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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einer Million Goldmünzen – das sind 300 Millionen Mark –, also seinem vertraglich vereinbarten Anteil, wird er sich bis an sein Lebensende von Pascale oder hundert anderen kleinen süßen Biestern verwöhnen lassen. Ellen, du Spielverderberin – wir haben ausgesorgt! Wenn wir die erste Handvoll Münzen ans Licht bringen, dann heißt das: Wir sind Milliardäre! Komm, sprich es mal nach, ganz langsam, ich will es von dir hören: Milliardäre …«
    »Ich liebe dich«, sagte Ellen statt dessen. »Auch wenn du ein Kindskopf bist! Noch liegen die Milliarden unterm Sand, und noch weiß keiner von euch, ob die beiden Wracks von 1540 stammen und welches die Zephyrus ist.«
    »Morgen wissen wir es!« Faerber hielt Ellens Hände fest, die ihn wegdrücken wollten. Aber er war stärker, lachte sein jungenhaftes Lachen und besiegte sie in dem stummen Zweikampf.
    »Wenn jetzt jemand kommt …«, sagte Ellen noch. »Wenn René kein Idiot ist, hat auch er jetzt Besseres zu tun, als auf dem Schiff herumzulaufen. Und Peter schläft und träumt von Brustpanzern, die er finden wird …«
    Sie lachte, krallte ihre Finger in seine zerwühlten blonden Haare und war glücklich trotz der Angst, die tief in ihr blieb.
    Chagrin und Pascale hatten ihr Lager auf dem Heck des Bootes, ein Zimmer aus Holzplatten, Flechtwänden und Decken. Hier lagen sie auf zwei zusammenklappbaren Feldbetten. Aber regelmäßig nach spätestens einer Stunde räumten sie die Decken auf die Erde und lagen dort eng beisammen, ineinander verschlungen wie zwei Polypen mit acht in der Luft herumtastenden nackten Fangarmen.
    Chagrin schlief dann immer erst spät ein, aber er schaffte es jedesmal, am nächsten Morgen munter und kräftig zu sein. Seeluft ist gut für die Potenz – es muß schon was Wahres daran sein. Chagrin war der lebende Beweis.
    In dieser Nacht allerdings spielten sie nicht Polyp mit acht Armen. Sie lagen äußerst sittsam nebeneinander, rauchten jeder eine Zigarette und sprachen so leise miteinander, daß jeder aufmerksam auf die Worte des anderen lauschen mußte.
    »Ich habe das Schiff gesehen«, sagte Chagrin. »Um an den Schatz heranzukommen, werden wir arbeiten müssen bis zum Umfallen! Vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung. Wir alle. Allein schaffe ich das nie. Aber allein möchte ich den Schatz wegtragen.«
    »Lohnt es sich wirklich?« fragte Pascale. Sie war zwar ein herrliches Stück Weib, aber die Schönheit ihres Körpers war ihr einziges Kapital. Nicht daß sie dumm war; im Erfinden von Gemeinheiten war sie sogar ein Genie, aber manchmal schlug ihr Herz schneller, als sie denken konnte. Das machte sie bei den Männern so begehrt, und auch Chagrin erlag dieser raffinierten Mischung von sinnlicher Weiblichkeit und kindhafter Wesensart. Genaugenommen war noch niemand dahintergekommen, daß Pascale, ein vollendeter roter Teufel war.
    »Für uns eine Million Franc«, log Chagrin. »Aber immerhin – es sind schon für viel weniger Flöhe Kammerjäger bestellt worden.«
    »Und die anderen?«
    »Jeder zwei Millionen. Zusammen wären das fünf Millionen. Selbst bei dem schlechtesten Kurs des Franc und der jährlichen Inflationsrate können wir davon in einem schönen Landhaus in der Provence leben und Rosen züchten.«
    »Provence!« sagte Pascale. Es klang so abfällig wie ›Mülleimer‹. »Ein Haus in St-Tropez, chérie! Ein Boot im Jachthafen.«
    »Auch das.« Chagrin sah sie hinter fast geschlossenen Lidern an. »Aber nicht mit einer Million.«
    »Willst du die anderen umbringen, René?«
    Chagrin steckte die Zigarette in den Mundwinkel und kreuzte die Arme im Nacken. Auch er rechnete und kam auf die gleiche Summe wie Faerber. 4,5 Milliarden! Das war auf einmal gar nicht zu erfassen! Reich wie Onassis, nein, wie Getty, wie Gulbenkian, wie Hughes. Man brauchte nur zweiundzwanzig Meter tief ins Meer zu tauchen und den Schatz ans Licht zu holen.
    »Man könnte es in Etappen machen, Pascale«, sagte Chagrin nachdenklich.
    »Was, chérie?«
    »Die Eroberung der Millionen. Paß einmal auf: Dieser Peter Damms, dieses ausgewalzte Lexikon der Archäologie, verdreht die Augen, wo immer er dich sieht. Ich bin doch nicht blind, Püppchen. Er ist Station eins. Du läßt dich von ihm erobern. Damit ist er als Beschützer und Schatten seines Freundes Faerber ausgeschaltet.« Chagrin lachte leise. »Ich weiß, wie intensiv du jemand beschäftigen kannst. Das gibt den Weg frei für einen Unfall unter Wasser, den Faerber haben wird. Was da unten auch
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