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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel
Autoren: Stephanie Laurens
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drei Wochen stolperte ein Dienstmädchen über einen Vertrag, der beiseite gelegt und schlichtweg vergessen worden sein muss. Es ist eine Schuldverschreibung.«
    »Von welcher Gesellschaft?«
    »Von der Central East Africa Gold Company. Haben Sie schon einmal von diesem Unternehmen gehört?«
    Er schüttelte den Kopf: »Kein einziges Wort.«
    »Unser Buchhalter oder einer seiner Kollegen genauso wenig.«
    »Die Adresse der Gesellschaft müsste doch auf dem Wechsel stehen.«
    »Leider nicht - nur der Name der Kanzlei, die den Vertrag aufgesetzt hat.«
    Gabriel überdachte alle Teile des Puzzles, die sie ihm in die Hand gegeben hatte, wobei ihm bewusst war, dass jedes einzelne zuvor mit Bedacht geprüft worden war. »Diesen Wechsel, haben Sie ihn dabei?«
    Sie holte eine zusammengerollte Urkunde unter ihrem Mantel hervor.
    Während er sie entgegennahm, zog Gabriel im Geiste die Augenbrauen hoch - die Gräfin war jedenfalls gut vorbereitet. So sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht einmal einen flüchtigen Blick auf ihr Kleid unter dem formlosen Umhang erhaschen. Ihre Hände waren ebenfalls bedeckt, umhüllt von Lederhandschuhen, lang genug, um bis zu den Manschetten ihrer Ärmel zu reichen. Während er die Urkunde entrollte, drehte er sich so, dass das Licht der Straßenlaternen auf das Blatt fiel.
    Die Unterschrift des Schuldners, das Erste, wonach er schaute, wurde von einem dicken Stück Papier, das mit Siegelwachs befestigt war, verdeckt. Er blickte die Gräfin fragend an.
    »Sie brauchen den Namen der Familie nicht zu kennen«, erwiderte sie ruhig.
    »Warum nicht?«
    »Das erklärt sich von selbst, wenn Sie das Dokument lesen.«
    Mit zusammengekniffenen Augen wegen des spärlichen Lichts begann er zu lesen. »Das scheint alles rechtmäßig zu sein.« Er las es noch einmal, dann blickte er auf. »Die Investition ist ohne Zweifel beträchtlich, und angesichts der Tatsache, dass sie spekulativ ist, bedeutet sie ein sehr hohes Risiko. Wenn die Gesellschaft nicht genau unter die Lupe genommen wurde und entsprechende Bürgschaften sichergestellt worden sind, dann war die Investition zweifellos ziemlich töricht. Dennoch erkenne ich nicht, worin das Problem besteht.«
    »Das Problem besteht in der Tatsache, dass die genannte Summe erheblich über dem gegenwärtigen Gesamtwert der Grafschaft liegt.«
    Gabriel warf erneut einen Blick auf die Ziffer, die auf dem Dokument stand, und rechnete kurz nach, doch er hatte sich nicht verlesen. »Wenn diese Summe die finanziellen Möglichkeiten der Grafschaft übersteigt, dann …«
    »Ganz genau.« Die Gräfin sprach mit einer Entschiedenheit, die typisch für sie zu sein schien. »Ich erwähnte ja bereits, dass mein Mann gern spekuliert hat. Die Familie stand mehr als ein Jahrzehnt am Rande des finanziellen Ruins, schon bevor ich eingeheiratet habe. Nach unserer Hochzeit fand ich die Wahrheit heraus. Danach habe ich mich um alle finanziellen Angelegenheiten gekümmert. Nur mit vereinten Kräften ist es dem Buchhalter meines Mannes und mir gelungen, die Dinge im Lot und die Familie über Wasser zu halten.«
    In dem vergeblichen Bemühen, ihre Verletzlichkeit zu verbergen, wurde ihre Stimme hart: »Dieser Vertrag würde das Ende bedeuten, so oder so. Im Kern besteht unser Problem darin, dass der Vertrag in der Tat rechtmäßig zu sein scheint, was bedeutet, dass in dem Moment, wenn er vollstreckt und das Geld abgerufen wird, die Familie bankrott ist.«
    »Weshalb Sie nicht möchten, dass ich Ihren Namen erfahre.«
    »Sie kennen den haut ton, wir bewegen uns in denselben Kreisen. Wenn auch nur der leiseste Verdacht aufkommt, wir könnten in finanziellen Schwierigkeiten stecken, sogar ungeachtet der Bedrohung durch diesen Vertrag, wäre die Familie gesellschaftlich geächtet. Die Kinder würden niemals den ihnen zustehenden Rang in unserer Welt einnehmen können.«
    Der Ruf zu den Waffen war fast körperlich spürbar.
    »Kinder. Sie erwähnten Charles, den jungen Grafen. Welche gibt es sonst noch?«
    Sie zögerte, dann erklärte sie: »Die beiden Mädchen, Maria und Alicia - wir sind derzeit in der Stadt, um sie in die Gesellschaft einzuführen. Ich habe jahrelang für ihr Debüt gespart …« Ihr versagte die Stimme. Einen Augenblick später fuhr sie fort: »Darüber hinaus gibt es zwei weitere, die noch die Schulbank drücken, und eine ältere Cousine, Seraphina; sie gehört ebenfalls zur Familie.«
    Gabriel hörte mehr auf ihre Stimmlage als auf ihre Worte. Ihre Zuneigung
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