzenhandschuhe und den dünnen aus Latex aus, den ich darunter trug, und atmete tief durch. Wenn derjenige hinter der Entführung steckte, den ich im Verdacht hatte, konnte die Polizei gar nicht helfen, was wiederum bedeutete, dass ich ganz allein herausfinden musste, wer Geoffs Entführung zu verantworten hatte.
    Kaum hatte ich die Kette mit der bloßen Hand berührt, war mein Kopf voller Bilder. Ich sah Gesichter, die ich nicht kannte, dann ein einziges verwirrendes Durcheinander: Frauen, die altmodische Mieder und lange Röcke trugen, Männer, die brüllend mit gezogenen Schwertern an einer Küste entlangritten, und ein großes Bauwerk, das lichterloh brannte, während Schreie durch die Nacht hallten.
    »Wenn das nicht Lokis Werk ist, vor gut einem Jahrtausend, dann weiß ich es auch nicht«, knurrte ich, steckte die Kette ein und zog die Handschuhe wieder an. Dann eilte ich die Straße hinunter auf eine große Kreuzung zu. An der Bushaltestelle blieb ich unschlüssig stehen, doch die Zeit war knapp. Wenn das, was ich bei der Berührung der Kette gespürt hatte, wahr war – und ich hatte keinen Grund, an meinen psychometrischen Fähigkeiten zu zweifeln – , dann wollten sie Geoff schon in wenigen Stunden zum Flughafen bringen. Mir blieb nicht mehr viel Zeit, um die Lagerhalle zu erreichen, die sie benutzten.
    »In so einer Situation ist Prasserei angesagt! Wenn die Entführung deiner Mitbewohnerin kein Grund ist, Geld auf den Kopf zu hauen, was dann?«, murmelte ich vor mich hin und hielt nach einem Taxi Ausschau. Als ich endlich eins ergattert hatte, erklärte ich der Fahrerin, wohin ich wollte. »Die genaue Adresse weiß ich nicht, aber es ist auf der Knowles Street. Eine große Lagerhalle mit einem Pinguin drauf.«
    »Klingt nach dem ehemaligen Icy Treats «, sagte sie und tippte auf ihrem Laptop herum, bevor sie losfuhr. »Wird nicht lange dauern.«
    Eine Viertelstunde später hielten wir einen halben Block von der Lagerhalle entfernt an. Ich befürchtete schon, ich wäre zu spät, aber dann entdeckte ich die Schnauze eines schwarzen Vans, die hinter einem Müllcontainer hervorschaute. Nachdem ich ausgestiegen war, hielt ich nachdenklich inne und nagte an meiner Unterlippe. »Ähm … Was würde es kosten, wenn Sie hier auf mich warten?«
    »Wie lange dauert es denn?«, fragte die Fahrerin. Sie hatte leuchtend gelbes Haar – richtig gelbes, kein blondes – und so viele Piercings im Gesicht, dass ich sie gar nicht alle zählen konnte.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht zehn Minuten?«
    Sie nannte mir einen Betrag. »Aber die Fahrt bis hierher müssen Sie sofort zahlen. Das ist Vorschrift. Ich darf Kunden nicht ohne Bezahlung gehen lassen.«
    Angesichts der Summe, die sie haben wollte, fuhr ich zusammen, zuckte jedoch im Geist mit den
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