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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln
Autoren: Susan Andersen
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vergessen, ganz gleich, wie sehr er es auch versucht hatte. Die Tatsache, dass sie von den unerwünschten Erinnerungen nicht halb so belastet schien wie er, brachte ihn fast zur Weißglut. In seinem Inneren brodelte es. Doch er widerstand der Verlockung, sich Luft zu machen, und schluckte die harschen Worte, die ihm auf der Zunge lagen, wieder hinunter.
    Bewusst distanziert sagte er: »Fakt bleibt, dass mein Budget äußerst begrenzt ist, und das ist auch der Grund, warum ich hier bin.«
    »Und wie kommst du darauf, dass du dir mich leisten kannst?« Sie zog arrogant eine Augenbraue hoch, so dass sie unter dem zerrupften Pony auf ihrer Stirn verschwand. Ihr Haarschnitt lenkte ihn ab. Von ihrem Kopf staken kurze weißblonde Haarbüschel wie Blütenblätter in die Luft und erinnerten an die Blume, der sie ihren Namen verdankte – Daisy, das Gänseblümchen –, oder aber auch an eine Pusteblume. An den Wangen und im Nacken hingen ihr ungleichmäßig geschnittene Zotteln herunter. Ob sie tatsächlich jemanden dafür bezahlt hatte, sie so zu verunstalten?
    Er schob den Gedanken beiseite und erklärte lapidar: »Dein Sekretär sagte mir, ein Vorschuss von viertausend Dollar genüge für den Anfang.« Er merkte, wie sie schluckte, und nutzte seinen Vorteil. »Also, bist du jetzt interessiert oder nicht?«
    Sie erholte sich schnell, das musste er ihr lassen. Ohne mit der Wimper zu zucken, begegnete sie seinem Blick, nahm einen Stift zur Hand und hielt ihn schreibbereit über den Notizblock, der auf dem Schreibtisch lag. »Je nachdem«, konterte sie forsch. »Warum brauchst du meine Hilfe?«
    Weil er bei den Aasgeiern der Journaille, sprich den Boulevardzeitungen, einen Gebotskrieg anzetteln würde. Zum ersten Mal in seinem Leben plante er, ein kompromittierendes Foto zur Veröffentlichung zu verkaufen.
    Mit seinem Entschluss würde er sich zweifellos ins eigene Fleisch schneiden, da er damit seine Glaubwürdigkeit in ebenden Kreisen, die quasi seine Brötchengeber waren, verspielen würde. Hätte J. Fitzgerald einfach nur auf seinen Ruf vertraut und ihn in Frieden gelassen, wäre es Nick nie in den Sinn gekommen, aus der Affäre des Mannes Kapital zu schlagen.
    Aber Douglass hatte ihn nicht in Frieden gelassen. Und wenn Nick die Interessen eines Heuchlers mit politischen Ambitionen gegen die seiner Schwester abwog, gab es nichts zu überlegen.
    Ganz klar, wenn er Daisy die Wahrheit erzählte, würde sie ihn wahrscheinlich mit einem Tritt in den Hintern an die Luft befördern. Sie hasste die Regenbogenpresse. Man konnte ihr das kaum verdenken, nachdem sie ihre Mutter öffentlich als Schlampe gebrandmarkt hatte. Aber er hatte das ungute Gefühl, dass er unbedingt jemanden brauchte, der ihm bis Freitagabend, so lange eben, bis der höchste Bieter in dem gefährlichen Spiel, das er spielte, feststand, den Rücken frei hielt.
    Er rang sich sein charmantestes Lächeln ab und log ihr ohne Gewissensbisse ins Gesicht. »Ich habe ein paar ... kompromittierende ... Fotos von einer Lady. Ihr Beinahe-Ex-Ehemann ist ein bisschen leicht erregbar.«
    Es kam Daisy überhaupt nicht in den Sinn, an seiner Geschichte zu zweifeln. Nick war so gestrickt. Er ging wahrscheinlich jeden Tag in der Woche mit einer anderen Debütantin aus. Dass er allerdings inzwischen so weit gesunken war, sich mit einer verheirateten Frau einzulassen – dafür hätte sie ihn am liebsten mit »Schwein« tituliert und ihm eine gescheuert, doch der Gedanke an den Viertausend-Dollar-Vorschuss ließ sie davon Abstand nehmen. »Wie erregbar?«
    »Zwei seiner Gorillas haben mir den Arm ausgekugelt und mein Fotolabor verwüstet.«
    Er machte auf sie einen ziemlich unversehrten Eindruck. »Welchen Arm?«
    »Den linken.«
    »Und in welcher Verfassung ist er jetzt?«
    »Ich habe zwar keine Kraft drin, aber er hat zumindest keine bleibenden Schädcn davongetragen. Ich muss etwa eine Woche lang entzündungshemmende Tabletten nehmen.«
    Sie stand auf und kam um den Schreibtisch herum. »Lass mich mal sehen.«
    Er starrte sie kurz ungläubig an, kämpfte sich dann aber kommentarlos aus dem linken Ärmel seines Pullovers. An seiner Ungeschicklichkeit konnte sie ablesen, dass der Arm tatsächlich empfindlich war.
    Den Grund dafür sah sie, als er ihn endlich aus dem Ärmel hatte. Der Arm war vom Ellbogen bis dort, wo sich der kurze Ärmel eines weißen T-Shirts über seinen harten Bizeps spannte, ein einziger lila Fleck. Sie ging neben ihm in die Hocke und schob vorsichtig den
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