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Ein Traummann zum verzweifeln

Titel: Ein Traummann zum verzweifeln
Autoren: Susan Andersen
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und die verdammten Aufnahmen an die Boulevardpresse verkaufen.
    Das brauchte Daisy seiner Meinung nach aber nicht zu wissen. Auch wenn der rasende Schmerz seiner ausgekugelten Schulter nach dem Einrenken in der Notaufnahme sofort nachgelassen hatte, hatte er immer noch einen gewaltigen Bluterguss, der sich von der Schulter bis zum Ellenbogen zog. Er konnte den Arm zwar bewegen, aber er hatte in ihm keine Kraft, so dass er für ihn von keinerlei Nutzen wäre, falls Douglass’ Gorillas erneut auftauchen sollten. Womit mit Sicherheit so lange zu rechnen war, bis sie den Film, den sie suchten, in die Finger bekämen.
    Er brauchte einen Bodyguard. Daisy brauchte Aufträge. Was machte es da für einen Sinn, ihr davon zu erzählen, dass er ausgerechnet das plante, was sie unter gar keinen Umständen gebilligt hätte?
    Vor seinem Gesicht schnippten Finger. »Suchst du nach deinem verlorenen Schlaf?«
    Er griff nach ihrer Hand und schob sie aus seinem Gesichtsfeld. »Nein, ich denke nach.« Er schüttelte die Empfindungen ab, die die plötzliche Berührung mit sich brachte, und ließ sie los.
    »Dann kannst du mir ja vielleicht erzählen, warum du meine Dienste in Anspruch nehmen willst.« Sie rieb sich die Hand an ihrem Rock ab und musterte ihn dabei nachdenklich. »Warum wendet sich ein piekfeines Bürschchen wie Nicholas Sloan Coltrane nicht an eine der Nobeladressen?«
    »Wer sagt denn, dass ich das nicht getan habe? Aber die Uptown-Firmen verlangen auch Uptown-Honorare, Daisy.« Was auch stimmte, obwohl er keine von ihnen wirklich in Betracht gezogen hatte.
    »Und was bin ich dann? Der Aldi der Sicherheitsexperten?« Sie sprang auf und stocherte mit einem Finger Richtung Tür. »Raus hier, Nick. Von der Sekunde an, als ich dein Lügengesicht sah, wusste ich bereits, dass dies hier ein Fehler ist.«
    Er musterte ihre langen Beine, ihre großen blitzenden Augen und ihre vor Entrüstung glühenden Wangen und sagte: »Daisy, ich spreche die Wahrheit. Du bist das, was ich mir leisten kann, okay?«
    Verärgert stieß sie den Atem aus. Aber sie nahm immerhin wieder Platz. Sie warf einen gezielten Blick auf die Rolex an seinem Handgelenk und auf seinen Cashmere-Pullover. »Und du erwartest allen Ernstes von mir, dass ich dir abnehme, dass deine Mittel begrenzt sind?«
    »Zum Teufel, ja, meine Mittel sind begrenzt! Das Familienvermögen ist längst über den Jordan, und ich lebe von dem, was ich verdiene. Dad hatte sechs Frauen, und die kosteten ihn nicht gerade wenig, vor allem nicht, wenn’s ans Goodbye-Sagen ging, mein Püppchen.« Sein Vater hatte sein Geld auch noch auf weit schlimmere Art verpulvert, aber das ging sie, verdammt noch mal, nichts an.
    »Ach, ich bitte dich. Dein Vater hat keinen Cent rüberwachsen lassen, als er meine Mom und mich vor die Tür jenes großen weißen Hotels, das ihr Coltranes euer Zuhause nanntet, gesetzt hat. Ich wette, er hat sogar noch richtig Kohle gemacht, als er sich diesen Bullshit über meine Mutter ausgedacht und an die Boulevardpresse verkauft hat.« Sie knurrte angewidert. »Sie und ich dagegen hatten nichts weiter als unsere Klamotten auf dem Leib, als wir zurück in die Vorstadt zogen. Und wir hatten verdammt Glück, dass wir wenigstens das hatten.«
    »Du willst jetzt von mir hören, dass mein Vater deine Mutter über den Tisch gezogen hat, ja? Ich gebe es zu. Aber das war er, Daisy – nicht ich.«
    »Dann ist das wohl eine Erbkrankheit, was?«
    Zu plötzlich und zu übermächtig, um sich dagegen wehren zu können, explodierten auf einmal die Erinnerungen an den Abend von Mos Hochzeit in Nicks Kopf: Daisy in ihrer ganzen Erregung, wie sie auf ihn einging, wie sie sich unter ihm bewegte, wie ihr der blonde Pony im verschwitzten Gesicht klebte, ihre schokoladenbraunen Augen mit dem verschleierten Blick unter den schweren Lidern, ihr frischer, frecher Mund, der sich ihm dieses eine Mal so ganz unterordnete, ohne jeden Widerspruch.
    Er kämpfte die Bilder mit Gewalt nieder und zwang sich, ihrem Blick ruhig zu begegnen. »Stimmt, ich habe mich wohl auch schlecht benommen.«
    »Aber, aber, boys will be boys. Du konntest gar nicht anders, stiinmt’s? Du bist doch aus demselben Holz geschnitzt wie der alte Dad.«
    Der Schlag saß. Sein ganzes Leben hatte er sich bemüht, das genaue Gegenteil von seinem Vater zu werden. »Das war vor langer Zeit«, sagte er steif.
    »Ja, wohl wahr«, stimmte sie zu. »Wie viele Jahre, sagtest du, ist das her? Sieben?«
    »Neun.« Und er hatte es nie
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