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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer
Autoren: PAULA MARSHALL
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Perlenschmuck an. Dass sie nicht die berühmten Medbourne-Smaragde wählte, die ein abenteuerlustiger Vorfahr im frühen achtzehnten Jahrhundert aus Südamerika mitgebracht hatte, erregte prompt Isabellas Missbilligung.
    „Du schuldest es der Familie deines Gatten, dass du ihre wertvollsten Juwelen trägst, meine Liebe. Sonst sieht es so aus, als schämtest du dich, sie zu besitzen.“
    „Wenn ich alt und verbraucht bin und sie benötige, werde ich sie tragen. Bis dahin verlasse ich mich ganz auf meine Jugendfrische, den wertvollsten Besitz jeder Frau. Leider verblüht sie nur allzu rasch.“
    „Auf was für Ideen du kommst!“, seufzte Isabella. „Junge Damen müssen sich genauso schmücken wie ältere.“
    Doch Neville teilte diese Ansicht nicht, als er Diana später den Ballsaal betreten sah. In seinen Augen überstrahlte sie gerade wegen ihrer schlichten Garderobe alle anderen weiblichen Gäste. Ein weiterer Beweis für ihre Klugheit.
    Da sich sein Cousin Alford und eine Reihe anderer Herren um sie geschart hatten, widerstand er dem Drang, sofort an ihre Seite zu eilen. Stattdessen wandte er sich Lady Jersey zu, die ihn überschwänglich begrüßte.
    „Sir Neville! Welch ungewöhnliche Ehre!“, rief sie strahlend. „Wissen Sie eigentlich, dass man Sie schon auf den Spitznamen ‚der Einsiedler‘ getauft hat?“
    „Ich versichere Ihnen, Mylady, dieser Spitzname passt ebenso wenig zu mir wie ‚die Schweigsame‘ zu Ihnen“, parierte er kühn, denn so pflegte man die redselige Countess in vornehmen Kreisen augenzwinkernd zu nennen. Sie nahm ihm die Bemerkung indes keineswegs übel, sondern lachte darüber. „Sie Schelm! Als Entschädigung müssen Sie mir verraten, ob Sie heute gekommen sind, um die Duchess of Medbourne wiederzusehen. Es geht das Gerücht, der Gentleman, der grundsätzlich mit keiner Dame tanzt, habe sie bei Lady Leominster aufgefordert.“
    Demnach gab es bereits Gerede über ihn und die Duchess. Was würde die klatschsüchtige Lady Jersey erst sagen, wenn sie von ihrem privaten Treffen wüsste? Schon bei dem Gedanken graute ihm so sehr, dass er beschloss, sich in Zukunft noch besser vorzusehen.
    „Oh, ich möchte heute Abend sämtliche schönen Damen hier bewundern.“
    So leicht ließ „die Schweigsame“ sich nicht täuschen. „Ach, kommen Sie, dieses Märchen erzählen Sie wahrscheinlich jedem, aber wir beide wissen es besser, nicht wahr?“, versetzte sie, indem sie ihm mit ihrem Fächer einen leichten Klaps auf die Schulter gab.
    Neville blieb nichts anderes übrig als sich lächelnd zu verneigen und weiterzugehen, da hinter ihm eine lange Schlange von Neuankömmlingen darauf wartete, der Gastgeberin ihre Aufwartung zu machen.
    Wenn man wirklich schon über ihn und Diana tratschte, musste er noch eine Weile warten, ehe er sie ansprach. Ob sie sich wohl ihrerseits nach ihm umsah? Wahrscheinlich nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er ihr mehr bedeutete als irgendein anderer der hier anwesenden Gentlemen.
    Zufällig irrte er sich. Diana ließ mehrmals den Blick durch den Ballsaal schweifen, bis sie ihn endlich entdeckte. Ruhig und unauffällig stand er hinter einer Gruppe von Matronen, die ihre heiratsfähigen Töchter beaufsichtigten. Das heißt, unauffällig für die meisten anderen Gäste, denn Diana wurde plötzlich klar, dass sie ihn selbst in dem größten Gedränge sofort finden würde. Erstaunlicherweise erinnerte sie sich noch an jedes Detail seiner Gesichtszüge. Ebenso an sein kastanienbraunes Haar und seine grünen Augen, die so prachtvoll zu den Medbourne-Smaragden passen würden. Nur dass Männer natürlich keinen solchen Schmuck trugen.
    Mit wachsender Ungeduld wartete sie darauf, dass er endlich zu ihr herüberkam. Den Anstandsregeln gemäß durfte sie leider nicht von sich aus auf ihn zugehen. Einen Augenblick lang erwog sie, sich wieder einmal über die Konventionen hinwegzusetzen. Dann entschied sie sich dagegen, da sie nicht die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihre Verbindung lenken wollte.
    Während all diese Gedanken sie beschäftigten, ging das charmante Geplauder Lord Alfords, der an ihr hing wie eine Klette, völlig an ihr vorbei. Gerade erzählte er ihr von einer geplanten Bootsfahrt auf der Themse mit anschließendem Picknick irgendwo am Ufer. „Bitte versprechen Sie mir, dass Sie und Mrs. Marchmont auch mitkommen“, endete er.
    Eigentlich hatte sie wenig Lust dazu, aber nach einem Blick auf Isabellas freudig erregte Miene änderte sie ihre
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