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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln
Autoren: Susan Andersen
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war es idiotisch. Klar war auch, dass sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten würde, da sich die Courtage, mit der sie fest gerechnet hatte und von der sie die Summe zurückzahlen wollte, in Luft aufgelöst hatte, als der Verkauf eines Apartmenthauses in Nob Hill ins Wasser gefallen war.
    Er hatte sich das Gehirn zermartert, wie man ihr helfen könnte, und Bitsy Pembrokes Hochzeit mehr mechanisch fotografiert. Das war zweifellos der Grund dafür, warum ihm auch entgangen war, was sich im Hintergrund abspielte.
    Nachdem er die Pembrokes verlassen hatte, war er direkt nach Monterey gefahren, wo er einen Sonntagstermin hatte. Bei dieser Arbeit klappte es mit der Konzentration besser. Dennoch hatte er Mos Dilemma nach wie vor im Hinterkopf, als er gestern Abend aus seinem Auto geklettert und damit konfrontiert worden war, dass zwei muskelbepackte Schlägertypen seine Dunkelkammer in der Garage auseinander nahmen. Sie hatten sich auf ihn gestürzt und die Herausgabe seines Films verlangt.
    Sie hatten allerdings nicht spezifiziert, von welchem Shooting. Und er hatte ihnen nicht freiwillig verraten, dass das ganze Filmmaterial der letzten zwei Tage in seiner Sporttasche war, die hinter dem Fahrersitz stand. Stattdessen hatte er unter dem Eindruck all der zerfetzten Kontaktabzüge anderer Shootings gemeint, sie sollten ihm doch den Buckel runterrutschen – ein Vorschlag, an dem sie jedoch Anstoß genommen hatten.
    Seine Nikon hing ihm wie gewöhnlich um den Hals, und sie hatten ihm eine letzte Chance gegeben, die Dinge friedlich zu regeln und ihnen die Kamera freiwillig auszuhändigen. Er hatte abgelehnt, und bevor das Heulen von Polizeisirenen die Party schließlich beendet hatte, hatten sie ihm bei dem Versuch, sie sich gewaltsam zu holen, die Schulter ausgerenkt.
    Dem Polizisten, der dann bei ihm glücklicherweise aufgekreuzt war, hatte er alles erzählt, was er wusste. Aber das war sehr wenig. Erst als er aus der Notaufnahme wiederkam, war er in der Lage gewesen, den Film zu entwickeln, auf den die Schläger so scharf gewesen waren. Zuerst hatte er rein gar nichts gesehen, was eine Prügelei wert gewesen wäre. Er musste erst einen Ausschnitt nach dem anderen vergrößern, bevor er entdeckte, was er nach dem Willen der Schläger besser nicht entdecken sollte.
    Er war wie vom Blitz getroffen.
    Bitsy hatte in letzter Minute darauf bestanden, dass er sie und ihren Bräutigam in dem Pavillon aufnahm. Im Hintergrund befand sich ein herrlich restauriertes Pförtnerhäuschen. Und in diesem Häuschen hatten ein Mann und eine Frau Sex miteinander. Man konnte sie, sofern man wusste, wonach man suchen sollte, durch ein Fenster erkennen.
    Überraschend war nicht etwa, dass zwei es miteinander trieben. Die Leute kippen sich bei solchen Feierlichkeiten manchmal mehr Champagner in die Kehle, als klug ist, und dann schlagen sie in einer Weise über die Stränge, wie sie es nie gewollt hatten und was sie dann hinterher jahrelang bereuten. Er war, weiß Gott, ein lebender Beweis dafür.
    Der Schocker war die Identität des Mannes.
    J. Fitzgerald Douglass war eine Ikone, der große alte Mann der San Franciscoer Gesellschaft. Im Alter von sechzig Jahren hatte er einen geradezu legendären Ruf. Er hatte einen maroden Familienbetrieb geerbt und ihn zu einem Multimillionen-Dollar-Unternehmen gemacht. Danach hatte er sich der Wohltätigkeit verschrieben und einen großen Teil seiner Profite Bibliotheken und Kirchen gestiftet.
    Seine moralische Rechtschaffenheit war sprichwörtlich, und nach dem, was in letzter Zeit quer durch die Medien kolportiert wurde, galt seine Berufung zum amerikanischen Botschafter eines zwar kleinen, aber strategisch wichtigen Landes im Mittleren Osten als sehr wahrscheinlich. Alle hielten die Sache für gegessen – es bedurfte nur noch der Zustimmung eines konservativen Kongresses. Und da niemand konservativer war als Douglass, schien alles nur noch Formsache.
    Was, zum Teufel, hatten also die verheirateten Hände dieses lebenden Denkmals für Sitte und Anstand an einer Frau herumzufummeln, die jung genug war, um seine Enkeltochter sein zu können?
    Angesichts der Tatsache, dass Douglass’ Gorillas Nick einen verrenkten Arm, eine verwüstete Dunkelkammer und einen unglücklichen Versicherungsagenten hinterlassen hatten, hielt sich seine Sympathie für den alten Mann in extrem engen Grenzen. Aber dafür wusste er jetzt, wie er an das Geld für Mo kommen konnte. Er würde seinen eigenen eisernen Grundsatz brechen
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